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Feuertango

Feuertango

Titel: Feuertango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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süße Kleine um sich schlagend das Gleichgewicht verlor, hart mit dem Knie auf den Stamm aufprallte und dann leblos in dem viel zu langen Sicherungsgurt hing.
    John reagierte ebenso schnell wie er und war bereits dabei, die Sprossen hinunterzuklettern, da er als Erster die gegenüberliegende Plattform erreicht hatte. Keith ließ die Hand von Kim los, weil Sean nach ihr griff und sie sicher hielt. Er nickte ihm zu. Keith stand in wenigen Sekunden auf dem Boden und rannte zu dem Hindernis, an dem der exotische Wuschelkopf hing. Der bescheuerte Typ, mit dem sie hier war und der vom Äußerlichen genauso gut zu ihr passte wie eine gebügelte Anzughose zu einem Batikshirt, erwachte langsam aus seiner Starre. Er würde ihm nur im Weg sein. John war bereits dabei, das Hindernis von der anderen Seite zu erklimmen. Auch er hatte eine Militärausbildung, obwohl er nicht zu einer Eliteeinheit gehört hatte wie Sean und Keith, und er verfügte über profundes medizinisches Wissen.
    „Bleib, wo du bist!“, brüllte Keith den Typ mit einer Stimme an, die jeden erstarren ließ. Sie verfehlte bei Sunnyboy nicht die Wirkung. Keith erreichte die Plattform und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Lass John und mich das erledigen. Wir sind ausgebildete Retter.“ Der Typ brauchte nicht zu wissen, dass Keith so manche Kehle durchtrennt hatte, so wie andere durch Brot schnitten, und ihm mit Leichtigkeit die Faust in die Visage rammen würde, falls er ihn behinderte. „Wie heißt sie?“
    „Alexis.“
    Keith sicherte sich mit dem längeren Seil, das er vorsorglich immer beim Klettern bei sich trug, und erreichte Alexis kurz vor John. Sie hing zuerst starr vor Schock, doch ein leises Stöhnen verriet ihm, dass sie gerade dabei war, aufzuwachen. Wenn er sie hochziehen würde, würde sie erneut vor Panik erstarren und konnte wahrscheinlich nicht stehen. Sie herunterzutragen war zu gefährlich.
    „Alexis, sieh mich an.“ Er nutzte denselben Tonfall, den er bei einer panischen Sub benutzen würde, dominant, aber auch beruhigend. Ihre Lider flatterten, und sie sah ihn mit Augen an, die so voller Angst und Schmerz waren, dass es ihn tief berührte.
    „Dir kann nichts passieren, Cara. Du hängst sicher, und John und ich werden dich gleich langsam herunterlassen.“ Es war einfacher, sie die vier Meter nach unten abzuseilen, als sie auf den abgeflachten Baumstamm zu ziehen, wo sie wahrscheinlich vor Hysterie nicht mehr klar denken konnte. Wieso war ihr Sicherungsseil länger, als es üblich war? Paul und der Rest der Crew waren akribisch, wenn es um ihre Ausrüstungen ging. Also musste der Gurt Alexis gehören. Weshalb besaß sie einen eigenen ungeeigneten Klettergurt, obwohl sie offenkundig das erste Mal diese Sportart ausprobierte?
    Alexis nahm einen tiefen Atemzug, und er sah eine Träne aus ihrem Augenwinkel rollen. Sie wollte reflexartig nach unten sehen. „Augen auf mich, Alexis. Bist du stark verletzt?“ Die Kleine gehorchte instinktiv, und sein Blick verschmolz förmlich mit ihrem. Er wollte sie in ein Gespräch verwickeln, sodass sie sich nicht auf ihre Angst konzentrieren konnte.
    „Eine Wespe hat mich in den Hals gestochen, und ich habe mir das Knie geprellt. Und … und ich fürchte mich entsetzlich.“
    Gut, es war offensichtlich nichts gebrochen, sie reagierte nicht allergisch auf den Stich, und der Helm hatte verhindert, dass sie sich am Kopf verletzte. Doch ein Schock war gefährlich, und sie hatte große Mühe, sich zusammenzureißen. Allerdings hielt die Kleine tapfer durch.
    „Ich hebe dich gleich ein Stück an, sodass wir deine Sicherung lösen und ein längeres Seil an deinen Gurten befestigen können. Mit ihm lassen wir dich dann ganz langsam auf den Boden herab. Keine Angst, Cara, wir halten dich.“
    Unten warteten bereits Sean, Dean und Miles. Auch John hatte ein weiteres Seil bei sich, welches er um eine Schulter geschlungen hatte. Keith ließ sich zu ihr herunter, und sie keuchte erstickt, als das Sicherungsseil sich bewegte, verharrte aber ansonsten still. Er hing jetzt neben ihr und streichelte über ihre Wange. „Hängst du öfters hier herum?“ Ihr starkes Parfum irritierte ihn. Vorhin, in der Hütte, hatte er es nicht an ihr wahrgenommen. Es passte nicht zu ihr.
    Sein Herz blieb beinahe stehen, als sie ihn trotz ihrer Angst anlächelte. Da war etwas an ihr, das ihn anzog, eine Nuance, die bei Alice und allen anderen Liebschaften gefehlt hatte. Es war nicht nur eine Reaktion auf ihr Äußeres,

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