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Feuertango

Feuertango

Titel: Feuertango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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sie nur sagen? Verdammt, Small Talk gehörte nicht zu ihren Stärken.
    „Keith hat mir erzählt, du hast dich von Trevor Blake getrennt.“ Sean hielt es offenbar für überflüssig, um den heißen Brei herumzureden.
    „Ja, ich habe die Beziehung beendet.“
    „Das freut mich zu hören. Ich bin auch sehr froh, dass du freiwillig ins Sadasia kommst. Keith hat mich in den Wahnsinn getrieben mit seiner Schwärmerei für dich, und er hat befürchtet, dass du in der letzten Sekunde absagen würdest.“
    „Freiwillig?“ Ihr Lachen hörte sich sogar in den eigenen Ohren nervös an.
    Er lachte. „Ich wäre mit Vino erneut bei dir vorbeigekommen, um dich zu überzeugen, uns heute Gesellschaft zu leisten. Es ist schlichtweg unmöglich, seinem Charme zu widerstehen, sofern man ein Herz besitzt.“
    Sie hatte sich bereits gefesselt, obendrein geknebelt in Seans Kofferraum gesehen. „Du und Keith, ihr kennt euch schon lange?“
    „Ja, seit der Schule. Keith ist ein enger Freund, ein Bruder, mit dem man sich wirklich gut versteht. Mein Dad und ich haben ihn sozusagen adoptiert. Seine Eltern waren ihm nicht sehr zugetan.“
    Das erklärte die Vertrautheit, die zwischen ihnen herrschte. Oder war da noch mehr? Keith hatte zwar erwähnt, dass Sean sein bester Freund war, doch sie hatten das Thema nur angerissen, da es so viel mehr zu besprechen gab.
    „Und ihr … seid ihr …“ Alexis spürte Seans Belustigung, weil sie sich fragte, ob die beiden jemals …
    „Wir wohnen in einem Haus, aber in getrennten Zimmern. Ich bin hetero, ebenso wie Keith. Außerdem arbeiten wir zusammen in unserer Gartenbaufirma Roses and More, und uns gehört gemeinsam das Sadasia . Doch das hat Keith dir bestimmt bereits erzählt.“
    Am besten vermied sie weitere riskante Themen, bevor sie vor Verlegenheit verging. Sie würde schon früh genug erfahren, was Keith genau mit ihr im Sadasia vorhatte und wie weit die Vertrautheit von Sean und Keith reichte, wenn er sie mit der wilden Seite in sich bekannt machte. Sie hatte eine grobe Ahnung, wie ein solcher Club von innen aussah. Allerdings hatte der Federzirkel ganz anders ausgesehen, als sie es sich vorgestellt hatte. Wahrscheinlich war auch das Sadasia weder schmuddelig noch kitschig und nicht mit unhygienischen Teppichen versehen. Keith hatte es abgelehnt, ihre Neugierde in dieser Hinsicht zu befriedigen, und er hatte höchst sadistisch dabei gelächelt. Der Gedanke daran reichte, um ihre Nervosität erneut anzufachen. Er hatte ihr viel erklärt, und doch wusste sie gar nichts. Auf dem restlichen Weg unterhielten sie sich über die Gemälde von Viola und die Statuen von Ricardo Costa. Sie war aufs Äußerste gespannt, und mit jedem Meter wuchs ihre Aufregung. Gleich würde sie Keith sehen. Nervös ballte sie die Hände in ihren Rock. Unvermittelt legte Sean seine Hand auf ihre. Dieser Mann scherte sich einen Dreck um Verhaltensregeln.
    „Keine Angst, Alexis. Keith plant nicht, dich zu fressen.“ Seine warme Hand drückte ihre kalten Finger. „Er wird höchstens an dir knabbern und andere interessante Dinge mit dir anstellen.“
    Oh mein Gott! Hitze befiel sie explosionsartig. Zum Glück sah Sean nicht zu ihr, doch sein weiches, irgendwie gefährliches Lachen verriet ihr, er wusste zu gut, wie sie sich fühlte. Sie fuhren weiter raus aufs Land, und Sean bog links in eine Einfahrt ein. Das schmiedeeiserne Tor stand einladend offen. Nach ein paar Metern erblickte sie das Sadasia, und ihr stockte der Atem. Die Dämmerung brach ein und bunte Spots beleuchteten die Fassade, die Gargoylestatuen und die Engel, die auf der Rasenfläche weilten. Ein altes renoviertes Landhaus, das ebenso geheimnisvoll war wie seine Besitzer. Vor dem Haus stand eine Gruppe von Leuten. Sean parkte den Wagen in einem Schuppen, half ihr aus dem Auto und schnappte sich ihre Tasche.
    „Komm, Kleines. Hazel zeigt dir dein Zimmer, und die Ausstellung beginnt in zehn Minuten. Wir müssen uns beeilen.“
    Wo war Keith?
    Sie bemerkte Viola, die ein schwarzes Jerseykleid trug, das ihre Kurven betonte, und daneben stand ein römischer Gott, dem nur das Schwert in der Hand fehlte. Das musste Ricardo Costa sein, der Steinmetz mit den geschickten Händen.
    Viola quietschte, sobald sie Alexis erspähte, und hastete auf sie zu. „Ich freu mich so, dass du gekommen bist.“ Sie fiel Alexis um den Hals und drückte sie eng an sich. „Dem Himmel sei Dank, der Wombat macht uns noch wahnsinnig.“
    Wombat? Sie musste unbedingt in

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