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Feuertango

Feuertango

Titel: Feuertango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Mignani
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liebte das und würde eine Menge auf sich nehmen, um es zu hören. Auch er schien an diesem Abend unersättlich zu sein. Äußerst zufrieden mit ihrem Werk ließ sie ihn los, und ihre Blicke kreuzten sich. Pure Dominanz strahlte ihr entgegen. Vielleicht war es keine gute Idee, den Master in ihm zu reizen!
    „Verlässt dich dein Mut, kleine Sirene?“
    Wie gern hätte sie seine Frage verneint, doch er könnte sich versucht sehen, sie für diese Lüge zu bestrafen.
    „Ja, Master.“
    „Gut.“
    Das war alles, was er dazu zu sagen hatte?
    Ominös grinsend stellte er das Wasser aus. Keith ließ es sich nicht nehmen, sie gründlich trocken zu rubbeln, bis ihre Haut rosig schimmerte.
    „Cara, warst du für längere Zeit in den Staaten?“
    Woher wusste er es? Sie konnte nicht verhindern, dass ein Schwall Eissplitter auf sie prasselte. Ungewollt erstarrte sie, ehe sie sich besann. Er durfte nichts merken. Sie benutzte dieselbe Lüge, die sie seit Jahren begleitete, falls jemand ihren Akzent erkannte, den sie eigentlich für tot erklärt hatte. Aber sie kam ihr diesmal nicht leicht über die Lippen, weil es ihr widerstrebte, ihn anzulügen.
    „Nachdem meine Mutter verstarb, habe ich zwei Jahre bei einer Freundin in einem kleinen Kaff in Oregon gewohnt. Sie ist Amerikanerin, und ihre Eltern waren enge Freunde meiner Mum.“
    Keith sah sie unergründlich an. „Deine Eltern sind beide tot?“
    Sie nickte, da sie der eigenen Stimme nicht vertraute. Bis jetzt war es ihr immer leicht gefallen, ihre Geschichte glaubhaft zu erzählen, allerdings war bei Keith alles komplizierter. Vielleicht wäre es besser, ihn nach diesem Wochenende nicht wiederzusehen. Doch sie wusste, dass sie das nicht konnte. Allein der Gedanke schmerzte. Die andere Option wäre, ihm einfach die Wahrheit zu gestehen. Sie musste darüber nachdenken, denn es war eine schwerwiegende Entscheidung, die sie unmöglich sofort treffen konnte. Wenn sie ihm offenbarte, wer sie wirklich war, gab es kein Zurück mehr. Es wäre eine Erleichterung, sich alles von der Seele zu reden. Nach diesem Wochenende würde sie sich mit den Schwierigkeiten auseinandersetzen, was es für Konsequenzen haben könnte, ihn mit ihrer Vergangenheit zu belasten.
    „Das tut mir leid.“ Er küsste sie auf die Stirn, streichelte ihr über die Wange, als würde er ihr die Gelegenheit geben, sich die Bürde von der Seele zu reden. Der Moment verstrich ungenutzt. Falls er enttäuscht war, gab er es nicht preis. „Föhn dir die Haare. Es wird Zeit, dass du etwas isst. Gehörst du zu den Frauen, die ständig wenig oder fast gar nichts essen, um so schlank so bleiben?“ Intensiv musterte er sie.
    „Früher war ich pummelig, und Trevor …“ Gott, hörte sich das blöd an, als ob sie keine eigenen Entscheidungen treffen könnte. „Ich war jung, allein, obendrein unförmig, als ich Trevor kennengelernt habe. Er hat mir geholfen abzunehmen, doch zum Schluss fühlte ich mich, als würde ich mich äußerlich und innerlich auflösen. Das war nicht mehr, wie ich sein wollte.“ Jetzt war sie innerhalb von wenigen Minuten unehrlich und unglaublich ehrlich gewesen. Vielleicht wog das die Verfehlung auf und sie würde nicht in der Hölle für Betrüger enden. Wohin sollte eine Beziehung führen, die auf einem Lügengebäude aufgebaut war? Bei Trevor hatte sie es nie gestört. Anscheinend hatte sie schon immer gewusst, dass er nicht der Richtige für sie war. Bei Keith war die Situation anders, da war von Anfang an ein besonderer Funke zwischen ihnen gewesen, der sich längst zu einem Flächenbrand entwickelt hatte. Innerlich seufzte sie tief. Keith musterte sie, doch sie konnte beim besten Willen nicht erkennen, was er dachte und ob er ihr glaubte.
    „Wir arbeiten gemeinsam an deiner Selbstwahrnehmung, Cara. Du bist ein bezauberndes Geschöpf.“ Er küsste sie auf die Stirn und verließ das Bad.
    Sie riss sich aus ihrer Vergangenheit und widmete sich ihren Haaren. Wilde Locken hatten eine Menge Vorteile. Diese Frisur saß und hielt auch einem Sturm stand.
    Nachdem sie fertig war, ging sie zu Keith, wollte gerade nach ihrem Slip greifen, als Keith ihr Handgelenk festhielt und ihr breit grinsend ein Shirt reichte. Sein Mund lächelte, doch sein Blick war eine Provokation.
    „Du ziehst das hier an und sonst nur deine Sandalen.“
    Sie sparte sich die Frage, ob dies sein ernst sei, denn seine Körpersprache schrie förmlich, dass dem so war. Alexis zerrte ihm trotzig das Kleidungsstück aus den

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