Feuertango
leicht gefallen, nicht die Lüge an sich, sondern ihn anzulügen. Das machte ihr zu schaffen. Für den Moment schob er ihr seltsames Verhalten zur Seite und konzentrierte sich auf das entzückende Wesen, das er im Arm hielt. Er verkniff sich das Grinsen, da ihr Versuch, möglichst unauffällig zu wirken, von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Sie würde mehr Aufmerksamkeit bekommen, als ihr lieb sein konnte. Doch zuerst musste sie etwas essen, und auch er hatte einen Bärenhunger. Sally hatte ihm versprochen, diese leckeren kleinen Quiches zu machen, die er so gerne aß. Alexis zupfte an dem Saum des Shirts. Das würde sie später bereuen. Er lachte in sich hinein, denn er wusste genau, was sie erwartete.
Alexis war fantastisch, und es machte ihn glücklich, diese aufregende Reise mit ihr gemeinsam anzutreten. Es mochte albern sein, doch es erfüllte ihn mit Stolz, dass er es geschafft hatte, sie in Ekstase zu versetzen, bis sie alles um sich herum vergessen hatte, mit Ausnahme von ihm. Er steuerte mit ihr das Erdgeschoss an, wo das Buffet aufgebaut war. Als er zu ihr herabsah, leuchteten ihre Wangen in einem hübschen Pink.
Er erspähte Hazel, die auf einer Couch saß und einen vollen Teller auf den Knien balancierte. Sean stand etwas entfernt und war mit Gordon in ein Gespräch vertieft.
„Irgendwelche Unverträglichkeiten beim Essen?“
„Nein, Master.“
„Erlaubst du, dass ich dir was zusammenstelle?“
„Ja. Sehr gern.“
Hazel strahlte sie beide an, und er schubste Alexis sanft auf den Platz neben ihr. Sie zog an dem Shirt, sodass die Nähte fast platzten, und presste die Knie aneinander. Sean und Gordon sahen amüsiert zu ihr herüber.
„Passt du solange auf Alexis auf, Hazel?“
„Mit Vergnügen.“
Wahrscheinlich würde das Biest jede Sekunde ausnutzen und Alexis Dummheiten in den Kopf pflanzen. Sollte sie ruhig, denn umso größer wäre sein Enthusiasmus, sie Alexis wieder auszutreiben.
Sean steuerte auf Alexis zu, mit dem Gesichtsausdruck seines Namensvetters, der gerade ein paar besonders saftige Äpfel auf einem Baum entdeckt hatte. Die Kleine wirkte, als wollte sie zwischen den Polstern verschwinden. Keith schnappte sich zwei Teller und belud sie mit den Köstlichkeiten, die Sally zubereitet hatte. Wenn er auf einer einsamen Insel strandete und drei Wünsche frei hätte, wäre sie auf jeden Fall einer davon. Sally war unter der Fürsorge von Miles und den restlichen Sullivans aufgeblüht wie eine altenglische, wunderschöne, vor Lebenslust sprühende Rose. Und ihr Humor! Ihr Ex hatte bekommen, was er verdient hatte. Er würde niemals wieder ein lebendiges Wesen peitschen, terrorisieren oder ihm auf sonstige Weise schaden. Dafür hatte vor allem Sean gesorgt. Jetzt müssten sie nur noch die Arschlöcher fangen, die hinter VelvetPain steckten. Dann könnten sie alle ruhiger schlafen. Aus den Augenwinkeln sah er, dass Sean Alexis von der Couch zog, um sie in seine Arme zu ziehen. Sie repräsentierte mittlerweile einen Weihnachtsapfel, so rot war sie. Sie stand stocksteif und zupfte hektisch an dem Saum des Shirts. Hazel betrachtete die Szene amüsiert und biss gerade in eine Miniquiche.
Keith nickte einem der Kellner zu, der ein Tablett mit Fruchtcocktails trug, und deutete ihm an, drei davon auf den Tisch neben der Couch zu stellen. Keith stellte die Teller daneben. Er gönnte sich einen Blick in Hazels üppigen Ausschnitt, ehe er Alexis aus den Fängen des katalanischen Riesenesels rettete. Sie warf sich förmlich in Keiths Arme, wobei sie erneut versuchte, das Shirt länger zu machen, als es war. Er umfasste ihren Nacken, bereitete vergnügt eine Falle vor, in die sie mit dem Kopf zuerst springen würde. „Solltest du noch einmal an dem Stoff ziehen, werde ich einen Weg finden, um dich an diesem Vorhaben zu hindern.“
Fassungslos presste sie die Lippen aufeinander, während sie Hilfe suchend zu Hazel blickte. Doch diesmal war die Verlobte seines Freundes ausnahmsweise still. Das könnte daran liegen, dass ihr Sean erst vorhin den Arsch versohlt hatte. Denn ihr zaghaftes Sitzen auf dem Sofa war ein Indiz, dass ihr Hintern brannte, wie es sich für eine gute Sub gehörte.
„Du wagst es Hazel anzusehen, sie der Gefahr auszusetzen, dass sie für dich bestraft wird, während dein Master mit dir redet!“
Alexis’ Bestürzung erreichte ein neues Limit. Hazel stopfte sich einen ganzen Miniquiche in den Mund, sodass sie einem Hamster ähnelte, der gerade seinen Wintervorrat
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