Feuertango
anlegte, wahrscheinlich um sich davon abzuhalten, Alexis ungeachtet der Konsequenzen zu Hilfe zu eilen. Sean war ihm auch keine große Unterstützung, da er wirkte, als würde er gleich in Lachen ausbrechen. Und Gordon … der Mistkerl lehnte sich lachend gegen die Statue und sah genau wie der Highlander aus, der er war.
„Es tut mir leid, Master.“ Und nicht nur er sah deutlich, dass Alexis im Stillen eine innovative Beleidigung hinterherschickte. Hazel kaute angestrengt, während sie ihren Teller so hart packte, dass er fürchtete, sie würde ihn in der Mitte durchbrechen.
„Da du noch unerfahren bist, kleine Sub, wird deine Strafe angemessen sein.“
Pures Gold schimmerte in ihren Iriden und weckte all seine dominanten Instinkte.
Alexis hätte Keith am liebsten in seine Einzelteile zerlegt, und doch war sie weit davon entfernt, das aufregende Spiel zu unterbrechen. Obwohl sie es nicht tun wollte, huschte ihr Blick zu Sean. Er wirkte amüsiert, aber sie konnte ihn noch weniger einschätzen als Keith. Ihr Master war wie ein kompliziertes Rätsel, ein Labyrinth, bei dem den unachtsamen Wanderer hinter jeder Ecke eine neue Überraschung erwartete. Schmunzelnd drückte Keith sie auf die Couch und reichte Hazel und ihr jeweils ein Glas mit einer orangefarbenen Flüssigkeit. Da es kein Alkohol war, wusste sie, dass ihre Reise für diesen Abend noch nicht beendet war. Hazel drehte sich ihr zu, und sie beide hoben ihre Gläser. Der kalte süßsaure Fruchtcocktail schmeckte himmlisch. Keith deutete auf den Teller, der neben ihr stand. „Lass es dir schmecken, Cara. Ich wechsele ein paar Worte mit Gordon und Sean.“
Hazel und sie atmeten erleichtert aus, sobald Keith sich seinen unglaublich vollen Teller schnappte, ihnen den Rücken zudrehte und sich zu Gordon und Sean gesellte, die vor der polierten Statue eines Dämonen lungerten, der beinahe engelhafte Gesichtszüge aufwies. Sie merkte, dass Sean die ganze Zeit ein Auge auf Hazel hatte, so wie Keith jetzt auch auf sie.
Hazel fasste nach ihrer Hand. „Hast du die erste Session gut überstanden?“
Hazel legte den Spieß zurück, auf dem ein Stück knuspriges Geflügel mit einer Erdbeere steckte. Sollte sie sich wirklich mit einer fast Fremden über Sex unterhalten? Doch als sie sich umsah, schienen ihre Bedenken sie zu verhöhnen. Das Sadasia war ein BDSM-Club, und das sah man auch diesem Raum an. Denn welches normale Haus hatte Ringe und Ketten an den Wänden? In diesem Moment lief Roger an ihnen vorbei, mit einer splitternackten Kate im Schlepptau, die seinem Rücken derart fiese Blicke zuwarf, dass er eigentlich tot umfallen müsste. Ihr Mund trocknete aus bei der Vorstellung, dass Keith diese Art von Bestrafung wählen könnte. Und doch war da ein Funke, der sich in ihr ausbreitete, denn ganz so schockiert, wie sie es gern hätte, war sie nicht.
„Es tut mir leid, Alexis, ich wollte dir nicht zu nahe treten. Ich dachte nur, dass du vielleicht ein paar Fragen hast. Wir können uns dem Wetter zuwenden, falls du das möchtest.“
„Du willst dich mit mir über den Orkan Keith, den Sandsturm Sean und das Highlanderdbeben Gordon unterhalten?“
Hazel lachte bezaubernd, warf aber dennoch einen nervösen Blick in Richtung der drei Master. „Sie stehen höchst passend neben dieser Statue.“
Das Angebot von Hazel lockte sie, denn sie würde gerne die Sicht einer devoten Person erfahren. Doch im Moment war sie schlichtweg zu aufgeregt, beinahe erschlagen von den ganzen Eindrücken, um eine dermaßen tief gehende Unterhaltung zu führen. „Ich komme gern ein anderes Mal auf deine Hilfe zurück.“
Hazel grinste sie an. „Ich verstehe. Ein Keith-Overload. Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Ich ahne, dass wir oft aufeinandertreffen werden.“ Hazel schien ziemlich zufrieden zu sein.
Alexis widmete sich ihrem Essen, wobei sie den sinnlosen Versuch unternahm, ein wenig Ordnung in ihre Gefühle zu bringen. Doch es war, als würden diese aus verschiedenfarbigen Wollknäueln bestehen und jemand hätte alle miteinander verknotet. Sie fand weder einen Anfang noch ein Ende.
„Weißt du, wenn Sean in den Mastermodus schlüpft, ärgere ich ihn manchmal besonders heftig, nur um diesen Ausdruck auf sein Gesicht zu zaubern. Dann sieht er immer so aus, als wollte er mir die Haut vom Körper lasern. Und ich liebe und hasse zugleich, was er anschließend mit mir macht.“
Entweder war Hazel mutig oder verrückt.
„Hast du Lust, nächsten Freitag mit uns Mädels
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