Feuertaufe für Darlene
ebbte zu einem seligen Gurren ab. Mit einem verzückten Ausdruck im Gesicht ließ sie sich neben Lassiter aufs Bett gleiten. »Das war genau das, was ich gebraucht habe«, flüsterte sie ihm ins Ohr. »Jetzt weiß ich mit Sicherheit, dass ich noch am Leben bin.«
»Das war nicht zu überhören.« Lassiter lächelte amüsiert, während er ihr eine verschwitzte Haarsträhne aus der Stirn strich. »Mir klingeln jetzt noch die Ohren.«
Anstelle einer Antwort setzten neben ihm tiefe, gleichmäßige Atemzüge ein. Die Anstrengungen der vergangenen Stunden hatten seine schöne Begleiterin fest einschlafen lassen.
***
Petralia erwachte, als er einen Stoß gegen die Schulter verspürte.
Seine rechte Hand glitt reflexartig unter das Stoffbündel, das ihm als Kissen diente. Doch bevor sich seine Finger um den Griff des Allen & Wheelock schließen konnten, wurde sein Handgelenk gepackt und festgehalten.
»Lass die Bleispritze liegen«, zischte eine Stimme. »Die brauchst du nicht. Noch nicht …«
»Bud?«, fragte Petralia, als er seinen Komplizen erkannte, der sich über ihn beugte. »Was soll der Mist? Warum schleichst du dich an mich ran? Es hätte nicht viel gefehlt, und ich hätte dir eine Kugel verpasst.«
»Komm mit raus«, raunte ihm Richfield zu. »Wir haben was zu bequatschen. Aber sei leise. Die anderen brauchen nicht unbedingt Wind davon zu bekommen.«
Der Schatten neben der schmutzigen Pritsche entfernte sich in Richtung des Ausgangs. Petralia murmelte einen gedämpften Fluch, schloss sich schließlich aber an.
»Ich hatte gerade ’nen Traum, in dem mir eine heiße mexikanische Braut an die Wäsche wollte«, knurrte er das Schemen an, das neben der Hütte auf ihn wartete. »Ich hoffe also für dich, dass du einen verdammt guten Grund hast, mich zu stören.«
»Was hältst du davon, was Ace über den Kerl gesagt hat, der sich in Candle Rock mit uns angelegt hat?«, kam Richfield ohne Umschweife zur Sache.
»Na, was wohl?« Petralia sog tief die kühle Nachtluft ein, um auch den letzten Rest von Schlaf aus seinem Schädel zu vertreiben. »Ich finde das total beschissen. Bei dem Gedanken, dass der Bastard vielleicht ungeschoren davonkommt, könnte ich das große Kotzen kriegen.«
»Das geht mir genauso.« Obwohl von seinem Gegenüber nicht viel zu erkennen war, war ihm deutlich anzuhören, dass der Bandit verärgert das Gesicht verzog. »Ich weiß nicht, was in Ace gefahren ist. Wenn du mich fragst, ist es eine Ehrensache, diesem elenden Hurensohn eine bleihaltige Lektion zu verpassen. Nach all den Unverschämtheiten, die er sich erlaubt hat, hat er sich schließlich nichts Anderes verdient.«
»Stimmt. Aber glaubst du, davon kannst du auch noch Ace überzeugen? Was das betrifft, mache ich mir nicht viele Hoffnungen. Du kennst ihn. Er ist stur wie ein Büffel. Bevor er seine Meinung ändert, gibt es eher einen Blizzard in der Hölle.«
»Das ist mir auch klar. Es ist sinnlos, sich mit ihm auf eine Diskussion einzulassen. Deshalb stehen wir ja auch bloß zu zweit hier draußen, anstatt mit allen zu bequatschen, was ich ausgeknobelt habe.«
»Du meinst …«, Petralia senkte die Stimme zu einem heiseren Flüstern, »… du hast was vor, von dem Ace keine Ahnung hat? Kann das nicht ziemlichen Ärger geben?«
»He, wir sind erwachsene Männer und keine Kleinkinder mehr. Wir brauchen keine Nanny, die uns sagt, was wir zu tun oder zu lassen haben.«
»Erst recht keine so hässliche, die sich jeden Tag rasieren muss.« Petralia presste sich die Hand vor die Lippen, um nicht laut aufzulachen. »Aber ich bin vollkommen deiner Meinung, Bud«, erklärte er, nachdem er sich wieder gefangen hatte. »Ace bläst sich in der letzten Zeit immer öfter auf wie ein Ochsenfrosch. Ohne dass am Ende was dabei rauskommt.«
»Genau. Und deshalb wird es allerhöchste Zeit, endlich mal eigene Entscheidungen zu treffen.«
»Du denkst da an was ganz Bestimmtes, habe ich Recht?«
»Klar. Was hältst du zum Beispiel von dem Vorschlag, dass wir beide uns einfach gemeinsam auf den Weg machen, um mit dem Mistkerl aus dem Coyote’s Inn abzurechnen? Wir sollten Tatsachen schaffen, bevor uns Ace mal wieder einen Strich durch die Rechnung macht.«
»Aber wie stellst du dir das vor? Wie willst du den Kerl auftreiben?«
»Hast du schon vergessen, was Hancock gesagt hat? Dass der Bastard nach dem Weg zur Cook-Farm gefragt hat. Jede Wette, dass er dort zu finden ist. Erst recht, nachdem wir das Hotel, in dem er bisher gehaust hat,
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