Feuertaufe für Darlene
abgefackelt haben.«
»Da könnte was dran sein.«
»Ich würde glatt meinen Arsch darauf verwetten, dass er sich dort verkrochen hat. Allerdings müssen wir uns beeilen, wenn wir das Dreckschwein noch erwischen wollen. Je länger wir warten, bevor wir zuschlagen, desto größer ist die Gefahr, dass er sich doch noch aus dem Staub macht. Das dürfen wir auf keinen Fall riskieren.«
»Verstehe.« Petralia nickte. »Wann wollen wir aufbrechen?«
»Am besten sofort. Bis zur Farm sind es etwa fünfzehn Meilen. Wenn wir den Gäulen keine Pause gönnen, sind wir kurz nach Tagesanbruch dort.«
»Da gibt es nur ein Problem.« Petralia stieß schwer die Luft durch die Nase aus. »Habt ihr nicht gesagt, dass sich die Farmerin bei eurem letzten Besuch wie eine Furie aufgeführt hat? Was ist, wenn die verdammte Natter nun wieder Schwierigkeiten macht?«
»Dann …«, sein Komplize gab ein verächtliches Zischen von sich, »… wird das Miststück schon sehr bald seinen Alten in der Hölle wiedertreffen.«
***
Es war der erste Hahnenschrei, der Lassiter die Augen öffnen ließ. Er hob vorsichtig den Kopf, um die junge Frau, die in seinen Arm geschmiegt lag, nicht aufzuwecken.
Doch auch diese sachte Bewegung genügte, um Jennie mit einem leisen Seufzen in die Wirklichkeit zurückkehren zu lassen.
Sie räkelte sich verschlafen, während sie sich blinzelnd umsah. »Mein Geheimversteck.« Sie zuckte verwundert zusammen, als ihr klar wurde, wo sie sich befand. »Zusammen mit dir.« Das Saloongirl sah Lassiter erstaunt an. »Wie kommen wir hierher?«
»Im Coyote’s Inn hat es Ärger gegeben.« Er strich ihr beruhigend übers Haar. »Deshalb haben wir hier Unterschlupf gesucht. Erinnerst du dich denn nicht daran?«
»Doch … natürlich.« Jennie wischte sich mit der flachen Hand übers Gesicht. »Mein Streit mit Gareth Hancock. Das Feuer. Dann bist du dort aufgetaucht und hast mich in der letzten Sekunde gerettet.« Sie fiel Lassiter um den Hals. »Mein Gott, ohne dich hätte ich wahrscheinlich nicht überlebt.«
»Schon gut. Du hast dich gestern Abend schon mehr als genug bedankt.« Er hielt zitternde Lady fest, bis sie sich wieder beruhigt hatte. »Aber eines würde mich wirklich noch brennend interessieren: Was war im Saloon los, bevor der Brand ausgebrochen ist?«
»Ganz genau kann ich dir das leider nicht sagen.« Jennie presste die Lippen fest aufeinander, während sie sich das Geschehen wieder ins Gedächtnis rief. »Ich hatte einen heftigen Streit mit meinem Boss. Ich habe ihn einen Feigling genannt, was ihm natürlich nicht gepasst hat. Ein Wort hat das andere gegeben. Schließlich war ich so wütend gewesen, dass ich ihm den Job vor die Füße geschmissen habe. Dann bin ich rauf auf mein Zimmer, um meine Sachen zusammenzupacken. Es hat nicht lange gedauert, bis unten im Saloon der Lärm eingesetzt hat.«
»Du meinst, es hat Streit gegeben?«
»Mehr als das. Plötzlich war das Knallen von Schüssen zu hören. Das war auch der Grund, weshalb ich mich zunächst nicht getraut habe, das Zimmer zu verlassen.«
»Bist du denn nicht auf die Idee gekommen, durch das Fenster zu fliehen?«
»Wie denn?« Jennie bedachte Lassiter mit einem langen Blick. »Du musst wissen, dass Hancock schon immer ein knauseriger Geizkragen war. Da ich im Inn kein Gast war, sondern dort lediglich gearbeitet habe, hat er mich in einer schäbigen Kammer untergebracht, in der es noch nicht einmal ein Fenster gab. Manche Gefängniszellen sind komfortabler, als der Verschlag, in dem ich hausen musste. Deshalb auch all das hier.« Sie machte eine Geste durch ihre selbst eingerichtete Puppenstube.
»Verstehe.« Lassiter nickte. »Wie ging es dann weiter?«
»Ich habe gewartet, bis die Schüsse aufgehört haben. Etwa zwei Minuten später habe ich mich dann schließlich aus dem Zimmer gewagt. Ich bin beinahe zu Tode erschrocken, denn der Saloon stand in Flammen. Alles war voller Qualm. Er wurde mit jedem Moment dichter. Ich konnte kaum die Hand vor Augen erkennen. Ich bin auf der Galerie umhergeirrt, muss dann aber endgültig die Orientierung verloren haben. Der Rauch hat mich schwindlig werden lassen. Ich konnte kaum noch atmen. Alles hat sich gedreht. Dann wurde es dunkel um mich herum. Das Nächste, an das ich mich erinnere, war, dass du mich auf der Mainstreet in den Armen getragen hast.«
»Es gab also Schüsse.« Lassiter legte die Stirn in Falten. »Damit lässt sich wohl ausschließen, dass der Brand ein Unglücksfall war. Hast du
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