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Feuertaufe

Feuertaufe

Titel: Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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haben Salz.« Rittersporn zählte zur Verdeutlichung an den Fingern mit. »Wir haben Zwiebeln, Möhren, Petersilie, Sellerie mit Kraut. Und einen Kessel. In der Summe erhalten wir eine Suppe.«
    »Ein paar Gewürze wären nicht schlecht.«
    »Och« - Regis lächelte und griff nach dem Tornister -, »damit gibt es kein Problem. Basilikum, Piment, Pfeffer, Lorbeerblätter, Salbei...«
    »Genug, genug«, unterbrach ihn Rittersporn. »Das reicht, Mandragora brauchen wir in der Suppe nicht. Gut, an die Arbeit. Putz die Fische, Milva.«
    »Putz sie selber! Schaut euch die an! Denken, wenn sie ein Weib dabeihaben, dann wird die in der Küche für sie schuften! Ich geh Wasser holen und mach Feuer. Aber mit diesen Schlammbeißern könnt ihr euch selber abgeben.«
    »Das sind keine Schlammbeißer«, sagte Regis. »Es sind Döbel, Plötzen, Kaulbarsche und Güster.«
    »Ha!«, konnte sich Rittersporn nicht verkneifen. »Du kennst dich mit Fischen aus, wie ich sehe.«
    »Ich kenne mich in vielen Dingen aus«, gestand der Vampir gleichmütig, ohne Stolz in der Stimme. »Ich habe dieses und jenes gelernt.«
    »Wenn du so gelehrt bist« - Milva blies noch einmal ins Feuer, worauf sie aufstand -, »dann wirst du gelehrt diese Fische ausnehmen. Und ich geh Wasser holen.«
    »Schaffst du es, einen vollen Kessel zu tragen? Geralt, hilf ihr!«
    »Ich komm klar«, schnaubte Milva. »Und dem seine Hilfe brauch ich nicht. Er hat eigne, persönliche Angelegenheiten, da darf man ihn nicht stören!«
    Geralt wandte den Kopf ab, tat so, als höre er nichts. Rittersporn und der Vampir putzten geschickt die kleinen Fische.
    »Das wird eine dünne Suppe«, stellte Rittersporn fest, als er den Kessel übers Feuer hängte. »Da käme, verdammt, ein etwas größeres Fischchen sehr zupass.«
    »Vielleicht das hier?« Aus dem Korbweidengestrüpp tauchte plötzlich Cahir auf, der einen dreipfündigen Hecht gepackt hielt, der noch immer mit dem Schwanz schlug und die Kiemendeckel bewegte.
    »Oho! Das ist ja ein Prachtkerl! Wo hast du denn den aufgetrieben, Nilfgaarder?«
    »Ich bin kein Nilfgaarder. Ich stamme aus Vicovaro und heiße Cahir...«
    »Gut, gut, wir haben es schon gehört. Wo hast du den Hecht her, habe ich gefragt?«
    »Ich habe eine Angel gebaut. Als Köder habe ich einen Frosch benutzt. Ich habe sie in einer Grube am Ufer ausgeworfen. Der Hecht hat sofort angebissen.«
    »Lauter Spezialisten.« Rittersporn schüttelte den bandagierten Kopf. »Schade, dass ich keine Beefsteaks verlangt habe, sicherlich hätte jemand gleich eine Kuh gebracht. Na ja, halten wir uns an das, was wir haben. Regis, die kleinen Fische wirf alle in den Kessel, mit Köpfen und Schwänzen. Aber der Hecht muss gut ausgenommen und gesäubert werden. Kannst du das, Nilf... Cahir?«
    »Ja.«
    »Dann an die Arbeit. Geralt, verdammt noch mal, willst du noch lange mit beleidigter Miene dort sitzen? Putz das Gemüse!«
    Der Hexer stand gehorsam auf, setzte sich zu ihnen, aber demonstrativ weit von Cahir entfernt. Noch ehe er sich beklagen konnte, dass er kein Messer habe, gab ihm der Nilfgaarder beziehungsweise Vicovarer seins und holte ein zweites aus dem Stiefelschaft. Geralt nahm es und murmelte einen Dank.
    Die gemeinsame Arbeit kam gut voran. In dem Kessel mit den kleinen Fischen und dem Gemüse begann es bald zu blubbern, Schaum bildete sich. Der Vampir schöpfte den Schaum geschickt mit einem von Milva geschnitzten Löffel ab. Als Cahir den Hecht gesäubert und zerlegt hatte, warf Rittersporn Schwanz, Flossen, Rückgrat und den zahnbesetzten Kopf des Raubfischs in den Kessel, rührte um.
    »Hmmm, das duftet vielleicht. Wenn das alles gar ist, seihen wir den Müll ab.«
    »Wohl durch die Fußlappen.« Milva verzog das Gesicht, während sie den nächsten Löffel schnitzte. »Wie sollen wir abseihen, wenn wir kein Drahtsieb haben?«
    »Aber liebe Milva.« Regis lächelte. »So geht das nicht! Was wir nicht haben, können wir leicht durch das ersetzen, was wir haben. Das ist nur eine Frage der Initiative und des positiven Denkens.«
    »Geh zum Teufel mit deinem gelehrten Gerede, Vampir.«
    »Wir seihen die Suppe durch mein Kettenhemd«, sagte Cahir. »Was soll's, anschließend wird es durchgespült.«
    »Vorher wird es auch durchgespült«, erklärte Milva. »Sonst werd ich diese Suppe nicht essen.«
    Das Durchseihen gelang.
    »Jetzt wirf den Hecht in die Brühe, Cahir«, ordnete Rittersporn an. »Hmm, wie das duftet. Legt kein Holz mehr nach, es soll nur köcheln.

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