Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuertaufe

Feuertaufe

Titel: Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
Vom Netzwerk:
Geralt, was willst du denn mit diesem Löffel! Jetzt wird nicht mehr umgerührt!«
    »Schrei nicht. Ich wusste das nicht.«
    »Unwissenheit« - Regis lächelte - »ist keine Rechtfertigung für unbedachte Handlungen. Wenn man etwas nicht weiß, wenn man Zweifel hat, sollte man Rat einholen ...«
    »Halt den Mund, Vampir!« Geralt stand auf und wandte ihnen den Rücken zu.
    Rittersporn schnaubte. »Er ist beleidigt, seht nur.«
    »So ist er eben«, stellte Milva fest und schürzte die Lippen. »Ein Schwätzer. Wenn er nicht weiß, was er machen soll, schwätzt er nur und ist beleidigt. Habt ihr das noch nicht gemerkt?«
    »Schon lange«, sagte Cahir leise.
    »Noch mehr Pfeffer.« Rittersporn leckte den Löffel ab, schmatzte. »Ein wenig Salz. Ja, jetzt ist es genau richtig. Nehmen wir den Kessel vom Feuer. Mist, ist der heiß! Ich habe keine Handschuhe ...«
    »Ich habe welche«, sagte Cahir.
    »Und ich« - Regis ergriff den Kessel auf der anderen Seite -»brauche keine.«
    »Gut.« Der Dichter wischte den Löffel an der Hose ab. »Na, Leute, setzt euch. Guten Appetit! Geralt, wartest du auf eine Sondereinladung? Auf einen Herold mit Fanfare?«
    Alle setzten sich dicht um den auf dem Sande stehenden Kessel, und lange war distinguiertes Schlürfen zu hören, unterbrochen vom Pusten auf die Löffel. Nachdem die Hälfte der Suppe aufgegessen war, begann das vorsichtige Fischen nach den Hechtstücken, und schließlich trafen die Löffel auf den Boden des Kessels.
    »Ich hab mich vielleicht vollgeschlagen«, stöhnte Milva. »Das war kein dummer Einfall mit der Suppe, Rittersporn.«
    »In der Tat«, gab Regis zu. »Was meinst du, Geralt?«
    »Ich sage: danke.« Der Hexer stand mit Mühe auf, massierte sich das Knie, in dem wieder der Schmerz zu nagen begonnen hatte. »Genügt das? Sind Fanfaren nötig?«
    »Bei ihm ist das immer so.« Der Dichter winkte ab. »Kümmert euch nicht um ihn. Ihr habt noch Glück; ich war bei ihm, als er sich mit dieser seiner Yennefer gestritten hat, der bleichen Schönheit mit den Haaren wie Ebenholz.«
    »Etwas diskreter«, ermahnte ihn der Vampir. »Und vergiss nicht, er hat Probleme.«
    »Probleme« - Cahir unterdrückte ein Aufstoßen - »muss man lösen.«
    »Pah«, sagte Rittersporn. »Wie denn?«
    Milva schnaubte, während sie sich bequemer in den heißen Sand legte. »Der Vampir ist gelehrt. Er wird's schon wissen.«
    »Es geht nicht ums Wissen, sondern um ein kluges Abwägen der Konjunkturen«, erklärte Regis ruhig. »Und wenn man die Konjunkturen abwägt, kommt man zu dem Schluss, dass wir es mit einem unlösbaren Problem zu tun haben. Dieses ganze Unternehmen hat keine Erfolgsaussichten. Die Wahrscheinlichkeit, Ciri zu finden, ist gleich null.«
    »Aber so geht's nicht«, spottete Milva. »Man muss positiv und mit Inzative denken. Das ist wie mit diesem Sieb. Wenn wir was nicht haben, ersetzen wir's mit was anderm. So denk ich.«
    »Bis vor kurzem«, fuhr der Vampir fort, »glaubten wir, Ciri sei in Nilfgaard. Dorthin zu gelangen und sie zu befreien oder auch zu entführen, schien ein Unterfangen zu sein, das alle Kräfte übersteigt. Jetzt, nach dem, was wir von Cahir erfahren haben, wissen wir überhaupt nicht, wo sich Ciri befindet. Man kann schwerlich von Initiative reden, wenn man keine Ahnung hat, wohin man sich wenden soll.«
    »Was also sollen wir tun?« Milva winkte ab. »Der Hexer will um jeden Preis nach Süden aufbrechen...«
    »Für ihn«, sagte Regis lächelnd, »haben die Himmelsrichtungen keine besondere Bedeutung. Ihm ist es gleich, wohin er aufbricht, wenn er nur nicht tatenlos an einem Ort sitzt. Ein wahrlich hexerisches Prinzip. Die Welt ist voll des Bösen, also braucht man nur immer der Nase nachzugehen und das Böse, das man unterwegs trifft, zu vernichten, um auf diese Weise der Sache des Guten zu dienen. Der Rest ergibt sich von selbst. Mit anderen Worten: Die Bewegung ist alles, das Ziel ist nichts...«
    »Blödsinn«, kommentierte Milva. »Sein Ziel ist doch Ciri. Wieso soll die nichts sein?«
    »Das war ein Scherz«, gestand der Vampir und warf einen Blick zu Geralt hin, der noch immer mit dem Rücken zu ihnen stand. »Und kein besonders taktvoller. Ich bitte um Entschuldigung. Du hast recht, liebe Milva. Unser Ziel ist Ciri. Und da wir nicht wissen, wo sie ist, ist es sinnvoll, das in Erfahrung zu bringen und unsere Handlungsweise dementsprechend auszurichten. Der Fall des Überraschungskindes, scheint mir, birst geradezu vor Magie, Vorherbestimmung und

Weitere Kostenlose Bücher