Feuertaufe
anderen übernatürlichen Elementen. Und ich kenne jemanden, der sich in derlei Dingen bestens auskennt und uns sicherlich helfen wird.«
»Ha«, freute sich Rittersporn. »Wer ist das? Wo? Weit?«
»Näher als die Hauptstadt von Nilfgaard. Genau genommen ganz nahe. In Angren. Auf dieser Seite der Jaruga. Ich spreche von dem Druidenkreis, der seinen Sitz in den Hainen auf dem Caed Dhu hat.«
»Wir brechen unverzüglich auf!«
»Hält es denn niemand von euch« - Geralt verlor schließlich die Nerven - »für angebracht, mich nach meiner Meinung zu fragen?«
»Dich?« Rittersporn wandte sich um. »Du hast doch keine Ahnung, was du tun sollst. Sogar die Suppe, die du gelöffelt hast, verdankst du uns. Ohne uns wärst du hungrig geblieben. Und wir auch, wenn wir auf deine Aktivität gewartet hätten. Dieses Kesselchen Suppe war eine Sache der Kooperation. Das Resultat des gemeinsamen Handelns einer Gruppe, die von einem gemeinsamen Ziel geeint war. Verstehst du das, Freund?«
»Wie soll er es denn verstehen?«, sagte Milva spöttisch. »Bei ihm heißt es doch immerzu nur ich, ich, allein, einsam. Ein einsamer Wolf! Man sieht, dass er kein Jäger ist, sich im Wald nicht auskennt. Wölfe jagen nicht allein! Niemals! Der einsame Wolf, ha, das ist Schwindel, dummes Gerede von Spießbürgern. Aber das versteht er nicht!«
»Er versteht es schon.« Regis lächelte mit geschlossenem Mund, wie es seine Art war.
»Er sieht nur so dumm aus«, bestätigte Rittersporn. »Aber ich rechne die ganze Zeit damit, dass er endlich seinen Grips anstrengen will. Vielleicht zieht er die richtigen Schlussfolgerungen? Vielleicht versteht er, dass die einzige Tätigkeit, die allein gut geht, Selbstbefriedigung ist?«
Cahir Mawr Dyffryn aep Ceallach schwieg taktvoll.
»Hol euch doch alle die Pest«, sagte der Hexer endlich und steckte den Löffel in den Stiefelschaft. »Hol euch die Pest, ihr kooperierende Gruppe von Idioten, die von einem gemeinsamen Ziel zusammengehalten wird, das keiner von euch versteht. Und mich soll auch die Pest holen.«
Diesmal nahmen sich die Übrigen ein Beispiel an Cahir und schwiegen ebenfalls taktvoll - Rittersporn, Maria Barring, genannt Milva, und Emiel Regis Rohellec Terzieff-Godefroy.
»Da ist mir eine Gesellschaft untergekommen«, fuhr Geralt kopfschüttelnd fort. »Waffengefährten! Ein Heldentrupp! Zum Heulen und Händeringen. Ein Verseschmied mit Laute. Eine Wilde, halb Dryade, halb Weib, mit einem losen Mundwerk. Ein Vampir, der auf die fünfhundert zugeht. Und ein verdammter Nilfgaarder, der darauf besteht, kein Nilfgaarder zu sein.«
»Und an der Spitze des Trupps ein Hexer, der an Gewissensbissen leidet, an Ohnmacht und an der Unmöglichkeit, eine Entscheidung zu treffen«, schloss Regis ruhig. »Fürwahr, ich schlage vor, inkognito zu reisen, um keine Sensation hervorzurufen.«
»Und kein Gelächter«, fügte Milva hinzu.
Die Königin erwiderte: »Bitte nicht mich um Gnade, sondern diejenigen, denen du mit deinem Zauber geschadet hast. Du hattest den Mut, Böses zu tun, so hab denn auch jetzt Mut, da Vergeltung und Gerechtigkeit nahe sind. Es steht nicht in meiner Macht, dir die Sünden zu vergeben.«
Da fauchte die Hexe wie eine Katze, ihre bösen Augen blitzten auf. »Mein Untergang ist nahe«, schrie sie, »doch auch deiner ist nicht mehr fern, Königin. Du wirst noch der Stunde des schrecklichen Todes von Lara Dorren gedenken und ihres Fluches. So wisse denn, dass meine Verwünschung auch deine Nachkommenschaft erreichen wird, bis ins zehnte Glied.« Als sie jedoch merkte, dass in der Brust der Königin ein furchtloses Herz schlug, hörte die böse Elfenzauberin auf, zu schmähen und zu drohen, sie mit einem Fluche zu ängstigen, und begann, wie eine Hündin um Hilfe und Erbarmen zu winseln...
Die Sage von Lara Dorren,
Menschenversion
... doch ihr Flehen erweichte nicht die steinernen Herzen der Dh'oine, der grausamen Menschen. Als aber Lara nicht mehr für sich um Mitleid bat, sondern für ihr Kind, und sich an die Tür der Kutsche klammerte, schlug auf Befehl der Königin der Henkersknecht mit dem Dolchmesser zu und hackte ihr die Finger ab. Und als sie in der Nacht der klirrende Frost umfing, tat Lara auf der Anhöhe in den Wäldern ihren letzten Atemzug und brachte ein Töchterchen zur Welt, das von dem Rest der noch in ihr glimmenden Wärme bewahrt wurde. Und obwohl ringsum Nacht war, Winter und Schneetreiben, wurde es auf der Anhöhe plötzlich Frühling, und die
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