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Feuertaufe

Feuertaufe

Titel: Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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auf einem Bauernfest zu tanzen. Schließlich haben sie Loredo einen Besuch abgestattet. Dort in Loredo hat Falka einen Mann niedergemacht. Auf eine Art, dass die Leute heute noch, wenn sie davon reden, mit den Zähnen klappern. Deswegen habe ich auch gefragt, was an dieser Falka so Besonderes ist.«
    »Vielleicht so etwas wie auch an Euch«, spottete Stefan Skellen. »Obwohl, nein, entschuldigt. Ihr nehmt ja kein Geld fürs Töten, sondern für erwiesene Dienste. Ihr seid ein echter Handwerker, Bonhart, ein rechter Profi. Ein Beruf wie jeder andere? Jede Menge Arbeit? Man wird dafür bezahlt, und von etwas leben muss man ja? Hm?«
    Der Kopfgeldj äger schaute ihn lange an. So lange, dass das Lächeln schließlich aus dem Gesicht des Uhus verschwand.
    »In der Tat«, sagte er. »Leben muss man. Der eine verdient sich seinen Lebensunterhalt mit dem, was er kann. Ein anderer tut, was er muss. Ich hatte im Leben immer Glück wie sonst kaum einer, höchstens die eine oder andere Hure. Ich werde für ein Handwerk bezahlt, das ich aufrichtig und wirklich liebe.«
     
    Die Pause für einen Imbiss und zum Anfeuchten der vom Reden ausgetrockneten Kehlen, die Philippa vorschlug, begrüßte Yennefer mit Erleichterung, Freude und Hoffnung. Doch bald erwies sich, dass die Hoffnungen verfehlt waren. Margarita, die sichtlich den Wunsch hatte, mit ihr zu reden, wurde von Philippa ans andere Ende des Saals gezogen. Triss Merigold, die sich ihr näherte, wurde von Francesca begleitet. Die Elfe überwachte ungeniert das Gespräch. Yennefer sah jedoch die Unruhe in den kornblumenblauen Augen von Triss und war sich sicher, dass selbst in einem Gespräch ohne Zeugen Bitten um Hilfe zwecklos gewesen wären. Triss war zweifellos schon mit ganzer Seele der Loge ergeben. Und zweifellos spürte sie, dass Yennefers Loyalität noch immer unstet war.
    Triss versuchte, ihr eine Freude zu machen, indem sie versicherte, Geralt sei im Brokilon in Sicherheit und dank den Bemühungen der Dryaden auf dem Wege der Besserung. Wie üblich, wenn sie von Geralt sprach, errötete sie. Er muss sie seinerzeit mächtig beeindruckt haben, dachte Yennefer nicht ohne Schadenfreude. Sie hat solche wie ihn vorher nicht gekannt. Sie wird ihn nicht so bald vergessen. Und das ist gut so.
    Sie nahm die Mitteilung scheinbar gleichgültig auf, mit einem Schulterzucken. Sie kümmerte sich nicht darum, dass weder Triss noch Francesca ihr die Gleichgültigkeit glaubten. Sie wollte allein sein und ihnen das zu verstehen geben.
    Sie verstanden es.
    Sie stellte sich ans entfernte Ende des Buffets, widmete sich den Austern. Sie aß vorsichtig, sie hatte noch immer Schmerzen, die Folgen der Kompression. Wein zu trinken, wagte sie nicht, da sie nicht wusste, wie sie reagieren würde.
    »Yennefer?«
    Sie wandte sich um. Fringilla Vigo lächelte leicht, den Blick auf das kurze Messer gerichtet, das Yennefer in der Hand umkrampft hielt. »Ich sehe und fühle«, sagte sie, »dass du lieber mich als die Austern aufschneiden würdest. Noch immer Feindschaft?«
    »Die Loge«, erwiderte Yennefer kalt, »verlangt wechselseitige Loyalität. Freundschaft ist nicht obligatorisch.«
    »Ist sie nicht und sollte sie nicht sein.« Die Nilfgaarder Zauberin schaute sich im Saal um. »Freundschaft entsteht entweder in einem lang andauernden Prozess, oder sie ist spontan.«
    »Mit der Feindschaft scheint es ähnlich zu sein.« Yennefer öffnete die Auster und schlürfte den Inhalt zusammen mit dem Meerwasser. »Manchmal siehst du jemanden für den Bruchteil einer Sekunde, unmittelbar bevor dir das Augenlicht genommen wird, und schon kannst du ihn nicht leiden.«
    »Oh, die Sache mit der Feindschaft ist wesentlich komplizierter.« Fringilla kniff die Augen zusammen. »Nehmen wir an, jemand, den du auf dem Gipfel der Anhöhe überhaupt nicht erkennst, reißt vor deinen Augen deinen Freund in Stücke. Du siehst überhaupt nichts und kennst den anderen nicht, aber du kannst ihn nicht leiden.«
    »Das kommt vor.« Yennefer zuckte mit den Schultern. »Das Schicksal spielt allerlei Streiche.«
    »Das Schicksal«, sagte Fringilla leise, »ist praktisch unberechenbar wie ein launisches Kind. Freunde wenden sich mitunter ab, und Feinde machen sich nützlich. Man kann beispielsweise mit ihnen unter vier Augen sprechen. Niemand versucht einen daran zu hindern, niemand unterbricht einen, niemand lauscht. Alle glauben, worüber können diese beiden Feindinnen schon reden? Über nichts Wesentliches. Sagen sich so

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