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Feuertaufe

Feuertaufe

Titel: Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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schiel nicht zu Cahir hin, denn jetzt seid ihr beide in ein und demselben wunderlichen Schicksal verbunden. Er ist ein toter Mann, wenn er den Schwarzen in die Pfoten fällt, und du bist vor kurzem den Temeriern vom Galgen gesprungen. Es nützt also nichts, zu raten, welche Armee hinter uns ist, welche vor uns, wer unsere sind und wer die anderen, welche die Guten und welche die Bösen. Jetzt sind das alles unsere gemeinsamen Feinde, egal, welche Farben sie tragen.«
    »Du hast recht.«
     
    »Seltsam«, sagte Rittersporn, als sie sich tags darauf wieder in einem Dickicht verbargen, um die nächste Kavalkade abzuwarten. »Die Truppen galoppieren auf den Höhenzügen entlang, dass die Erde dröhnt, aber von unten, von der Jaruga her, hört man Äxte. Da sind Holzfäller am Werk, als ob weiter nichts wäre. Hört ihr?«
    »Vielleicht sind das keine Holzfäller«, überlegte Cahir. »Vielleicht ist das auch Armee? Irgendwelche Pionierarbeiten?«
    »Nein, das sind Holzfäller«, stellte Regis fest. »Offensichtlich kann nichts die Ausbeutung des angrenischen Goldes aufhalten.«
    »Welches Goldes?«
    »Schaut euch diese Bäume an.« Wieder einmal nahm der Vampir den herablassenden Ton eines allwissenden Weisen an, der die Kleinen und Unterentwickelten belehrt. Dieser Tonfall unterlief ihm ziemlich oft, was Geralt ein wenig wütend machte.
    »Diese Bäume«, wiederholte Regis, »sind Zedern, Ahorne und Angrenkiefern. Sehr wertvolles Material. Hier sind überall Holzstapelplätze, von denen die Stämme stromab geflößt werden. Überall sind Einschläge, und die Äxte hört man Tag und Nacht. Der Krieg, den wir beobachten und hören, bekommt Sinn. Nilfgaard hat, wie ihr wisst, die Herrschaft über die Jarugamündung, Cintra und Verden erlangt, auch über Obersodden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wahrscheinlich auch über Brugge und einen Teil von Niedersodden. Das heißt, dass mit dem stromab geflößten Holz nun schon die kaiserlichen Schneidemühlen und Werften beliefert werden. Die nördlichen Königreiche versuchen also, die Flößerei einzudämmen, Nilfgaard hingegen will, dass möglichst viel geschlagen und geflößt wird.«
    »Und wir haben wie üblich Pech.« Rittersporn nickte. »Denn wir müssen zum Caed Dhu, mitten durch Angren und diesen Holzkrieg hindurch. Einen anderen Weg gibt es doch wohl nicht?«
     
    Dieselbe Frage, erinnerte sich der Hexer, während er die jenseits der Jaruga untergehende Sonne betrachtete, habe ich Regis gestellt, sobald das Hufgetrappel in der Ferne verklang, alles ruhig wurde und wir endlich unseren Weg fortsetzen konnten.
     
    »Einen anderen Weg zum Caed Dhu?«, überlegte der Vampir. »Um die Höhenzüge zu vermeiden, den Truppen aus dem Wege zu gehen? Doch, es gibt so einen Weg. Er ist weder allzu günstig noch allzu sicher. Und länger. Aber Truppen, dafür verbürge ich mich, werden wir dort nicht treffen.«
    »Sag schon.«
    »Wir können nach Norden abbiegen und versuchen, uns durch die Bodensenken in der Jarugaschlinge durchzuschlagen. Durchs Ysgith. Kennst du das Ysgith, Hexer?«
    »Ja.«
    »Bist du jemals durch die Auwälder geritten?« »Bin ich.«
    »Die Ruhe, mit der du das sagst« - der Vampir räusperte sich -, »scheint zu bedeuten, dass du den Gedanken akzeptierst. Nun ja, wir sind unser fünf, darunter ein Hexer, ein Krieger und eine Bogenschützin. Erfahrung, zwei Schwerter und ein Bogen. Zu wenig, um einem Nilfgaarder Beritt die Stirn zu bieten, aber fürs Ysgith sollte es reichen.«
    Das Ysgith, dachte der Hexer. Gut dreißig Quadratmeilen Sumpf und Morast, gesprenkelt mit kleinen Seen. Und zwischen den Bruchmooren finstere Auwälder, in denen seltsame Bäume wachsen. Die einen haben schuppenbedeckte Stämme mit einem zwiebeiförmigen Ansatz, der nach oben, zur flachen und dichten Krone hin, schlanker wird. Andere sind niedrig und krumm, sitzen auf einem Gewirr von Wurzeln, gewunden wie Krakenarme, und an den kahlen Kronen hängen Barte aus Flechten und vertrockneten Sumpfpflanzen. Diese Barte bewegen sich unablässig, doch das ist nicht der Wind, sondern giftiges Sumpfgas. Ysgith, »das Sumpfland«. »Stinkland« wäre treffender.
    Doch in den Sümpfen, Moorbrüchen, in den mit Wasserlinsen und Wasserpest zugewachsenen kleinen Teichen und Seen pulsiert das Leben. Dort gibt es nicht nur Biber, Frösche, Schildkröten und Wasservögel. Das Ysgith wimmelt von weitaus gefährlicheren Geschöpfen, die Scheren, Saugnäpfe und Fangarme haben, mit deren Hilfe sie greifen,

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