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Feuertaufe

Feuertaufe

Titel: Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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Priesters?«
    »Ich operniere gegen gar nichts.« Der Riese spuckte auf den Erdboden und zog die Hose aus Wergleinwand hoch. »Das Mädchen ist 'ne Waise und zugelaufen, ich hab nichts mit ihr zu tun. Wenn sich zeigt, dass sie mit dem Fangpir gemeinsame Sache gemacht hat, dann nehmt sie und schlagt sie tot. Aber so lange wie ich der Vorsteher von diesem Lager bin, so lange werden hier nur Schuldige bestraft. Wenn Ihr sie bestrafen wollt, dann beweist erst mal, dass sie schuldig ist.«
    »Und ob ich das beweisen werde!«, schrie der Priester und gab seinen Knechten ein Zeichen, denen, die kurz zuvor die Hufeisen ins Feuer gelegt hatten. »Vor aller Augen werde ich es beweisen. Euch, Laabs, und allen Anwesenden!«
    Die Knechte trugen hinter dem Wagen einen kleinen, rußigen Kessel mit Handgriff hervor und stellten ihn auf den Boden.
    »Das ist der Beweis!«, bellte der Priester und stieß mit einem Fußtritt den Kessel um. Eine dünne Flüssigkeit rann auf den Erdboden und ließ auf dem Sande Möhrenstückchen, Streifen eines nicht zu identifizierenden grünen Gemüses und ein paar kleine Knochen zurück.
    »Die Hexe hat einen Zaubertrank gebraut! Ein Elixier, dank dem sie durch die Luft fliegen konnte! Zu ihrem Geliebten, dem Vampir, um mit ihm Unzucht zu treiben und die nächsten Verbrechen auszuhecken! Ich kenne die Mittel und Wege der Zauberinnen, ich weiß, woraus dieser Trank gebraut wurde! Die Zauberin hat einen schwarzen Kater bei lebendigem Leibe gekocht!«
    Die Menge ächzte vor Entsetzen.
    Rittersporn zuckte zusammen. »Makaber. Ein lebendiges Geschöpf kochen? Das Mädchen hat mir leidgetan, aber sie ist ein bisschen zu weit gegangen ...«
    »Halt den Mund«, zischte Milva.
    »Das ist der Beweis!«, brüllte der Priester und hob ein Knöchelchen aus der dampfenden Pfütze. »Das ist der unwiderlegbare Beweis! Ein Katzenknochen!«
    »Das ist ein Vogelknochen«, stellte Zoltan Chivay kalt fest und kniff die Lider zusammen. »Von einem Häher oder einer Taube. Das Mädel hat sich ein bisschen Suppe gekocht, weiter nichts.«
    »Schweig, heidnischer Wicht!«, blaffte der Priester. »Lästere nicht, denn die Götter werden dich durch die Hand gottesfürchtiger Menschen bestrafen! Das ist ein Absud aus einem Kater, behaupte ich!«
    »Von einem Kater! Ganz klar von einem Kater!«, begannen die Bauern zu schreien, die um den Priester standen. »Das Mädchen hatte einen Kater! Einen schwarzen Kater! Alle haben gesehen, dass sie einen hatte! Überall ist er ihr nachgeschlichen! Und wo ist er jetzt, dieser Kater? Weg ist er! Also hat sie ihn gekocht!«
    »Gekocht! Für einen Zaubertrank gekocht!«
    »In der Tat! Die Zauberin hat den Kater für 'nen Zaubertrank gekocht!«
    »Einen andern Beweis braucht's nicht! Ins Feuer mit der Hexe! Und vorher foltern! Dass sie alles gesteht!«
    »Hurrrnsohn!«, krächzte Feldmarschall Duda.
    »Schade um diesen Kater«, sagte plötzlich Percival Schuttenbach laut. »Ein schönes Tier war das, schön fett. Das Fellchen glänzend wie Anthrazit, die Pupillen wie zwei Chrysoberylle, die Schnurrhaare lang und der Schwanz dick wie ein Räuberknüppel! Ein Kater wie gemalt. Er muss eine Menge Mäuse vernichtet haben!«
    Die Dörfler wurden still.
    »Und woher wollt Ihr das wissen, Herr Gnom?«, brummte jemand. »Woher wisst Ihr, wie dieser Kater aussah?«
    Percival Schuttenbach schnauzte sich, wischte sich die Finger an der Hose ab. »Weil er dort auf dem Wagen sitzt. Hinter euerm Rücken.«
    Die Dörfler drehten sich wie auf Befehl um, begannen zu murmeln, während sie den Kater betrachteten, der auf ein paar Gepäckstücken saß. Dieser wiederum scherte sich nicht um das allgemeine Interesse, bog eine Hinterpfote weit zurück und leckte sich konzentriert das Hinterteil.
    »Da zeigt sich nun«, sagte in die vollkommene Stille hinein Zoltan Chivay, »dass Euren unwiderleglichen Beweis die Katze gefressen hat, Mann Gottes, und jetzt ist er im Arsch. Was habt Ihr sonst noch für Beweise? Vielleicht eine Katze? Das war gut, wir sollten das Pärchen zusammenbringen, dass sie sich vermehren, dann wagt sich kein Nager einen halben Pfeilschuss weit an die Scheune heran.«
    Ein paar von den Dörflern prusteten, ein paar andere, darunter der Vorsteher Hector Laabs, lachten lauthals.
    Der Priester lief rot an. »Dich merk ich mir, Lästerer!«, schrie er und stieß den Finger in Richtung des Zwerges. »Gottloser Kobold! Kreatur der Finsternis! Wie kommst du hierher? Bist du vielleicht auch mit dem

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