Feuerteufel: Roman (German Edition)
an Anitas Tasse, als sie eingoss.
»Er drückt sich an den Wänden entlang, sagt kaum ein Wort, aber hört und sieht alles. Das Problem ist nur, dass er sehr kuriose Schlüsse zieht. Und seit er versetzt worden ist, na, ich weiß nicht. Es ist, als hätte er plötzlich eine fixe Idee im Kopf.«
Christer nahm einen Schluck Kaffee, während er darüber nachdachte, wie sie weitermachen sollten.
In dem Augenblick klingelte das Handy. Es war Munther.
»Wie läuft es mit Hermansson?«
»Wir sind nicht mehr bei ihm, sondern befragen eine andere Kollegin von Maud Pehrsson, nämlich Anita Johansson.«
»Folke hat Hermanssons Telefonnummer unter den eingegangenen Anrufen bei Maud Pehrsson gefunden, sowohl auf dem Handy als auch auf dem Festnetz. Mehrmals. Fahrt sofort zu ihm zurück und bringt ihn hierher.«
Christer schloss die Augen und sah Hermanssons gefaltete Hände mit den dünnen Fingern vor sich. Sie hatten ihn schon gehabt.
Magdalena saß im Schneidersitz mit dem Laptop auf dem Schoß auf dem Sofa und hatte sich bei News Pilot eingeloggt. Der Text über den Brief an Maud Pehrsson hatte nicht so viel Platz bekommen wie erhofft, aber natürlich war die ganze Sache auch weit hergeholt und unklar.
»Kannst du bitte ein bisschen lauter machen?«, bat sie.
Petter beugte sich zum Tisch vor und nahm die Fernbedienung.
Magdalena streichelte seinen Arm, als die TV 4-Nachrichten losgingen. Auch dort waren die Brände in Hagfors die erste Meldung der Abendnachrichten.
»Die Perspektive im Fernsehen ist immer so komisch«, sagte sie, als die Kamera über die Dalagatan, das Rathaus und die Polizeistation schwenkte.
Die Straße sah zusammengedrückt aus.
»Ja, man erkennt das kaum wieder«, sagte Petter.
»Gestern Abend kam die Gemeinderätin Maud Pehrsson aus Hagfors im Zusammenhang mit einer Brandstiftung in einem Einfamilienhaus ums Leben. Dies ist der dritte Brand innerhalb von kurzer Zeit, und die Polizei von Hagfors steht vor einer der schwersten Aufgaben bisher …«
Die drei Brandorte tauchten einer nach dem anderen auf, dann stand ein ernster Reporter mit Mikrofon vor der Polizeistation. Sven Munther antwortete auf eine lange Reihe von Fragen, ohne etwas zu sagen, was Magdalena noch nicht wusste. Gut. Danke. Dann kam eine direkt gesandte Befragung eines Experten von der Täterprofilergruppe der Kripo in Stockholm.
»Es deutet vieles darauf hin, dass diese Person von einer großen Wut, einem intensiven Hass …«
Plötzlich waren bedächtige, aber feste Schritte auf der Treppe zu hören.
»Was ist, Nils?«, fragte Magdalena und stellte den Computer weg.
»Ich kann nicht schlafen.«
Nils, in seinen roten Boxerunterhosen, blieb auf der untersten Treppenstufe stehen.
»Aber du musst so müde sein, es ist schon nach zehn. Komm, ich geh mit dir rauf.«
Magdalena stand auf, ging zu Nils und legte die Hand auf seine Schulter. Dann schob sie ihn zurück, die Treppe hinauf.
Sein ganzes Bett war voller Kuscheltiere. Das Känguru Hoppa, die Schildkröte, der Tomte, Boris, der Bär, der weiße Terrier von Ikea und der Maulwurf.
»Willst du wirklich all die Tiere im Bett haben?«, fragte Magdalena. »Da hast du ja selbst kaum Platz.«
»Sie wollen aber alle bei mir liegen.«
»Okay.«
Widerwillig kroch Nils ins Bett, nahm die Schildkröte in den einen Arm und den Hund in den anderen.
»Machst du dir wegen irgendwas Sorgen?«, fragte Magdalena.
Nils schluckte.
»Ist es das mit den Bränden?«
Nils nickte, und Tränen traten ihm in die Augen.
»Mein Kleiner«, sagte Magdalena und strich ihm übers Haar.
»Das ist so gruselig«, schluchzte er. »Es darf hier nicht brennen. Ich will nicht, dass wir sterben.«
Er drehte sich auf die Seite und drückte die Tiere noch fester an sich. Die Tränen liefen ihm über Nase und Wangen, die schwarzen Wimpern glitzerten.
»Ich will nicht, dass du stirbst, und Fisen auch nicht.«
Der Gedanke, dass Fisen drinnen verbrennen könnte, schien der Panik einen neuen Schub zu geben. Nils schluchzte und schniefte.
»Das wird nicht passieren«, sagte Magdalena. »Ich verspreche es dir. Weder du noch ich oder Fisen werden sterben.«
Sie streichelte seinen Kopf.
»Ich bin hier, und Petter ist hier. Und Fisen liegt da unten im Schaukelstuhl und pupt.«
Nils kicherte mitten in einem Schluchzer und sah sie an.
»Wirklich«, sagte sie. »Er klingt wie ein Furzkissen. Wir müssen uns die ganze Zeit die Nase zuhalten.«
»Neee«, sagte Nils und lachte.
»Doooch.«
Magdalena
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