Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuerteufel: Roman (German Edition)

Feuerteufel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerteufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ninni Schulman
Vom Netzwerk:
verschiedene Medikamente ausprobiert, und auch in verschiedenen Dosen, aber es scheint doch nichts wirklich zu helfen. Haben Sie schon mal von ECT gehört? Electric Chock Therapy?«
    »Elektroschocks im Kopf?«
    »Das klingt schlimmer, als es ist. Heutzutage wird man nur ein paar Sekunden betäubt. Das hat schon vielen geholfen. Was halten Sie davon, das mal auszuprobieren?«
    »Es klingt verdammt unangenehm.«
    »Der Eingriff selbst ist überhaupt nicht kompliziert, aber man reagiert hinterher unterschiedlich darauf. Einige sind sofort wieder da und spazieren davon, andere werden müde. Aber, wie gesagt, vielen geht es hinterher besser, und in Ihrem Fall wäre es eine gute Idee, denke ich.«
    »Wie oft macht man das?«
    »Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Für manche reichen vier, fünf Behandlungen, andere können zwanzig oder mehr benötigen.«
    »Zwanzig?«
    »Denken Sie mal darüber nach. Ich schreibe schon mal eine Einweisung ins Krankenhaus.«
    »Gut. Tun Sie das.«

13
    Kjell-Ove hob Tindra in den Kinderstuhl und band ihr das Lätzchen um. Die Haare standen vom Schlafen noch in alle Richtungen vom Kopf ab.
    Er setzte sich an den Tisch und schmierte ein Brot mit Käse und legte es ihr hin.
    »Bitte schön.«
    Cecilia saß auf der anderen Seite des Tisches in eine Einrichtungszeitung versunken.
    Irgendwie hatte er es geschafft, den Tag der Beerdigung zu überstehen, er wusste nicht genau, wie. Es würde gut für ihn sein, wenn er nächste Woche wieder anfing zu arbeiten. Alles war besser als das hier.
    »Mag nicht.«
    Tindra nahm eine Käsescheibe und legte sie mit der gebutterten Seite nach unten auf den Tisch.
    »Hör auf damit!«, zischte Cecilia.
    Tindra erstarrte mitten in der Bewegung, Käsescheibe Nummer zwei schon zwischen Daumen und Zeigefinger. Ihr Blick flackerte.
    »Eklich.«
    »Ist schon gut, ich nehme es«, sagte Kjell-Ove. »Aber es ist der gleich Käse wie immer. Jedenfalls fast.«
    Er riss ein Stück Haushaltspapier ab und sammelte die Käseschmiere auf. Dann holte er das Spültuch und wischte die Butter vom Tisch.
    Cecilia sah ihn böse an, wahrscheinlich war er ihr wieder zu nachgiebig.
    Tindra aß von ihrem Brot. Niemand sprach. Im Radio liefen die Nachrichten, aber Cecilia schien nicht zuzuhören.
    »Das Värmlandsbladet vermeldet, dass die Gemeinderätin Maud Pehrsson einige Tage vor dem Brand einen anonymen Brief erhalten habe, in dem nur ein einziger Satz stand: ›Du hörst nicht, wenn ich aufhöre zu weinen.‹ Die Polizei kann noch keinen direkten Zusammenhang feststellen, doch Polizeichef Sven Munther hält die Information zumindest für interessant.«
    Kjell-Ove bekam eine Gänsehaut.
    Du hörst nicht, wenn ich aufhöre zu weinen. Exakt derselbe Satz. Exakt.
    Aber er würde niemals zur Polizei gehen. Auf gar keinen Fall.
    »Satt«, verkündete Tindra und legte wie immer den Brotkanten beiseite.
    Kjell-Ove wischte ihr Mund und Hände ab und hob sie herunter. Cecilia hatte das Gesicht abgewandt und sah aus dem Fenster.
    Die Journalistin vom Värmlandsbladet , vielleicht könnte er mir der reden.
    Magdalena hatte eben die Artikel des Tages in den Archivordner eingeklebt und angefangen, einen Text über einen Mann in Sörby zu schreiben, der wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz zu acht Monaten Gefängnis veruteilt worden war, als das Telefon klingelte.
    » Värmlandsbladet , Hansson.«
    »Hier ist Rolf Andersson aus Sund. Ich finde, Sie sollten etwas mehr darüber schreiben, wie schlecht die Polizei in dieser Sache mit den Bränden arbeitet. Die sind eine Schande für die ganze Zunft.«
    Der Mann sprach so laut, dass Magdalena den Hörer vom Ohr weghalten musste.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Hier bei uns gehen die Leute jetzt nachts auf Patrouille durch die Straße. Alle sind total verschreckt. Und was macht die Polizei? Setzen sie alle Ressourcen ein? Rufen Sie die Experten vom Land zu Hilfe? Nein, die labern nur rum. Sollen wir vielleicht alle verbrennen hier?«
    Dass Hausbesitzer in Wohngebieten auf Patrouille gingen, war definitiv etwas, worüber man schreiben konnte. Magdalena nahm Stift und Papier.
    In dem Moment klopfte es an die Glasscheibe, und Magdalena sah auf. Barbro bedeutete ihr, dass sie Besuch hatte.
    »Ich schreibe Ihre Telefonnummer auf, und dann rufe ich Sie zurück«, sagte Magdalena zu Rolf Andersson und nickte Barbro zu.
    Nachdem sie aufgelegt hatte, schlich ein schlaksiger Mann in Shorts und schwarzem T-Shirt in den Raum und streckte ihr

Weitere Kostenlose Bücher