Feuertochter: Roman (German Edition)
Bewusstlosen in den Saal, der ihnen als Quartier zur Verfügung gestellt worden war, und versorgten seine zerschlagene Nase.
Während Ciara noch fassungslos nach unten schaute und kaum glauben konnte, was dort geschehen war, holte Saraid aus ihrem Zimmer einige Kräuter für die kühlende Packung, die sie auf Vandermeers Verletzungen legen wollte. Immerhin war der Flame kein Feind, sondern ein Verbündeter, der mithelfen sollte, die Engländer zu vertreiben. Unterwegs begegnete sie Ferdinand und blieb kurz stehen.
»Lasst Euch ansehen! Wie es aussieht, fehlt Euch nichts. Dankt den himmlischen Mächten dafür! Oder auch nicht, denn hätte der Flame Euch zusammengeschlagen, würde wohl nicht ich, sondern Ciara Euch pflegen wollen.«
Es klang ein wenig spöttisch, aber auch anerkennend. Zwar hielt Saraid es nicht für gut, dass Ciara ihr Herz einem Ausländer geschenkt hatte, doch dieser Deutsche war ihr zehnmal lieber als der andere.
Der Gedanke, dass Ciara neben ihm sitzen und seine Schrammen versorgen könnte, ließ es Ferdinand fast bedauern, den Faustkampf ungeschoren überstanden zu haben. Doch dann sagte er sich, dass er froh sein musste, dass es so und nicht anders gekommen war.
Ohne Simon anzusehen, winkte er Ionatán zu sich. »Sorge dafür, dass der Hengst, den mein Vetter mir mitgebracht hat, gut versorgt wird. Ich will ihn morgen reiten.«
Als er sich kurz nach seinem Vetter umschaute, kaute dieser auf seinen Lippen herum, wagte aber nicht, etwas zu sagen. Das war für Ferdinand ein größerer Triumph als sein Sieg über den bulligen Flamen.
6.
D a der Platz in der Burg nicht ausreichte, wurden die Söldner zum größten Teil in der Stadt einquartiert. Es waren rauhe Gesellen, die keiner gerne in seinem Haus sah. Dafür aber verhinderte allein ihre Anwesenheit, dass Einwohner, die es insgeheim mit den Engländern hielten, sich gegen die Besatzer erhoben. Während die einen hofften, Conyers Cliffords Heer würde sie befreien, beteten Ciara und die meisten Iren, dass dieser sich gegen die O’Domhnaill wenden möge.
Ferdinand hielt es vor lauter Spannung nicht mehr in Léana. Um zu zeigen, dass der Hengst sein Eigentum war, ließ er diesen satteln und verließ die Stadt. Er war noch nicht weit gekommen, als er hinter sich einen Reiter hörte. Rasch drehte er sich um und sah Ciara, die sichtlich Mühe hatte, sich auf ihrem Pferd zu halten.
Ferdinand wendete sein Tier und trabte ihr entgegen. »Bei Gott, was macht Ihr hier?«
»Ich lerne reiten«, antwortete Ciara etwas beklommen. »Nur habe ich es mir nicht so schwer vorgestellt. Das Pferd ist schnell, und ich kann kaum glauben, dass man sich auf Dauer im Sattel halten kann. Das mag bei euch Männern vielleicht gehen, weil ihr den Leib des Tiers zwischen eure Beine nehmen könnt. Doch frage ich mich, wer auf den Gedanken gekommen ist, dass Frauen auf diese dumme Weise wie Mehlsäcke auf einer Seite hängen sollen.«
»Ihr sollt ja auch nicht hängen, sondern im Sattel sitzen und Euch mit dem linken Steigbügel abstützen. Kommt her, ich zeige es Euch!« Ferdinand schwang sich aus dem Sattel, band den Zügel seines Hengstes an einen Baum und trat neben Ciara. Auf Schloss Kirchberg hatte er seine Tante Irmberga oft auf Ausritten begleitet. Daher wusste er, wie eine Dame zu Pferd saß, und konnte es Ciara erklären. Zuerst schnallte er den Riemen ihres Steigbügels kürzer und fasste sie an den Hüften, um sie richtig in den Sattel zu setzen.
Ciara fand seinen Griff angenehm und lächelte zu ihm herab. »Ich danke Euch, Herr Ferdinand. Da Ihr mir das Pferd geschenkt habt, ist es auch Eure Pflicht, mir das Reiten beizubringen.«
»Diese Pflicht erfülle ich mit Vergnügen!« Mit einem kurzen Blick überprüfte Ferdinand, ob Ciara richtig saß, schwang sich wieder auf seinen Hengst und wies in Richtung Stadt.
»Wir sollten zurückreiten, denn man wird Euch gewiss bereits vermissen.«
Das war nicht gerade in Ciaras Sinn, und so schüttelte sie den Kopf. »Ihr könnt nicht so ungefällig sein, mir das Reiten vor unseren Freunden beizubringen. Was glaubt Ihr, wie die alle lachen würden, wenn sie sähen, dass ich wie ein Mehlsack im Sattel hänge. Reiten wir weiter! Hier auf der Straße lerne ich es gewiss viel leichter als in der Stadt.«
Einen Augenblick lang schwankte Ferdinand noch, dann gab er nach. »Also gut! Aber Ihr müsst genau das tun, was ich sage.«
»Es wird mir eine Ehre sein.« Ciara deutete eine Verbeugung an und rutschte sofort
Weitere Kostenlose Bücher