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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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wieder aus dem Sattel. Bevor sie Schaden nehmen konnte, lenkte Ferdinand seinen Hengst neben den ihren, schob die Hand unter ihr Hinterteil und sorgte dafür, dass sie wieder richtig auf dem Pferd saß. »Wenn Ihr so etwas macht, müsst Ihr Euch mit dem Steigbügel abstützen«, tadelte er sie, obwohl er diesen Augenblick nicht hätte missen wollen.
    Die Hand, mit der er sie berührt hatte, glühte wie Feuer, und für einen Augenblick überlegte er, ob er nicht mit ihr in den Wald hineinreiten sollte, um mit ihr allein zu sein. Im nächsten Augenblick bemerkte er einen Reiter, der eben im Schatten mehrerer Bäume sein Pferd anhielt. War es Oisin, der auf seine Schwester aufpassen wollte? Dann aber erkannte er Aithil. Gewiss hatte Oisin diesem befohlen, Ciara zu folgen. Um nicht den Eindruck zu erwecken, auf verbotenen Pfaden weilen zu wollen, winkte Ferdinand Aithil zu, aufzuschließen.
    Nach kurzem Zögern kam er näher. »Ich wollte Euch nicht stören, sondern nur aufpassen, dass alles im Rahmen bleibt.«
    »Wer glaubt da, es würde nicht so sein?«, fragte Ciara verärgert. »Ich habe Herrn Ferdinand nur gebeten, mir das Reiten beizubringen.«
    »Nach dem, was ich gesehen habe, ist das auch dringend nötig«, antwortete Aithil grinsend.
    Ferdinand fand, dass sie genug geredet hatten, und forderte Ciara auf, ihm zu folgen. Um sie nicht zu überfordern, ließ er seinen Hengst im Schritt gehen. Für Ciara war es trotzdem eine anstrengende Angelegenheit, und bald schon taten ihr alle Muskeln weh. Ihr Wille war jedoch stärker, und sie lächelte trotz der Schmerzen. »Ich halte mich doch gut, oder meint Ihr nicht?«
    »Ihr haltet Euch ausgezeichnet!«
    Ferdinand nahm das Bild der jungen Amazone mit vollem Herzen in sich auf. Ihr Haar leuchtete rot im Licht der Sonnenstrahlen, die durch das grüne Blätterdach drangen, und ihre helle Haut bildete einen wunderbaren Kontrast zu dem Dunkel des Waldes, der sich zu beiden Seiten der Straße erstreckte und seine Äste so weit in den Weg hinein streckte, dass die drei Reiter immer wieder zu tiefen Verbeugungen gezwungen wurden. Nun aber gab die junge Frau acht, dass sie nicht mehr aus dem Sattel rutschte. Ferdinand fand das ein wenig schade, denn zu gerne hätte er sie noch einmal berührt und den feinen Duft ihres Haares gerochen. Doch mit Aithil als Begleiter war er gezwungen, den höflichen Reitlehrer zu spielen, obwohl ihm nach ganz anderen Dingen zumute war.
    Da Ciara nicht über ihre Schmerzen klagte, sondern im Gegenteil immer weiterreiten wollte, begleiteten die beiden Männer sie bis zu dem nächsten Kreuzweg. Da drangen ihnen mit einem Mal Geräusche entgegen, woraufhin Ferdinand und Aithil sich rasch aus den Sätteln schwangen. Ferdinand reichte dem Iren die Zügel seines Hengstes. »Führe die Pferde in den Wald hinein. Ich kümmere mich um Jungfer Ciara.«
    Aithil nickte und zog die Gäule mit sich, während Ferdinand Ciara die Hände entgegenstreckte und sie aus dem Sattel hob.
    »Wir müssen uns verstecken, denn ich weiß nicht, wer vor uns ist. Wenn wir Pech haben, handelt es sich um Cliffords gesamte Armee im Anmarsch auf Léana.«
    »Malt den Teufel nicht an die Wand!«, flüsterte Ciara erschrocken.
    Obwohl Simon von Kirchbergs Söldner die eigenen Krieger verstärkten, stünde ihnen ein harter Kampf bevor, falls die Engländer die Stadt zurückerobern wollten. Mit klopfendem Herzen folgte sie Ferdinand zwischen die mächtigen Eichen, die ihre Kronen wie Schilde über sie deckten. Ein Gebüsch mit dunklen Blüten eignete sich als Versteck für die Pferde, und auch Ciara, Ferdinand und Aithil verbargen sich dort.
    Nach einer Weile rieb Ferdinand sich über die Stirn. »Wir hören zwar, dass dort vorne Männer marschieren, aber sie kommen nicht näher.«
    »Wahrscheinlich rückt Clifford doch auf Sligeach zu«, antwortete Ciara so leise, als hätte sie Angst, der Wind könnte ihre Worte zu dem fremden Heer hintragen.
    »Wir brauchen Gewissheit. Herr Aithil, gebt bitte auf Jungfer Ciara acht. Ich schleiche mich nach vorne und sehe nach, ob es tatsächlich Cliffords Truppen sind. Vielleicht handelt es sich auch um O’Néills Männer, die den Ui’Domhnaill zu Hilfe kommen wollen, und wir verstecken uns ganz umsonst vor ihnen.«
    »Es sind Sasanachs! Iren behängen sich nicht mit so viel Eisen«, wies Ciara Ferdinand zurecht. Dieser gab jedoch keine Antwort mehr, sondern eilte davon.
    Ciara sah ihm kurz nach und wandte sich dann mit einer heftigen Bewegung zu

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