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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Cousine erschrocken an. Ciara hatte sich eben so angehört, als wolle sie in dem Fall Kirchberg mit eigener Hand niederstechen. »Jetzt beruhige dich! Noch ist Herr Ferdinand nicht besiegt.«
    Dann verstummten beide, denn Aithil trat vor und erklärte in irischer und englischer Sprache die Regeln des Kampfes. Im Grunde war den beiden Kontrahenten alles erlaubt, außer einander die Augen auszustechen oder die Hoden auszureißen.
    Vandermeer grinste bei dem Vortrag und drohte Ferdinand mit der Faust. Dieser dachte daran, wie skurril es war, dass sich gleich zwei Männer prügeln würden, die für dasselbe Ziel kämpften. Doch daran war Simon schuld. Nun bedauerte er es, dass sich sein Vetter ihm nicht persönlich stellte, sondern diesen flandrischen Ochsen vorgeschickt hatte. Anscheinend befürchtete Simon, eine Niederlage gegen ihn einstecken zu müssen.
    Dieser Gedanke verlieh Ferdinand neuen Mut. Er beobachtete den Flamen scharf, um von diesem nicht überrascht zu werden. In dem Augenblick, in dem Aithil als Schiedsrichter den Kampf freigab, stürmte Vandermeer los. Seine Fäuste sausten auf Ferdinand zu – und verfehlten ihn.
    Mit einem raschen Schritt hatte Ferdinand sich außer Reichweite gebracht. Vom eigenen Schwung getrieben, konnte der Flame nicht mehr rechtzeitig bremsen und prallte gegen die vordersten Zuschauer.
    Einige Iren lachten und fachten damit Vandermeers Zorn an. »Du kommst als Nächster an die Reihe!«, fuhr er Ionatán an, der ihn spöttisch musterte, und wandte sich wieder zu Ferdinand um. Diesmal ging er die Sache langsamer an und wollte besser zielen. Doch erneut wich Ferdinand ihm geschmeidig aus.
    »Kannst du nicht stehen bleiben, du Gimpel?«, brüllte der Flame.
    Da kam Ferdinand wie ein zustoßender Falke auf ihn zu und versetzte ihm zwei harte Schläge auf die Nase.
    Es knirschte laut, und Blut schoss dem Flamen aus den Nasenlöchern. Die Verletzung steigerte jedoch nur seinen Grimm, und seine Arme fuhren wie Windmühlenflügel durch die Luft. Aber wohin er auch schlug – er fand dort kein Ziel. Ferdinand tänzelte um ihn herum, zwang ihn immer öfter, sich um die eigene Achse zu drehen, und bald schwankte der Hüne, weil ihm schwindlig wurde.
    Genau in dem Augenblick traf Ferdinand ihn erneut. Vandermeer steckte die harten Schläge nicht mehr so leicht weg wie zuvor, sondern stolperte mehrere Schritte ziellos durch den Burghof und hieb auf den ersten Mann ein, der vor ihm auftauchte. Es war einer von Simons Söldnern, der zornig aufbrauste. »He, du Narr! Was schlägst du mich? Dein Gegner steht hinter dir!«
    Mit den Worten gab der Mann dem Flamen einen Stoß und trieb ihn auf Ferdinand zu. Dieser holte aus und drosch mit aller Kraft auf seinen Gegner ein.
    Dries Vandermeer blieb noch einen Moment auf den eigenen Beinen stehen, kippte dann langsam nach hinten und schlug schwer auf dem Pflaster des Burghofs auf.
    Die Zuschauer waren einen Augenblick lang so verblüfft, dass man zwei, drei Herzschläge nichts anderes vernahm als den Wind, der sich in den Mauern fing. Dann jubelten die Iren auf. Die Söldner aber starrten ungläubig auf ihren stärksten Mann, der reglos auf dem Rücken lag und mit glasigen Augen gen Himmel stierte.
    »Hoffentlich hat es dem Mann nicht die Hirnschale zerschmettert, als er auf den harten Boden aufgeschlagen ist«, sagte Ionatán in einem Ton, als wünschte er dem Flamen genau das.
    Aithil beugte sich über den Liegenden und untersuchte ihn. »Er ist nur bewusstlos und wird mit einem gewaltigen Brummschädel aufwachen. Bringt ihn in sein Quartier und legt ihm ein kühles Tuch auf die Nase, um die Blutung zu stoppen. Saraid wird euch Kräuter geben, die die Schwellung abheilen lassen.«
    Oisin trat kopfschüttelnd auf Ferdinand zu. »Ihr habt diesen Koloss mit einer Leichtigkeit besiegt, als wäre er ein halbwüchsiger Bursche, der sich mit einem erfahrenen Krieger messen will.«
    »Vandermeer hätte meinen Rat annehmen und sich erholen sollen. So war er vom langen Marsch erschöpft«, antwortete Ferdinand schwer atmend. Er wollte nicht, dass seinem Sieg zu viel Bedeutung beigemessen wurde. Zudem wollte er dem Flamen eine Ausrede für die Niederlage verschaffen, um nicht von Anfang an in Feindschaft mit ihm leben zu müssen.
    Vandermeers Kameraden gefielen seine Worte. Zustimmung wurde laut, und ein paar von ihnen klopften ihm auf die Schulter und nannten ihn den verdammt schnellsten Faustkämpfer, den sie je gesehen hätten. Andere brachten den

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