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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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sah ganz so als, als wäre er ein solcher. Daher hob er beide Fäuste und reckte sie Ferdinand entgegen. »Ich ziehe die Faust vor, auch wenn manche Edelleute das für bäuerisch halten.«
    Oisin und die Iren schimpften leise, denn der Flame schien dem jungen Kirchberg an Kraft und wahrscheinlich auch an Können im Faustkampf weit überlegen zu sein.
    Das sah auch Ferdinand so und fühlte einen Knoten im Magen. »Also gut, mit Fäusten! Ich schlage vor, wir tragen es auf dem Burghof aus. Wollt Ihr Euch vorher noch ein wenig erfrischen? Es soll später nicht heißen, ich hätte Euch nur besiegt, weil Ihr vom Marsch erschöpft gewesen seid.«
    Vandermeer schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. »Du Wicht! Ich zermalme dich zu Mus!«
    »Ihr und Euch bitte, immerhin ich bin ein Herr von Stand«, antwortete Ferdinand gelassen.
    Während der Flame Ferdinand anbrüllte, dass er ihn ohne Zögern in den Boden stampfen würde, zog Simon verwundert die Stirn kraus. Es ging ihm nicht in den Kopf, woher die seltsame Ruhe kam, die sein Vetter ausstrahlte. Seit ihrer Ankunft in Irland war mit Ferdinand eine Veränderung vorgegangen, die ihm unerklärlich dünkte.
    »Es wird wirklich Zeit, dass jemand den jungen Spund zusammenstaucht«, sagte er leise zu sich selbst und wandte sich dann an Oisin. »Wie Ihr seht, sind wir stramm marschiert, um vor den Engländern hier zu sein.«
    Oisin nickte mit unbewegter Miene und wies Aithil und Ionatán an, die Söldner in ihre Quartiere zu führen.
    Da hob Simon die Hand. »Verzeiht, aber meine Männer werden zusehen wollen, wie gut sich mein Vetter gegen ihren stärksten Mann hält.«
    »Dann sollen sie ihre Spieße und Musketen ablegen und sich auf dem Burghof versammeln. Groß genug ist er ja!« Besonders freundlich klang Oisin nicht. Sein Zorn wuchs noch mehr, als er am Ende der Marschkolonne Pater Maitiú entdeckte.
    »Was macht Ihr denn hier? Ich hatte Euch doch befohlen, in meiner Burg zu bleiben«, fuhr er den Priester an.
    Dieser bedachte ihn mit einem strengen Blick. »Verzeiht, Herr Oisin, aber ich bin nicht Euer Burgkaplan, sondern mit Herrn Simons Söldnern nach Irland gekommen, um meine Heimat zu befreien.«
    »Also seid Ihr sein Regimentspfaffe! Begnügt Euch damit! Erfahre ich, dass Ihr etwas gegen meinen Willen fordert oder gar tun lasst, werde ich Euch zur Rechenschaft ziehen.«
    Mit dieser Drohung konnte Oisin den Pater nicht schrecken. Dafür vertraute dieser zu sehr auf Simon von Kirchbergs Schutz und den der Söldner. Allerdings begriff er, dass er sich das Oberhaupt der Ui’Corra nicht zum Feind machen durfte. Wenigstens vorerst nicht, schränkte er ein. Später würde dieser seine Nachsicht mit den gefangenen englischen Ketzern ganz gewiss bereuen. Nun aber vollzog er eine segnende Geste und folgte den Söldnern in die Stadt.

5.
    D ries Vandermeer war so begierig darauf, Ferdinand zu verprügeln, dass er sich kaum die Zeit nahm, seine Rüstung und die lederne Kleidung abzulegen, die er darunter trug. Dann baute er sich vor den Zuschauern auf und präsentierte seine schwellenden Muskeln. Die Söldner feierten den Flamen lautstark, und selbst Simon hob huldvoll die Hand.
    Als Ferdinand das von dicht gedrängten Männern umgebene Rund betrat, jubelten die Iren ihm zu. Allerdings verrieten ihm einige Wortwechsel in ihrer Sprache, dass sie wenig Hoffnung auf seinen Sieg hegten.
    Hinter einem Fenster im Hauptgebäude stand Ciara und starrte vor Aufregung zitternd in den Hof hinab. »Oh Heilige Madonna, warum hat Herr Ferdinand sich nur auf diesen Kampf eingelassen?«, flüsterte sie Saraid zu.
    Diese warf einen Blick nach unten und drehte sich zu ihrer Cousine um. »Der Flame scheint mir arg siegessicher zu sein. Wenn das nur mal kein Fehler ist! Herr Ferdinand ist kein Schwächling, den er mit einem Schlag quer durch den Burghof treiben kann.«
    »Ferdinand ist zwar tapfer, sich aber mit diesem Hünen anzulegen ist Wahnsinn!«, rief Ciara aus.
    »So, wie ich Ionatán vorhin verstanden habe, ist Simon von Kirchberg an der Sache schuld. Der hat den Flamen auf Herrn Ferdinand gehetzt.« Saraid hatte Simon noch nie gemocht und fand nun ihre Meinung bestätigt.
    »Das soll Herr Simon getan haben?« So ganz wollte Ciara das nicht glauben. Dann aber erinnerte sie sich, wie oft der Söldnerführer seinen Vetter mit Absicht zurückgesetzt hatte, und ihr Gesicht wurde starr. »Wenn Herrn Ferdinand etwas geschieht, wird Simon von Kirchberg es bereuen.«
    Saraid sah ihre

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