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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Doch nun lasst uns die Hand reichen. Es liegen harte Kämpfe vor uns, die wir Schulter an Schulter bestehen wollen.«
    Ferdinand streckte Oisin die Rechte entgegen, die dieser sofort ergriff und etliche Augenblicke festhielt.
    »Ich bin froh, dass kein Schatten mehr zwischen uns steht«, bekannte Oisin.
    »Das bin ich auch und bete darum, dass es so bleiben wird.« Ferdinand dachte dabei weniger an den Kampf gegen die Engländer oder an Buirre als vielmehr an Ciara. Seit dieser Stunde wusste er, dass er nicht mehr in der Lage war, sie nur aus der Ferne zu verehren. Irgendwann würden sie beide sich finden, und er konnte nur hoffen, dass sie nicht Oisins Zorn erregten. Ein Zurück gab es nach Ciaras Kuss nicht mehr.

4.
    M ehr als eine Woche lang blieb es für Ciara, Ferdinand und Oisin ungewiss, wohin Conyers Clifford seine Soldaten führen würde. Ein rascher Vorstoß auf die Stadt hätte diesem den Sieg bringen können, da sie nur über gut einhundert Krieger verfügten. Doch die Engländer kamen nicht, und als Ionatán meldete, er habe Simon von Kirchbergs Söldner gesehen, die strammen Schrittes auf die Stadt zurückten, war die Erleichterung groß.
    Obwohl Ferdinand sich in letzter Zeit mehrmals über seinen Vetter geärgert hatte, freute er sich, ihn zu sehen, und eilte ihm bis zum Stadttor entgegen. Der erste Wermutstropfen kam jedoch rasch, als er sah, dass Simon wie selbstverständlich den Hengst ritt, den er selbst von dem mittlerweile ermordeten John Crandon erbeutet hatte. Obwohl er das Pferd auf der Ui’Corra-Burg hatte zurücklassen müssen, war er nicht bereit, zugunsten seines Vetters darauf zu verzichten. Mit einem gezwungenen Lächeln verlegte er Simon den Weg.
    »Gott zum Gruß. Wie ich sehe, hast du daran gedacht, mir mein Pferd mitzubringen. Nimm meinen Dank dafür!«
    Simons Gesicht färbte sich weiß. »Darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen«, schnauzte er ihn an und gab dem Hengst die Sporen, so dass er seinen Vetter beinahe über den Haufen geritten hätte.
    Ferdinand wich aus. »Das glaube ich doch!«, rief er ihm nach und setzte zum nächsten Stich an. »Übrigens habe ich ein noch besseres Pferd in meinen Besitz gebracht und es Jungfer Ciara geschenkt.«
    Als Simon das hörte, riss er so heftig am Zügel, dass der Hengst protestierend wieherte. »Du nimmst dir sehr viel heraus, Kleiner, und vergisst, dass ich der Ältere von uns beiden bin und immer das erste Anrecht habe.«
    Der Unterton in Simons Stimme machte Ferdinand klar, dass sein Vetter nicht nur die Pferde meinte, sondern auch Ciara. Bis zu seiner Ankunft in Irland hätte er sich Simons Ansprüchen gebeugt. Jetzt aber richtete er sich kerzengerade auf und sah den anderen spöttisch an.
    »Du bist nicht mein Bruder, und selbst als solcher müsstest du dir es erst verdienen, an meiner Beute beteiligt zu werden. Anders wäre es, hättest du mich, wie du es versprochen hast, zu deinem Leutnant und Stellvertreter in deiner Kompanie ernannt. Doch so bin ich mein eigener Herr und kann tun und lassen, was mir gefällt.«
    Simons Augen sprühten Blitze, und seine Hand fuhr zum Schwertgriff. Bevor er jedoch die Waffe ziehen konnte, kam einer der flämischen Offiziere, die Aodh Mór O’Néill ihm unterstellt hatte, näher und baute sich vor Ferdinand auf.
    »Soll ich den Wurm für Euch zusammenstauchen, Hauptmann?«, fragte er Simon.
    Dieser musterte Ferdinand mit einem schiefen Blick und sagte sich, dass sein Vetter eine kräftige Abreibung verdient hatte. Damit es nicht so aussah, als wollte er den Flamen auf Ferdinand hetzen, lachte er auf. »Lasst meinen Vetter am Leben, Vandermeer. Sollte er sich allerdings an meinem Hengst vergreifen, könnt Ihr mit ihm machen, was Ihr wollt!« Nun, dachte er, würde Ferdinand es nicht mehr wagen, das Pferd für sich zu fordern.
    Ferdinand begriff jedoch vor allem eines: Wenn er jetzt nachgab, würde Simon ihm in Zukunft alles wegnehmen, was ihm lieb und teuer war, einschließlich Ciara. Also musste er sich dieser Herausforderung stellen. Der Flame war noch eine Handbreit größer als er und weitaus schwerer gebaut. Dennoch trat er herausfordernd auf den Mann zu.
    »Wie wollt Ihr es denn gern, mein Herr, mit dem Schwert oder mit den Fäusten?«
    Zuerst konnte Vandermeer es nicht fassen, dass dieser dünne, unfertige Jüngling es tatsächlich wagte, sich ihm zu stellen. Dann aber rasten seine Gedanken. Ein Duell mit dem Schwert war etwas für flinke Männer, und Ferdinand von Kirchberg

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