Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
Vom Netzwerk:
Meuchelmörder zu schicken.«
    Oisin musterte seine Schwester lächelnd und sagte sich, dass sie ein beherztes Mädchen war, das sich nicht so leicht würde einschüchtern lassen. Mit Gamhain an ihrer Seite würde sie sich zumindest im Umkreis der Burg sicher bewegen können.
    »Du hast vorhin Simon von Kirchberg erwähnt. Wann erwartest du ihn und sein Heer in Irland?« Dieses Thema interessierte Ciara mehr als dieses Riesenvieh von einer Hündin oder Richard Haresgills Rachegelüste.
    »Ich hoffe, er landet im Lauf der nächsten Wochen an der Küste. Es ist ein weiter Weg von Italien bis hierher, doch wenn ihm der heilige Pádraig gute Winde beschert, wird er Irland bald erreichen. Nun aber muss ich mich um meine Leute kümmern, mein Kleines. Ruh du dich etwas aus! Immerhin hast du heute schon einen weiten Weg zurückgelegt.« Oisin strich seiner Schwester kurz übers Haar und verließ die Kammer.
    Ciara sah ihm nach und dachte, dass es nicht ganz einfach war, sich an einen Bruder zu gewöhnen, den man so viele Jahre nicht gesehen hatte.

10.
    K aum waren Oisin und seine Männer aufgebrochen, um das Bollwerk an der Straße zu errichten, begriffen Ciara und Saraid, dass sie die Versorgung der Burg und der Menschen in den Dörfern selbst in die Hand nehmen mussten. Buirre verstand zu wenig von den Pflichten eines Verwalters und kümmerte sich daher nur um die fünf Männer, die ihm unterstellt worden waren.
    Zu diesen zählte auch Ionatán. Immer wieder beschwerte der einstige Leibeigene sich, weil er nicht mit in den Kampf ziehen durfte. Doch als er sich vor Buirre aufbaute, begann dieser schallend zu lachen.
    »Komm, wir wollen ringen!«, forderte er Ionatán auf. »Wenn du gewinnst, schicke ich dich zum Taoiseach mit der Nachricht, dass du bei ihm bleiben sollst.«
    Ionatán war ein kräftiger Bursche und hatte in seinem Dorf jeden Ringkampf gewonnen. Daher stellte er sich grinsend zum Kampf – und lag innerhalb dreier Atemzüge auf dem Boden.
    »Das machen auch die Engländer mit dir, wenn du nicht lernst, richtig zu kämpfen«, erklärte Buirre ihm von oben herab. »Deshalb hat Oisin dich zurückgelassen. Nur ein gut ausgebildeter Krieger stellt eine Verstärkung dar. Schreib dir das hinter die Ohren!«
    Ionatán nickte betroffen und zog mit hängendem Kopf ab. Allerdings nützte er von da an jeden freien Augenblick, um mit Waffen zu üben, und fand in Buirres bestem Freund Seachlann einen guten Lehrer.
    Ciara war froh, dass dieses Problem vorläufig gelöst war, denn es gab genug andere, die ihr Sorgen bereiteten. Eines der größten stellte Ionatáns Ehefrau Maeve dar. Sie war zutiefst verletzt, weil die Engländer ihr Kind umgebracht und sie vergewaltigt hatten. Nun wütete sie gegen sich selbst. Sie wusch sich nicht mehr, ließ ihr Haar verfilzen und verweigerte jegliche Gemeinschaft mit Ionatán. Wenn sie ihrem Ehemann begegnete, beschimpfte sie ihn, weil er nicht in der Lage gewesen war, ihr Kind und sie zu beschützen.
    Als Ciara Zeugin einer dieser Auseinandersetzungen wurde, trat sie energisch dazwischen.
    »Sei still!«, herrschte sie Maeve an. »Hätte dein Mann sich von den Engländern totschlagen lassen sollen? Die Kerle hätten dich hinterher genauso auf den Rücken gelegt.«
    Maeve verzog ihr Gesicht zu einer hasserfüllten Grimasse. »Andere Männer haben gekämpft und sind für die Ehre ihrer Frauen gestorben. Mein Mann aber hat die Beine in die Hand genommen und ist so schnell davongerannt, wie er nur konnte. Jetzt steht er vor mir und schaut mich an, als wäre ich selbst daran schuld, dass mich Haresgills Männer einer nach dem anderen genommen haben.«
    »Das stimmt nicht!«, rief Ionatán verzweifelt. »Ich weiß, dass du ebenso wenig dafür kannst wie die anderen Frauen. Die Schuld trifft allein die englischen Siedler, die Haresgill in unser Dorf gebracht hatte. Die haben seine Soldaten geholt und ihnen beim Morden und Schänden geholfen! Ich habe mir jeden von ihnen eingeprägt, und wenn ich einen davon treffe, wird er es nicht überleben.«
    »Mit dem Maul warst du schon immer tapfer!«, höhnte Maeve. »Damit hast du sogar den Taoiseach überredet, dich in seine Kriegerschar aufzunehmen. Aber er wird eine große Enttäuschung erleben, denn wenn es darauf ankommt, wirst du der Erste sein, der Fersengeld gibt. Ich speie auf dich, Ionatán, und ich sage dir, dass du mich nie mehr als Frau bekommen wirst. Ich will keine Feiglinge gebären!«
    Noch während Ciara überlegte, wie sie die

Weitere Kostenlose Bücher