Feuertochter: Roman (German Edition)
dann aber und umkreiste sie mehrfach.
»Willst du spielen?«, fragte Ciara und hätte sich nicht gewundert, wenn die Hündin genickt hätte.
Stattdessen schnappte Gamhain nach einem Stock, der am Wegrand lag, und hielt ihn ihrer Herrin hin.
»Soll ich ihn werfen, damit du ihn zurückbringen kannst?«, fragte Ciara.
Doch als sie mit einer Hand nach dem Stock griff, ließ Gamhain diesen nicht los, sondern zerrte mit aller Kraft daran. Da Ciara darauf nicht gefasst war, stolperte sie und fiel hin.
»Dummes Vieh!«, schimpfte sie und konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, als würde das dunkel gefleckte Tier fröhlich grinsen.
Gamhain kam erneut auf sie zu und streckte ihr den Stock entgegen. Diesmal ergriff Ciara ihn mit beiden Händen und stemmte sich gegen den Zug der Hündin, verlor aber erneut.
»Das ist ungerecht!«, maulte sie. »Immerhin hast du vier Beine und ich nur zwei.«
Gamhain bellte, warf den Stock hoch und fing ihn wieder auf. Danach umkreiste sie Ciara so eng, dass diese vor ihr zurückweichen musste.
Ciara stolperte erneut und wurde böse. »Was soll das, du elendes Biest?«
Im nächsten Augenblick warf Gamhain sie mit einem Sprung um. Ein Pfeil zischte keine drei Zoll von Ciaras Kopf entfernt durch die Luft. Die Hündin stürmte davon und drang in ein nahes Gebüsch ein. Darin ertönte ein Schrei, dann vernahm Ciara Gamhains Knurren und das schmerzerfüllte Stöhnen eines Mannes.
Da sie die Umgebung der Burg nicht hatte verlassen wollen, führte Ciara weder ihren Bogen noch den langen Dolch mit sich, und das kleine Messer an ihrem Gürtel war nicht gerade die geeignete Waffe, es mit einem Feind aufzunehmen. Aber da sie Gamhain nicht im Stich lassen durfte, zog sie es trotzdem und näherte sich vorsichtig dem Gebüsch. Als sie es erreichte und die Zweige beiseitebog, die ihre Sicht behinderten, sah sie auf den ersten Blick, dass die Hündin keine Unterstützung brauchte.
Gamhain hatte einen Mann, der in der schlichten Kleidung eines Tagelöhners steckte, umgeworfen und stemmte nun ihre Vorderpfoten auf dessen Brust, bereit, ihm ihre Fänge in die Kehle zu schlagen. In seinen rechten Arm hatte sie ihn bereits gebissen, denn der blutete stark. Ein am Boden liegender Dolch deutete darauf hin, dass der Kerl verrückt genug gewesen war, die Waffe zu ziehen.
Als der Fremde Ciara auf sich zutreten sah, flehte er sie an. »Habt Mitleid mit mir, edle Dame, und ruft Euren Hund zurück. Mein Arm! Ich verblute!«
Ciara ahnte, dass Ciaras Biss die Pulsader an seinem Handgelenk verletzt hatte und der Mann ohne Hilfe sterben würde. Daher riss sie einen Streifen von ihrem Unterkleid ab und näherte sich ihm.
»Streck deinen Arm aus und mach keinen Unsinn. Ein verletztes Handgelenk kann ich verbinden, eine zerfetzte Kehle jedoch nicht.«
Der Mann gehorchte aufs Wort. Allerdings gab ihm Gamhain auch nicht die geringste Chance. Erst als Ciara einen festen Verband angelegt und den Dolch und den Bogen des verhinderten Meuchelmörders an sich genommen hatte, ließ die Hündin den Mann los.
»Brav!«, lobte Ciara und legte einen Pfeil auf die Sehne.
»Aufstehen und mitkommen!«, befahl sie dem Verletzten. »Glaube aber nicht, du könntest dich in die Büsche schlagen. Gamhain wäre auf jeden Fall schneller als du, und ich würde sie nicht zurückhalten, wenn sie dich in Stücke reißt. Das machst du doch, wenn der Kerl nicht pariert, nicht wahr, meine Gute?«
Erneut sprach Ciara die Hündin wie einen Menschen an. Obwohl diese nicht antworten konnte, vermittelte die Hündin ihrem Gefangenen das Gefühl, als wären die Frau und das Tier ein seit langem eingespieltes Paar. Daher schlurfte er mit hängendem Kopf vor Ciara her und wagte es nicht, sie oder Gamhain anzusehen.
12.
S araid fielen fast die Augen aus dem Kopf, als Ciara mit ihrem Gefangenen die Burg erreichte. Auch Buirre schien nicht recht zu wissen, was er von dem Ganzen halten sollte, bemühte sich aber um ein grimmiges Aussehen und trat auf Ciara zu.
»Wer ist dieser Kerl?«
»Er hat auf mich geschossen, doch Gamhain hat mir das Leben gerettet und den Mann gestellt.«
»Ein Meuchelmörder also! Ich sollte dem Schurken den Kopf von den Schultern reißen und ihn beim nächsten Ballspiel verwenden.« Da Buirre ganz so aussah, als wolle er seine Worte in die Tat umsetzen, wich der Fremde zurück. Im gleichen Augenblick erklang Gamhains warnendes Knurren, und er blieb stehen.
»Wer bist du?«, fragte Buirre.
Der Gefangene presste die Lippen
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