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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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vorsichtig vorgehen. Er verließ die Kammer und schlich die Treppe hinunter. Kurz vor der Eingangskammer hielt er an und stellte seine Lampe auf einem Sims ab. Unter sich sah er Gamhain als dunklen Schatten vor der Tür liegen und griff unwillkürlich nach seinem Schwert. Die Hündin schlief zwar, zuckte aber unruhig mit den Beinen.
    Das vermaledeite Biest kann jeden Augenblick aufwachen, durchfuhr es ihn. Dennoch ließ er den Griff seiner Waffe los, als sei er heiß geworden. Wenn er sie jetzt zog, würde die Hündin wahrscheinlich das Geräusch vernehmen und zu bellen beginnen. Verärgert, weil er nicht an den widerwärtigen Köter gedacht hatte, griff er nach einem an der Wand lehnenden Knüppel. Jetzt musste es schnell gehen, sagte er sich.
    Simon legte die letzten Stufen in einem Satz zurück und schlug sofort zu. Dennoch kam Gamhain noch auf die Beine und versuchte zuzubeißen. Da fuhr der Knüppel ein zweites Mal auf sie nieder und traf sie am Kopf. Mit einem ersterbenden Winseln sank sie in sich zusammen.
    Das elende Biest ist hin!, dachte Simon erleichtert, öffnete die Tür und schob die Leiter so geräuschlos wie möglich hinaus. Kurz darauf sah er eine Reihe von Männern mit Fackeln in den Händen auf den Turm zukommen. Das war der gefährlichste Moment für ihn, und so trat er zur Treppe und lauschte. Zu seiner Erleichterung blieb alles still.
    Die englischen Soldaten kamen rasch näher, und schon bald erkannte Simon Haresgill unter ihnen. Dieser hielt sein Schwert in der Hand, obwohl er noch die Leiter hochsteigen musste.
    »Ist alles gutgegangen?«, fragte er Simon für dessen Empfinden viel zu laut.
    »Ja! Aber macht rasch! Oben tut sich etwas!«, antwortete Simon und zog sich vom Tor zurück.
    Auf Haresgills Zeichen kletterten mehrere Soldaten hoch und drangen durch das Tor ins Innere des Turms.
    Nun gönnte Simon sich ein tiefes Aufatmen. Er wartete, bis auch Haresgill den Turm betreten hatte, und wies dann nach oben. »Oisin O’Corra hat kaum mehr als ein halbes Dutzend Krieger bei sich im Turm, und die sitzen jetzt in der Falle.«
    »Wo sind die anderen?«, fragte Haresgill argwöhnisch.
    »In den Hütten unterhalb des Turms. Sobald Oisin O’Corra erledigt ist, könnt Ihr Euch um die Kerle kümmern«, erklärte Simon.
    Haresgill schüttelte den Kopf. »Das ist mir zu unsicher. Ich will sie alle haben. Ein Dutzend Männer kommt mit mir, die anderen sollen das Dorf stürmen. Lasst keinen Mann am Leben! Den Weibern könnt ihr Bälger in den Bauch schieben, damit ich in neun Monaten neue Tagelöhner bekomme.«
    Er lachte leise und stieg dann hinter seinen Männern nach oben.
    Simon blieb zunächst noch an der Eingangstür stehen, sagte sich dann aber, dass er Ciara in die Hand bekommen musste, bevor Haresgills Männer über sie herfielen. Noch während er die ersten Stufen bewältigte, erklang über ihm ein wilder Schrei.

19.
    S araid wollte nicht mit Buirre in einer Kammer schlafen, und so hatte Ciara sie mit Bríd zusammen in einem der winzigen Räume untergebracht. Sie selbst wählte eine Kammer aus, die sie mit Ferdinand teilen wollte. Da sie müde war, zog sie sich bald zurück und legte sich hin. Sie wachte nur einmal kurz auf, als Ferdinand in die Kammer trat und seine Stiefel auszog.
    »Müsst ihr Männer immer so viel Krach machen?«, murmelte sie, dämmerte aber sofort wieder weg.
    Als sie erneut aufwachte, hörte sie nur noch das Rauschen der Brandung. Es hatte sie ihre ganze Kindheit über begleitet, doch in dieser Nacht empfand sie es als bedrohlich. Unruhig geworden, stand sie auf und trat ans Fenster. Unter ihr klatschten die Wellen im steten Rhythmus gegen die Steilküste. Sie erinnerte sich daran, dass sie als kleines Kind Angst gehabt hatte, der Turm könnte umkippen und ins Meer fallen. Nun erfasste sie eine ähnliche Furcht, allerdings viel stärker als früher.
    »Nimm dich zusammen!«, flüsterte sie und beschloss, den Abtritt aufzusuchen, bevor sie sich wieder hinlegte. Als sie sich der Tür näherte, vernahm sie Schritte auf der Treppe und leise Stimmen, die sich auf Englisch unterhielten.
    Erschrocken öffnete sie und sah, wie englische Soldaten im Licht mehrerer Fackeln heraufstiegen. Mit einem Schritt war sie bei Ferdinand und versetzte ihm einen Fußtritt.
    »Aufstehen! Wir werden angegriffen«, flüsterte sie und tastete nach seinem Schwert, um es ihm zu reichen.
    »Was sagst du?« Ferdinand sprang auf, packte das Schwert und eilte zur Tür. Gleichzeitig gellte sein

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