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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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als Verlobte galten, hatten sie auch in Gegenwart der anderen das steife Ihr und Euch aufgegeben und sagten du zueinander.
    Ciara war froh, dass sie endlich zu ihrer Liebe stehen konnte. Allerdings fragte sie sich bang, wohin der Wind des Schicksals sie wehen würde. Zunächst aber galt es, den alten Turm wieder bewohnbar zu machen.
    Sie gingen weiter, und bald fiel ihnen auf, dass das Stallgebäude in jüngster Zeit ausgebessert worden war. Misstrauisch blieben sie stehen. Da kamen ihnen auf einmal Seachlann, Bríd und einige andere aus dem Ui’Corra-Tal entgegen.
    Ciara schossen vor Erleichterung erneut die Tränen in die Augen. »Ihr habt tatsächlich entkommen können!«, rief sie und schloss Bríd in die Arme.
    »Ich bin so froh, euch zu sehen! Als uns die Nachricht von Aodh Mór O’Néills Niederlage erreicht hatte, waren wir in Angst, ihr wäret alle umgekommen.« Bríd weinte nun ebenfalls und umklammerte Ciara, als wäre diese ihr einziger Halt auf Erden. Nach einigen tiefen Atemzügen ließ sie sie los und umarmte nacheinander Saraid, Ferdinand, Hufeisen und Ionatán. Oisin so zu begrüßen, wagte sie allerdings nicht. Auch wenn der Clan kaum noch Mitglieder besaß, so war er immer noch der Taoiseach und stand ihrer Meinung nach hoch über ihr.
    »Wie viele sind mitgekommen?«, fragte Ciara.
    Ein Schatten huschte über Bríds Gesicht. »Weniger, als wir hätten sein können. Viele sind geblieben, um sich Richard Haresgill zu unterwerfen.«
    »Gebe Gott, dass der Sasanach Gnade hat walten lassen!« Ciara schlug das Kreuz und war gleichzeitig erleichtert, nicht als Erste den kahlen Turm an der Steilküste erreicht zu haben. Es wäre zu schmerzhaft gewesen, den Turm aufzuschließen und all den Schmutz zu sehen, den der Wind durch die offenen Fenster hineingeweht hatte.
    »Wo ist Buirre?«, fragte Saraid, die ihren Mann zwar nicht besonders vermisste, aber doch Klarheit über sein Schicksal erlangen wollte.
    »Er ist im Turm und wagt es nicht, Euch gegenüberzutreten, weil er sich so schämt! Es liegt ihm auf der Seele, dass er unser Heimattal nicht hat verteidigen können«, berichtete Bríd.
    »Wenn sich einer schämen muss, dann bin ich es! Ich habe euch in den Untergang geführt.« Oisin schüttelte sich wie im Fieber und kämpfte gegen die Bilder von Tod und Vernichtung an, die in ihm aufsteigen wollten.
    Bevor jemand etwas darauf antworten konnte, zeigte Toal nach hinten. »Seht doch! Da ist uns ein Reiter gefolgt!«
    So schnell hatte Ferdinand sein Schwert noch nie gezogen. Auch Hufeisen und Ionatán fassten nach ihren Waffen.
    Da gab Ciara ein ärgerliches Schnauben von sich.
    »Es ist Kirchberg!«
    »… und – wie ich sehe – allein!«, setzte Hufeisen hinzu.
    Eine gewisse Erleichterung machte sich breit. Dennoch blieben alle wachsam, denn keiner begriff so richtig, weshalb Simon von Kirchberg ausgerechnet diese abgelegene Gegend aufsuchte.
    Als Simon näher kam, stellte Ferdinand fest, dass dieser den Hengst ritt, der eigentlich ihm gehörte, und erinnerte sich, wie oft er sich seit ihrer Ankunft in Irland über seinen Vetter geärgert hatte. Und doch fühlte er sich erleichtert, ihn wohlbehalten vor sich zu sehen.
    Oisin schien ähnlich zu empfinden, denn er trat Simon erfreut entgegen. »Ich danke Gott, dass Ihr diesen englischen Schurken unversehrt entkommen konntet!«, rief er und reichte ihm die Hand.
    Simon schwang sich aus dem Sattel und blieb mit hängenden Schultern vor ihm stehen. »Ich wäre gerne mit einer besseren Nachricht zu Euch gekommen. Doch ich musste die Stadt Léana aufgeben. Es war nicht möglich, sie gegen die Übermacht der Engländer zu halten, und ich wollte meine wackeren Söldner nicht in einen sinnlosen Tod führen. Wenn ich Verstärkung erhalten hätte …«
    Der Vorwurf traf Oisin, und er hob beschwichtigend die Hände. »Jetzt quält Euch nicht, Kirchberg. Ihr habt das Richtige getan. Kommt mit in den Turm! Wir wollen doch sehen, ob noch ein Schluck Met zu finden ist. Auch wenn wir keinen Sieg zu feiern haben, so wollen wir doch darauf anstoßen, dass die Zukunft besser wird.«
    »Das wird sie! Dessen bin ich ganz sicher.« Simon von Kirchberg klopfte Oisin auf die Schulter und trat auf Ferdinand zu.
    »Ich sehe, du hast die Sache überstanden. Freut mich, denn ich würde Onkel Franz ungern ohne dich entgegentreten. Hier, nimm den Gaul! Ich habe ja immer noch meine Söldner, mit denen ich hoffentlich bald auf den Kontinent zurückkehren kann. Vielleicht gibt es

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