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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Warnruf so laut durch den Turm, dass selbst die Möwen draußen an der Steilküste erschrocken von ihren Nestern aufflogen.
    »Zu den Waffen! Wir sind verraten worden!«
    Er stürmte die Treppe hinab und schwang sein Schwert gegen den vordersten Engländer. Der Treppenschacht war so schmal, dass seine Schwertspitze eine funkensprühende Spur an der Decke zog. Daher versetzte er dem Engländer einen Fußtritt gegen die Brust, der ihn gegen die ihm folgenden Männer stürzen ließ.
    Die Eindringlinge hielten sich jedoch an dem Tau fest, das als Handlauf diente, und stachen mit ihren Spießen nach ihm. Ferdinand wich unwillkürlich immer weiter nach oben zurück, sah dann Ciara schreckensbleich in der offenen Tür stehen und rief ihr zu, sie solle zu ihm kommen und die Treppe hinaufsteigen. Doch als sie es versuchte, trieben die langen Spieße der Engländer sie in ihre Kammer zurück.
    Weder Ciara noch Ferdinand begriffen, was geschehen war. Während sie erschrocken die Tür zuwarf, wehrte er die Engländer mit seiner Klinge ab und sah, dass in einem tiefer gelegenen Stockwerk eine Tür aufging. Buirre, Seachlann und seine vier Kameraden quollen hinaus und stürzten sich auf die Eindringlinge.
    Die Iren waren nackt oder trugen nur ihre Hemden, kämpften aber wie Berserker. Doch sie hatten keine Chance. Innerhalb weniger Augenblicke machten die von ihren Rüstungen geschützten und besser bewaffneten Engländer sie nieder. Als Letzter brach Buirre über seinem Freund Seachlann zusammen.
    Dies nahm Ciara aus den Augenwinkeln wahr, während sie versuchte, hinter dem Rücken der Eindringlinge die Treppe zu erreichen und Ferdinand zu folgen. Obwohl sie Saraids Ehemann verabscheut hatte, zog sich ihr Herz schmerzhaft zusammen. Im nächsten Augenblick sah sie sich Engländern gegenüber, von deren Klingen noch das Blut der Erschlagenen tropfte. Während einer der Angreifer sie mit seinem Schwert in Schach hielt, gingen die restlichen auf Ferdinand los.
    Zu dessen Glück war die Treppe so eng, dass die Engländer sich gegenseitig behinderten. Dennoch musste Ferdinand Stufe um Stufe nach oben zurückweichen und erreichte zuletzt das Stockwerk, auf dem er am Abend mit Oisin, Simon und Buirre getrunken hatte.
    Gerade als er den Treppenabsatz erreichte, ging die Tür auf, und Oisin stolperte heraus. »Was ist los?«, fragt er verwirrt.
    »Verrat!«, rief Ferdinand zornbebend. »Gibt es hier Spieße, mit denen wir die Kerle auf Abstand halten können? Ein paar Pistolen wären noch besser!«
    Oisin hob hilflos die Hände. »Ich habe nur mein Schwert und meinen Dolch.« Plötzlich weiteten sich seine Augen, und er rief: »Vorsicht!«
    Nun sah Ferdinand es selbst. Mehrere Engländer stiegen mit Musketen und brennenden Lunten zu ihnen herauf und zielten auf sie. Der erste Schuss krachte wie ein Donnerschlag, und er fühlte, wie das heiße Blei an seiner Wange vorbeistrich.
    »Wir müssen ganz nach oben. Dort ist eine Falltür, die sie nicht so leicht öffnen können!« Oisin winkte ihm mitzukommen und achtete für einen Augenblick nicht auf die Musketiere. Als der nächste Schuss aufpeitschte, zuckte er zusammen und stieß einen Schrei aus. Auf seiner Brust war ein daumennagelgroßes, schwarzes Loch zu sehen, aus dem es nun rot herausquoll.
    Oisin hielt sich jedoch auf den Beinen und stieg schwankend nach oben. »Kommt jetzt!«, forderte er seinen Freund auf.
    Ferdinand packte den nächsten Gegenstand, der ihm in die Finger kam, und schleuderte ihn die Treppe hinab. Dann kletterte er, so rasch er konnte, hinter Oisin her. Erneut krachten die Musketen, und er hörte, wie die Geschosse gegen die Wand klatschten. Aber keine Kugel traf.
    Inzwischen hatte Oisin das oberste Stockwerk erreicht und streckte die Hand aus, um Ferdinand in die Kammer unter dem spitzen Dach zu helfen. Kaum war dieser hineingeklettert, schlug Oisin die Falltür zu und schob den Riegel in die Krampen.
    »Jetzt müssen sich die Kerle etwas einfallen lassen. So leicht kommen sie nicht herein.«
    »Aber wir sind hier oben eingeschlossen und zur Untätigkeit verdammt!«, schrie Ferdinand ihn an. »Diese Schufte haben Ciara gefangen. Wir müssen sie befreien!«
    »Das werden wir. Irgendwie! Beim heiligen Pádraig, ich hätte ein paar Pistolen hier heraufbringen lassen sollen. Dann könnten wir den Kerlen einheizen. Aber so …« Ein Hustenanfall erstickte Oisins Worte.
    Als er sich mit der Hand über den Mund strich, färbte diese sich rot. »Ich glaube, mich hat es

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