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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Simon das Bett teilen zu müssen, doch um ihres Kindes willen war sie dazu bereit. So würde es als Kirchberg aufwachsen. Auch wenn Simon vor der Welt als dessen Vater gelten würde, so konnte sie ihrem Kind doch von seinem Onkel Ferdinand erzählen, dem edelsten Menschen, den es je gegeben hatte und der seinen Freunden bis in den Tod treu geblieben war.
    Mit dieser Überlegung griff sie zu und aß mit gutem Appetit. Dabei bemerkte sie, dass Simon sie aus den Augenwinkeln betrachtete. So ganz sicher schien er sich ihrer nicht zu sein. Doch das störte sie nicht. Liebe würde es zwischen ihnen niemals geben, denn all ihre Gefühle waren für ihr Kind bestimmt.
    »Geht es Euch besser?«, fragte Simon besorgt. »Schließlich habt Ihr ein schreckliches Erlebnis hinter Euch.«
    »Das habe ich wirklich, und ich bin Euch dankbar, dass Ihr mich aus den Klauen dieses entsetzlichen Haresgill gerettet habt.«
    Ciaras Worte waren ebenso falsch wie das Lächeln, das sie aufsetzte. Es reichte jedoch aus, um Simon zu täuschen. Dieser bedauerte wortreich Oisins Tod und den seines Vetters, sprach aber auch davon, dass das Leben weitergehen müsse.
    »Das wird es gewiss«, stimmte Ciara ihm zu. »Doch sagt mir, was Ihr in nächster Zeit zu tun gedenkt. Werdet Ihr mit Euren Söldnern auf den Kontinent zurückkehren?«
    Diese Frage behagte Simon wenig, denn noch wollte er ihr nicht sagen, dass er Land in Irland erhalten würde. Wenn Ciara dies erfuhr, musste sie nicht nur sein Weib sein, sondern sich auch daran gewöhnt haben, dass er ihr Herr war.
    »Ich weiß es noch nicht«, sagte er daher ausweichend. »Am Hofe des Heiligen Vaters in Rom werde ich derzeit wohl wenig gelitten sein, da meinem Einsatz hier in Irland der Erfolg versagt geblieben ist. Vielleicht verlasse ich auch das Militär und kaufe mir irgendwo einen kleinen Besitz, von dessen Ertrag wir leben können!«
    Das, so sagte Simon sich, war nicht einmal gelogen. Er sah erleichtert, dass Ciara sich mit dieser Auskunft zufriedengab, und trieb Deasún in Gedanken an, endlich mit einem Priester aufzutauchen. Nicht weniger drängte es ihn, nach London zu fahren, um von der Königin den Lohn für seine Dienste in Empfang zu nehmen.
    Simons Flehen wurde bald erhört, denn sie saßen noch bei Tisch, als Deasún grinsend den Kopf hereinsteckte. »Ich habe den Pfarrer mitgebracht.«
    Bei Deasúns Anblick zog Ciara die Stirn kraus. »Wie kommt dieser Mann hierher? Er ist ein elender Verräter!«
    »Bitte, Mylady, urteilt nicht so hart über mich. Meine Kameraden und ich wurden bei dem missglückten Überfall auf Haresgill versprengt und haben die Schar Eures Bruders nicht mehr gefunden. Dafür haben wir uns anderen braven Iren angeschlossen und sind mit ihnen bis Cionn TSáile gezogen. Meine Kameraden sind dort auf dem Schlachtfeld geblieben. Ich selbst habe lange gebraucht, um Euren Bruder zu finden, weil ich mich ihm wieder anschließen wollte. Leider kam ich zu spät, denn dieser elende Haresgill hatte Euren Turm bereits erobert. Dafür aber traf ich auf Herrn von Kirchberg und konnte ihm helfen, mit Euch zu entkommen.«
    Simon hatte noch nie einen Menschen getroffen, der so lügen und gleichzeitig so treuherzig aussehen konnte wie Deasún. Auch in Ciaras Ohren klang dessen Erklärung so schlüssig, dass sie nicht daran zweifelte.
    »Du sagst, der Priester sei hier? Dann sollten wir es hinter uns bringen.«
    Frauen sind alle gleich, spottete Simon in Gedanken. Zuerst sind sie spröde, doch wenn es sich ums Heiraten dreht, kann es keiner schnell genug gehen. Zufrieden blinzelte er Deasún zu. »Du hast Lady Ciara gehört. Bring den Priester herein, damit der Bund geschlossen werden kann.«
    Der Ire zog den Kopf zurück und schob Augenblicke später einen kleinen, wohlbeleibten Mann in die Kammer, der mit begehrlichen Augen auf die noch halbvollen Schüsseln starrte.
    »Ihr seid Priester?«, fragte Ciara.
    Der Mann nickte. Ihm war von Deasún erklärt worden, dass die Ehe nach englischem Ritus geschlossen, die Braut ihn aber für einen katholischen Geistlichen halten solle. Da dies eine gute Gelegenheit war, eine irrende Katholikin vor dem Höllenfeuer zu erretten und sie und ihre Kinder dem wahren Glauben zuzuführen, war er dazu bereit. Daher änderte er einige Passagen des Ehesakraments so ab, dass die Frau nicht bemerkte, welcher Kirche er wirklich angehörte.
    Ciara hätte sich niemals vorstellen können, dass ihre Ehe einmal so schlicht in einem Gasthaus geschlossen würde,

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