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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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er auf dem Weg nach London, um seinen Verräterlohn abzuholen.« Saraids Stimme knirschte vor Wut.
    Nun stellte Ferdinand die Frage, die ihm am meisten am Herzen lag und deren Antwort er fürchtete. »Was ist mit Ciara?«
    »Euer Vetter hat sie mitgenommen. Er ist wohl auf dem Weg nach London. Was er mit ihr vorhat, wissen wir nicht.« Hufeisen berichtete alles, was sich in der Nacht und am Morgen ereignet hatte, und fragte zuletzt, wie es Ferdinand gelungen war, aus dem zusammenbrechenden Turm zu entkommen.
    »Oisin sagte mir, ich solle mich durch eines der Fenster quetschen und ins Meer springen. Der Turm ist erst hinterher explodiert«, antwortete Ferdinand so leise, als schäme er sich, das Unglück überlebt zu haben.
    »Es ist also doch möglich!«, rief Saraid aus. »Wir haben es immer für eine Sage gehalten, dass Eachann O’Néill von dort oben entkommen sein soll. Uns erschienen das Meer und die Klippen zu wild, um einen Sprung wagen zu können.«
    »Ein zweites Mal würde ich es auch nicht mehr tun.« Ferdinand kämpfte gegen seine Schwäche an und streichelte Gamhain, die sich an ihn drängte und ihm die Hände ableckte.
    »Simon will also nach London. Wisst ihr, in welchem Hafen er sich einschiffen will?«, fragte er.
    »Nein, es ist kein Name gefallen«, erklärte Saraid.
    »Dann wird uns nichts anderes übrigbleiben, als nach ihnen zu suchen. Mit etwas Glück fangen wir sie noch hier in Irland ab. Wenn nicht, werden wir ebenfalls nach London fahren müssen. Spätestens dort werden wir Ciara finden und befreien.« Ferdinand zog eine Miene, die seinem Vetter einen Schauder über den Rücken gejagt hätte.
    »Das werden wir wohl müssen«, stimmte Hufeisen ihm zu, während Bríd abwehrend die Hände ausstreckte. »London? Das bedeutet doch England!«
    »Ich verspreche dir, dass ich dich nur im Notfall von den Engländern fressen lassen werde«, sagte Hufeisen und brachte damit Ferdinand, Saraid und Ionatán zum Lachen.
    Bríd hingegen sah ihn so misstrauisch an, als wisse sie nicht, ob er im Scherz oder im Ernst gesprochen hatte.

2.
    N och wusste Ciara nicht, ob sie in einem schrecklichen Alptraum gefangen war oder ob die Bilder, die ihr die Phantasie vorgaukelte, Wirklichkeit waren. Sie sah englische Soldaten den Turm stürmen und die eigenen Leute niedermachen. Haresgill tanzte vor ihren Augen herum und schrie immer wieder, dass er Oisin endlich erwischt habe. Dazu hörte sie ein infernalisches Krachen und glaubte zu sehen, wie die Turmspitze in die Luft flog. Bei dem Gedanken, dass Ferdinand und ihr Bruder dort oben gestorben waren, brach sie in Tränen aus.
    Simon spürte die Verzweiflung seiner Gefangenen und war vorerst damit zufrieden. Solange Ciara weinte, konnte sie ihm keine Fragen stellen. Bis es so weit war, musste ihm eine Geschichte eingefallen sein, die glaubhaft genug klang, um sie zu überzeugen. Daher achtete er darauf, dass ihm kein unbedachtes Wort entschlüpfte, wenn er mit Deasún sprach. Da er sich nicht vorstellen konnte, dass Ciara über dessen Verrat Bescheid wusste, wollte er ihn als reumütigen Deserteur hinstellen, der sich ihm angeschlossen hatte.
    In einer Pause, in der Ciara zusammengekauert am Boden saß und sich weigerte, etwas zu essen oder zu trinken, winkte Simon den Iren, ein Stück beiseitezukommen.
    »Was gibt es, Euer Lordschaft?«, fragte Deasún dienstbeflissen.
    »Ich will nicht, dass sie erfährt, was sich wirklich zugetragen hat, verstehst du?«
    Der Ire nickte. »Das dachte ich mir schon, Euer Lordschaft. Ich würde Euch vorschlagen, dass Ihr während der Erstürmung des Turms tief und fest geschlafen habt und erst wach geworden seid, als dieser zusammengebrochen ist. Durch die Gnade des Herrn, seines eingeborenen Sohnes und des Heiligen Geistes«, Deasún bekreuzigte sich, »seid Ihr unversehrt aus dem zusammenbrechenden Turm herausgekommen, habt die Dame Ciara gefesselt am Boden entdeckt und unbemerkt zu den Pferden getragen. Auf diese Weise konntet Ihr entfliehen und seid unterwegs auf mich gestoßen. Was mich betrifft, so war ich auf dem Weg, mich wieder Oisin O’Corra anzuschließen.«
    »Eine gute Geschichte«, lobte Simon. »Sie hat nur einen Haken. Wer soll Haresgill und seinen Leuten das Tor geöffnet haben?«
    »Wie wäre es mit Hufeisen, als Preis dafür, dass Haresgill ihm die Heimreise ermöglicht?«, schlug Deasún vor.
    »Nicht schlecht!« Simon lachte leise, schüttelte dann aber den Kopf. »Ciara würde es nicht glauben. Dafür war

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