Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
Vom Netzwerk:
der Stadt besoldet wurden, und keine Krieger. Sie begriffen, dass mit diesen beiden Männer nicht gut Kirschen essen war, und so bequemte sich einer zu antworten.
    »Am Hafen gibt es einen Laden, in dem man alles Mögliche bekommt. Der alte Eachann verkauft dort auch Kleider.«
    »Danke!« Hufeisen kümmerte sich nicht weiter um die Männer, sondern schritt schnurstracks in die Stadt hinein. Ionatán musste sich beeilen, um mit ihm Schritt zu halten.
    »Was ist, wenn die Wachen uns verraten, weil sie uns für Deserteure halten?«, fragte er bang.
    »Wem sollen sie es erzählen? Dem Wind vielleicht, damit dieser es zu den Engländern trägt? Nein, mein Guter, hier sind keine englischen Soldaten stationiert, und es gibt auch keinen Richter oder Sheriff, der uns festnehmen kann. Wir besorgen jetzt Kleider, damit die Damen und Herr Ferdinand ebenfalls die Stadt betreten können, und sehen dann zu, dass wir Irlands Staub so rasch wie möglich von den Füßen schütteln.«
    Damit war für Hufeisen alles gesagt. Kurz darauf bog er zum Hafen ab und stand schließlich vor einem schäbigen Haus, das aus grob behauenen Steinen errichtet war. Ein Schild hing über der Tür, dessen verschlungene Aufschrift keiner von den beiden lesen konnte.
    »Wenn der Kerl am Tor nicht gelogen hat, müsste es diese Hütte hier sein«, brummte Hufeisen und trat ein. Das Türblatt stieß gegen ein Metallstück, das von der Decke hing und einen höllischen Lärm machte.
    Innen war es trotz der kleinen Fenster düster, und daher dauerte es einige Augenblicke, bis er etwas erkennen konnte. Von außen hatte das Gebäude winzig gewirkt, doch innen erwies es sich als überraschend geräumig. Es gab einen großen Ladentisch, auf dem etliche Gegenstände lagen, die Hufeisen nicht einzuordnen wusste, und ringsum an den Wänden standen vollgestellte Regale und große Truhen. In einem Nebenraum schienen Säcke aufgestapelt zu sein.
    »Was kann ich für die Herrschaften tun?«, fragte eine Männerstimme wie aus dem Nichts. Gleich darauf tauchte ein kleines, mageres Männlein auf, das Hufeisen und Ionatán aus kurzsichtigen Augen anblinzelte.
    »Bist du Eachann?«, fragte Hufeisen misstrauisch.
    »Genau der in eigener Person, Euer Lordschaft! Was ist Euer Begehren?« Der Händler hielt Hufeisen wegen seines Akzents für einen Engländer und redete ihn wie einen hohen Herrn an, um ihm zu schmeicheln.
    Allerdings war der Söldner weit davon entfernt, sich als hoher Herr zu fühlen. »Ich brauche ein paar Frauenkleider und ein Gewand, das einem Herrn von Stand zukommt, wenn du so etwas hast«, antwortete er barsch.
    »Mit Kleidern kann ich dienen!« Eachann drehte sich um, kramte in einer Kiste und brachte mehrere Kleidungsstücke zum Vorschein, wie arme Irinnen sie trugen.
    »Hast du nichts Besseres?«, fragte Hufeisen, der Saraid nicht zumuten wollte, so etwas anzuziehen.
    Der andere wiegte den Kopf. »Arme Frauen verkaufen ihren Sonntagsstaat, damit ihr Mann die Pacht für seinen Hof zahlen kann, reiche Damen haben das nicht nötig.«
    »Also gut, wir nehmen das Zeug! Und jetzt die Männerkleidung.« Beim Anblick der schlichten Frauenkleider befürchtete Hufeisen bereits, mit der Tracht eines Matrosen oder Knechts zu Ferdinand zurückkehren zu müssen. Da legte Eachann ihm die Kleidung eines englischen Edelmanns mit einer gebauschten Hose, dazu passenden Kniegamaschen, einem Wams mit verbreiterten Schultern und einen randlosen Hut vor.
    »Wie kommst du zu dem Zeug?«, fragte er verwundert.
    Der Ire wand sich ein wenig. »Das hat mir ein Ui’Domhnaill verkauft, der es bei einem Überfall auf ein Landgut erbeutet hat, welches einem englischen Gentleman gehörte. Wenn Ihr es haben wollt, gebe ich es Euch zu einem guten Preis.«
    Hufeisen sagte sich, dass sie, wenn sie in London etwas erreichen wollten, entsprechend auftreten mussten. In dieser Kleidung war Ferdinand dazu in der Lage.
    »Wir nehmen es«, sagte er. »Mach aber den Preis so, dass ich ihn auch bezahlen kann, sonst kannst du das Zeug behalten und später einem englischen Richter erklären, wie du daran gekommen bist. Es ist nicht auszuschließen, dass er dir die Sache mit dem O’Domhnaill nicht glaubt, sondern denkt, du wärst selbst bei dem Überfall dabei gewesen.«
    »Ich verlange dafür nicht mehr, als ich selbst bezahlt habe«, erklärte der Händler daraufhin eilfertig und nannte die Summe.
    Es war weniger als die Hälfte dessen, das Hufeisen dafür bezahlt hätte. Trotzdem zog dieser ein

Weitere Kostenlose Bücher