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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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sollten.
    Doch der sah ihn mit bleicher Miene an und verkrampfte die Gesichtsmuskeln so, dass die Wangenknochen hervortraten. »Warum so umständlich? Ich breche Simon das Genick, und damit ist die Sache erledigt!«
    »Das könnt Ihr nicht tun, Herr!«, rief Hufeisen entsetzt. »Es wäre Mord, und alle würden es so sehen. Selbst Ciara müsste sich um ihrer Ehre willen von Euch abwenden. Wenn Ihr wollt, übernehme ich es.«
    Ferdinand sah seinem Getreuen an, dass er dazu bereit war, und klopfte ihm auf die Schulter. »Ich danke dir! Doch sollten wir die Entscheidung, wie wir mit Simon verfahren, auf die Zukunft verschieben. Jetzt gilt es erst einmal, ein Schiff zu finden, das uns ebenfalls nach England bringt.«
    »Vorher sollten wir etwas essen. Ich habe Hunger, und Gamhain scheint es ähnlich zu gehen …« Damit brachte Ionatán die anderen zum Schmunzeln. Selbst Ferdinands Anspannung verlor sich, und er nickte dem jungen Iren lächelnd zu.
    »Das ist ein guter Gedanke. Es nützt Ciara nichts, wenn wir unnötig fasten. Sobald wir auf Simon treffen, werden wir all unsere Kraft brauchen. Doch nun kommt!«
    Als Ferdinand auf die Stadt zuschritt, war seinen Bewegungen anzumerken, wie erregt er war. Kurz vor dem Tor drehte er sich zu Hufeisen und Ionatán um, die immer noch die englische Kriegertracht trugen. Darin konnten sie zwar als seine Leibwache auftreten, doch damit dies glaubhaft war, gab es noch eine Kleinigkeit zu tun.
    »Ich hoffe, Saraid, dass Ihr und Bríd geschickte Finger habt. Unsere beiden Freunde tragen immer noch Haresgills Wappen auf ihren Waffenröcken. Das erscheint mir zu gefährlich, denn sobald bekannt wird, dass der Kerl bei dem Angriff auf den Turm ums Leben gekommen ist, könnte man sie mit seinem Tod in Verbindung bringen.«
    »Ihr meint, wir sollen ihnen ein neues Wappen sticken?«, schloss Saraid aus seinen Worten.
    Ferdinand lächelte. »Ja, das meine ich.«

6.
    S ie kamen in derselben Herberge unter, in der auch Ciara und Simon genächtigt hatten. Ohne es zu ahnen, erhielt Ferdinand sogar deren Kammer. Bis jetzt war Gamhain mit hängenden Ohren hinter ihnen her gehumpelt. Doch nun schnupperte die Hündin aufgeregt und bellte mehrfach, als wolle sie jemanden melden, dass sie hier sei.
    Da Ferdinand nicht wusste, was er mit dem Tier tun sollte, befahl er Bríd, Gamhain etwas zu fressen zu besorgen, sowie Salbe und Verbandszeug, um die Verletzung an deren Hinterbein besser versorgen zu können.
    »Ich glaube nicht, dass sie Hunger oder Schmerzen hat«, antwortete die junge Irin. »Ich habe eben von einer Magd gehört, dass bis heute Vormittag andere Herrschaften hier gewesen sind und angeblich auch geheiratet haben. Damit können nur Maighdean Ciara und Euer Vetter gemeint sein. Gamhain riecht es und sucht ihre Herrin.«
    »Wir suchen sie auch«, antwortete Ferdinand mit einem bitteren Auflachen. Dann streichelte er die Hündin und sprach beruhigend auf sie ein.
    Bríd kehrte in die kleine Kammer zurück, die sie mit Saraid teilte, und kämpfte dort mit ihrer Stickerei. Sie mussten das Wappen derer von Kirchberg nach Ferdinands Beschreibungen aufbringen, aber sie hatten nur wenig Zeit und noch weniger Übung in solchen Dingen.
    Hufeisen, der den Kopf zu ihnen hereinsteckte, schüttelte den Kopf, als er Saraids halbfertige Stickerei sah, bei der eine massige Kirche auf einem kaum angedeuteten grünen Hügel stand. »Ich glaube, es ist besser, wenn Ionatán und ich uns in Eachanns Laden andere Kleidung besorgen und wir nicht als Soldaten gehen.«
    »Gefällt dir etwa nicht, was ich sticke?«, fragte Saraid mit einer Wut, die weniger Hufeisen als der ungeliebten Arbeit galt.
    »Doch, doch!«, versicherte ihr der Mann. »Nur passt es nicht auf einen englischen Soldatenrock. Aber auf der Kleidung eines normalen Dieners kann man es tragen.«
    Bevor Saraid ihn fragen konnte, wo der Unterschied lag, verabschiedete er sich und verließ rasch den Raum. Draußen traf er auf Ionatán, der gleich ihm Haresgills Wappen von seinem Waffenrock abgetrennt hatte.
    »Komm mit!«, forderte er den Iren auf. »Wir gehen zu Eachanns Laden und schauen, ob wir nicht andere Gewänder bekommen. Mir gefällt es immer weniger, als englischer Soldat herumzulaufen.«
    »Mir auch nicht«, antwortete Ionatán und folgte ihm. Auf der Straße sprachen sie kaum, und im Laden überließ Ionatán Hufeisen das Verhandeln. Ganz konnten sie ihre Kriegertracht nicht auswechseln, erhielten aber je ein graues Wams, auf dem, wie

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