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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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mager geworden, dass ihm jeder Shilling weh tat, den er ausgeben musste.
    Es dauerte ein wenig, bis er einen Gasthof fand, den er sich noch leisten konnte, und bereits am nächsten Morgen machte er sich auf den Weg zu Sir Robert Cecils Haus. Der Stadtteil, in dem dieses lag, unterschied sich sehr von dem, in dem er und Ciara untergekommen waren. Die Gebäude waren stattlich, und große Hoftore zeigten, dass man hier gewohnt war, hoch zu Ross einzureiten. Die meisten Häuser verfügten sogar über eigene Gärten.
    Simons Neid stieg mit jedem Yard, den sein Pferd zurücklegte. Selbst wenn er einen großen Besitz in Irland erhielt, würde es lange dauern, bis er sich ein solches Stadthaus in London leisten konnte. Mit dem Gefühl, dass Gott die Gaben der Welt höchst ungerecht verteilt hatte, stieg er vor Cecils Heim aus dem Sattel und klopfte gegen das Hoftor.
    Ein Knecht öffnete ihm und nahm ihm die Zügel ab. Auf das Trinkgeld, das der Mann sich erhoffte, wartete er jedoch vergeblich.
    »Ich will zu Seiner Exzellenz, Sir Robert Cecil«, erklärte Simon forsch.
    »Dort hinein!« Der Knecht zeigte auf eine Tür und führte den Gaul beiseite.
    Simon trat auf die Tür zu. Bevor er anklopfen konnte, wurde sie geöffnet. Ein Diener sah ihn an, wobei er diskret die Hand ausstreckte.
    »Wen darf ich Seiner Exzellenz melden?«
    »Ich bin Simon von Kirchberg und besitze ein Empfehlungsschreiben von Sir Richard Haresgill of Gillsborough«, antwortete Simon, ohne die Geste zu beachten.
    Der Diener wartete noch einige Augenblicke, doch da der Gast ihm keine Münzen zukommen ließ, zog er die Hand wieder zurück und deutete eine Verbeugung an. »Wenn der Herr mir folgen will!«
    Kurz darauf fand Simon sich in einem großen Raum wieder, dessen Fußboden aus festem Eichenparkett bestand. Wände und Decke waren ebenfalls mit Holz getäfelt, und die Bilder, die den Raum schmückten, zeigten sowohl den Hausherrn wie auch dessen Vater, Lord Burghley, der Ihrer Majestät bis zu seinem Tod als Staatssekretär gedient hatte.
    Mehr als ein Dutzend Herren standen im Raum, und sie alle hofften, zu Robert Cecil vorgelassen zu werden, wie Simon verärgert feststellte. Da es keine Stühle gab, blieb ihm nichts anderes übrig, als sich gegen die Wand zu lehnen und sich in Geduld zu üben.
    Einige der Anwesenden hatten ihre Diener mitgebracht und schickten diese los, in einem nahe gelegenen Gasthof Ale und Bratenstücke zu holen, so dass sie während der Wartezeit nicht hungrig bleiben mussten. Als Simon das sah, ärgerte er sich, dass er Deasún in seiner Unterkunft zurückgelassen hatte. Cecils Diener dachten nämlich nicht daran, ihm eine Erfrischung zu reichen. Noch lästiger fand er, dass immer wieder Herren erschienen und von Cecils Untergebenen sofort in dessen Räume geführt wurden. Die Zeit verging, und schließlich stand die Sonne bereits weit im Westen. Die ersten Wartenden wurden bereits unruhig und fragten die Diener, ob Seine Exzellenz sie vielleicht doch heute noch empfangen könnte.
    »Es kann sein, dass Ihr morgen wiederkommen müsst, mein Herr«, beschied ein Diener einen der Männer. Der Blick, mit dem er dabei Simon streifte, zeigte diesem deutlich, dass auch er sich keine Hoffnung mehr machen konnte, noch an diesem Tag vorgelassen zu werden.
    Simons Wut stieg, und zuletzt bedauerte er es sogar, dass die Iren vor Kinsale verloren hatten. Dieses aufgeblasene Volk auf der größeren Insel wurde ihm langsam zuwider. Sein Ärger brachte ihm nichts ein, denn bei Einbruch der Dunkelheit forderte Cecils Sekretär alle Wartenden auf, am übernächsten Tag wiederzukommen, da Seine Exzellenz am nächsten verhindert sein würde.
    Für Simon war es eine herbe Enttäuschung, und er fragte sich, ob Haresgill beim Staatskanzler wirklich so angesehen war, wie er behauptet hatte. In den nächsten Tagen wuchsen seine Zweifel, denn er betrat ein ums andere Mal Cecils Haus und wartete vergebens.
    Da Cecils Diener daran gewöhnt waren, von den Edelleuten, die zu ihrem Herrn kamen, gute Trinkgelder zu erhalten, dachten sie nicht daran, sich für den geizigen Deutschen zu verwenden. Erst nach knapp einer Woche meldete der Sekretär gegen Abend seinem Herrn, dass Haresgill einen Boten geschickt habe.
    »Es handelt sich, wie ich bemerken muss, um einen Ausländer! Er nennt sich Simon von Kirchberg«, setzte er mit angeekelter Stimme hinzu.
    Cecil überlegte kurz und machte dann ein aufforderndes Zeichen. »Führe den Mann herein! Halt! Vorher bringst

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