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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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du mir noch alle Unterlagen, die wir über Kirchberg besitzen.«
    »Sehr wohl, Euer Exzellenz.« Der Sekretär verbeugte sich und verließ den Raum.
    Draußen hatte Simon sich bereits darauf eingerichtet, erneut ohne Erfolg den Heimweg antreten zu müssen. Da kam der Sekretär Cecils in den Raum und trat auf ihn zu. »Ihr seid Simon von Kirchberg?«
    Simon bejahte. »Ich habe ein Empfehlungsschreiben von Sir Richard Haresgill of Gillsborough an Seine Exzellenz, Sir Robert.«
    »Ich bitte Euch, mir zu folgen.«
    Zur Enttäuschung der Diener, die diesen knausrigen Gast noch etliche Tage länger hatten warten lassen wollen, führte Cecils Sekretär Simon zu seinem Herrn.
    Robert Cecil saß auf einem bequemen Stuhl hinter einem großen Tisch, auf dem ein Stoß Papier, Schreibfeder und Tintenfass sowie das Petschaft mit seinem Siegel, Siegelwachs und eine kleine Lampe, um dieses zu schmelzen, standen. In der Hand hielt er mehrere Blätter Papier, auf denen alles verzeichnet stand, was er von seinen Zuträgern über Simon von Kirchberg erfahren hatte. Sein Informant in Rom hatte diesen einen ehrgeizigen Offizier in Diensten der katholischen Kirche genannt. Aber die Berichte, die er aus Irland erhalten hatte, ließen den Mann in einem etwas zwielichtigen Licht erscheinen.
    Hier war von Taten die Rede, mit denen Kirchberg den Engländern schwer geschadet habe, während die letzte Information von Haresgill darauf hindeutete, dass sein Besucher die Seiten gewechselt hatte.
    »Seid mir willkommen, Sir«, begann Cecil höflich.
    Simon erinnerte sich daran, dass sein Gegenüber der erste Berater der Königin war, und verneigte sich tief. »Ich bin überglücklich, dass Euer Exzellenz sich die Zeit nehmen, mich zu empfangen.«
    »Ihr sagtet, Ihr hättet ein Empfehlungsschreiben von Sir Richard Haresgill?«
    Cecil war nicht in der Stimmung für blumige Worte, sondern wollte die Sache so rasch wie möglich hinter sich bringen. Er nahm den Brief entgegen, den Simon ihm reichte, und las ihn. Richard Haresgill verwendete sich für Simon von Kirchberg und wies auf dessen Wunsch hin, Land in Irland zu erhalten, um Ihrer Majestät, Königin Elisabeth, auch weiterhin dienen zu können.
    Schließlich reichte Cecil das Schreiben zurück und musterte seinen Besucher durchdringend. »Das, was Sir Richard schreibt, kann Euch nur Ihre Majestät gewähren. Doch Ihr werdet verstehen, dass ich, bevor ich Euch der Königin empfehlen kann, mehr über Euch erfahren muss.«
    Simon hatte sich die Sache einfacher vorgestellt. Da er Cecil auf seine Seite bringen wollte, begann er einen kurzen Bericht über sich selbst und erklärte zuletzt, dass er in Irland beschlossen habe, dem katholischen Glauben zu entsagen und sich der anglikanischen Kirche anzuschließen.
    »Das ist ein löblicher Vorsatz, fürwahr, wenn auch ein wenig überraschend für einen Offizier, der im Auftrag des Papstes nach Irland gekommen ist und dort unseren eigenen Truppen so manchen Streich gespielt hat!«, sagte Cecil trocken.
    Im ersten Augenblick erschrak Simon, dann aber begann er leise zu lachen. »Euer Exzellenz verwechseln mich mit meinem Verwandten Ferdinand von Kirchberg, der sich als fanatischer Englandhasser erwiesen und sich dem Rebellen Oisin O’Corra angeschlossen hat. Ich selbst habe nie etwas gegen die Armee Ihrer Majestät unternommen. Wenn Ihr die ehrenwerten Offiziere Sir Humphrey Darren und Sir James Mathison befragen wollt, werden sie Euch bestätigen, dass ich sie nicht nur in leichter Haft gehalten habe, wie es englischen Gentlemen zukommt, sondern auch vor den mörderischen Iren beschützt habe.«
    Cecil nickte nachdenklich. »Sir, ich werde Euer Anliegen Ihrer Majestät vorlegen. Habt die Güte, morgen um zwei Uhr bei Hofe zu erscheinen!«
    »Ich danke Euch, Euer Exzellenz!« In dem Gefühl, in Cecil einen Fürsprecher gefunden zu haben, verbeugte Simon sich erneut sehr tief und verließ rückwärtsgehend den Raum.

10.
    A n diesem Abend fühlte Simon sich so wohl wie lange nicht mehr. Er speiste gut zu Abend, trank eine Flasche Wein und forderte anschließend Ciara auf, sich zu ihm zu legen. Sie ertrug es ohne jede Anteilnahme. In ihren Augen war dies der Preis, den sie bezahlen musste, damit ihr Kind nicht als Bastard zur Welt kam.
    Simon hingegen dachte an seinen Vetter, der diese Frau so sehr begehrt hatte und dessen Leichnam mittlerweile von den Fischen an Irlands Küsten gefressen worden war. Beinahe hätte dieser Kerl dafür gesorgt, dass er selbst in

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