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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Kopf, als Hufeisen zu handeln beginnen wollte. »Entweder ihr zahlt, was ich sage, oder ihr könnt nach Irland zurückschippern.«
    In diesem Augenblick war Ferdinand froh um Richard Haresgills Börse, die Hufeisen und die anderen erbeutet hatten. Er musste dem Kapitän der Belle jedoch ein Fünftel des Inhalts auf den Tisch legen, nachdem dieser ihn in seine Kajüte geführt hatte. Doch das war es ihm wert, wenn er nur nach England kommen und Ciara suchen konnte.

8.
    C iara kümmerte es während der Seereise nicht, in welche Richtung das Schiff fuhr. Als sie jedoch in einen Hafen einfuhren und von Bord gingen, vernahm sie englische Laute um sich. Verwundert drehte sie sich zu Simon um.
    »Wo sind wir hier?«
    »In … na, äh … Bristol.«
    »In England?« Ciara erbleichte und versuchte kurz entschlossen, an Simons Dolch zu gelangen. Dieser konnte ihr die Waffe gerade noch entwinden, bevor sie auf den nächststehenden Mann einstechen konnte.
    »Bezähme deine Mordlust«, flüsterte er ihr ins Ohr, »bevor du uns alle ins Verderben reißt. Ich musste hierherkommen. Aber ich verspreche dir, dass wir England bald wieder verlassen.«
    »Wir suchen uns also ein Schiff, das nach Frankreich oder Spanien fährt?«, fragte Ciara.
    Simon ärgerte sich über sich selbst, weil er hätte wissen müssen, wie leidenschaftlich Ciara die Engländer hasste. Nun fasste er sie um die Schulter und zog sie mit sich, während Deasún O’Corraidh ihnen mit dem Gepäck folgte.
    »Ich muss mit dir reden!« Simons Stimme klang drängend.
    Ciara blieb stehen. »Sprecht!«
    »Nicht hier, sondern in der Herberge.«
    Er schob sie durch die dichtgedrängte Menge. Zudem stank es durchdringend nach verfaultem Fisch und anderen, noch unangenehmeren Dingen. Für Ciara war es eine Qual, und sie sehnte sich nach einem Ort, an dem sie allein sein konnte und vor allem keine Engländer mehr sehen musste.
    Als sie sich einmal kurz umsah, bekam sie mit, dass ihre Pferde ausgeladen wurden. Beim Anblick des Hengstes, den Ferdinand einst von dem mittlerweile ermordeten John Crandon erbeutet hatte, stiegen Tränen in ihr auf. Rasch fasste sie sich an den Leib und hatte das Gefühl, als würde sich dieser bereits leicht runden.
    Ferdinand, dachte sie verzweifelt, warum musstest du sterben? Und nicht zum ersten Mal stieg die Frage in ihr auf, ob Aithil wirklich so ehrgeizig und verkommen gewesen sein konnte, ihren Bruder, Ferdinand, sie selbst und so viele Freunde an die Engländer zu verraten. Je länger sie darüber nachsann, umso größer wurden ihre Zweifel.
    Nach einer Weile, die Ciara wie eine halbe Ewigkeit erschien, erreichten sie eine Herberge. Simon schickte Deasún O’Corraidh vor, um mit dem Wirt zu verhandeln, und sah Letzteren bereits nach wenigen Augenblicken auf sich zukommen und vor ihm buckeln.
    »Wenn Euer Lordschaft meine bescheidene Herberge genehm ist, wäre es eine Ehre für mich«, begann er.
    »Es ist mir genehm«, antwortete Simon von oben herab. »Schick ein paar Knechte zum Hafen, um meine Pferde zu holen. Mein Diener wird sie führen.«
    »Sehr wohl, Euer Gnaden!« Der Wirt beeilte sich, und Simon sah sich der nächsten Herausforderung gegenüber, nämlich einem Untergebenen des Hafenmeisters, der erfahren wollte, wer hier an Land gegangen war. Simon hörte dem Mann nicht lange zu, sondern reichte ihm das Empfehlungsschreiben, das er für solche Zwecke von Richard Haresgill erhalten hatte.
    »Ihr seid Simon von Kirchberg?«, fragte der Beamte misstrauisch. Dieser Name war amtlicherseits als Anführer einer üblen Rotte von Katholiken bekannt, die von Rom geschickt worden waren, um die Iren zur Rebellion aufzuhetzen.
    »Das bin ich! Und wie Sir Richard Haresgill geschrieben hat, habe ich Ihrer Majestät, der glorreichen Elisabeth, in Irland große Dienste geleistet!« Simon war froh, dass eine Magd Ciara bereits in die Kammer geführt hatte, in der sie schlafen würden. Daher konnte er so vor dem Beamten auftreten, wie es für ihn notwendig war.
    Der Mann las den Brief, prüfte Unterschrift und Siegel und reichte ihn dann zurück. »Ich bedauere, den Herrn belästigt zu haben. Doch erfüllte ich nur meine Pflicht.«
    »Dessen bin ich mir bewusst!« Während Simon das Schreiben wieder einsteckte, wurde ihm klar, dass es Ciara nie unter die Augen kommen durfte. Auch wenn das edelste Blut Irlands in ihren Adern floss, war sie unter der dünnen Tünche der Zivilisation noch immer eine Wilde und in der Lage, ihm den eigenen Dolch ins

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