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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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sagte sie sich, würde sie ihn so weit bringen, dass er Saraid verstieß und sie selbst zur Frau nahm. Aus diesem Grund achtete sie jetzt auch mehr auf sich und wusch sich jeden Tag am Bach. Nur ihr altes, abgetragenes Kleid bereitete ihr Sorge, und sie nahm sich vor, Buirre so lange zu bedrängen, bis er ihr ein Stück guten Tuchs beschaffte, so dass sie sich ein neues nähen konnte.
    Ohne etwas von Buirres oder Maeves Überlegungen zu ahnen, kehrte Ciara in die Burg zurück und ging ihren Pflichten nach, während sich der Sammlertrupp den dicht bewaldeten Hügeln näherte. Die Kinder und die meisten Frauen starrten ängstlich auf die mächtigen Eichen, die wie ein undurchdringlicher, grüner Wall vor ihnen aufragten, und wisperten einander die Geschichten zu, die sie über Elfen und Kobolde gehört hatten. Vieles von dem, was sie auf Ciaras Geheiß sammeln sollten, galt als Besitz des geheimen Volkes, und sie hatten Angst, die Elfen könnten es als Raub ansehen und böse Zauber über sie verhängen.
    Buirre und Seachlann machten sich einen Spaß daraus, den Aberglauben der Frauen anzuheizen. »Pass auf dein Kind auf, damit dir die Elfen nicht einen Wechselbalg unterschieben«, rief Buirre einer Frau zu, die ihren Säugling vor die Brust gebunden hatte.
    Diese schlug sofort das Kreuz und betete, um sich der Hilfe der himmlischen Mächte zu versichern. Lachend kehrte Buirre ihr den Rücken und gesellte sich zu Maeve. »Du brauchst das Geistervolk nicht zu fürchten. Ich beschütze dich«, sagte er so leise zu ihr, dass kein anderer es hörte.
    Über Maeves hübsches Gesicht huschte ein zufriedener Zug. Buirres Geliebte zu sein brachte zwar die Pflicht mit sich, ihn zufriedenzustellen, aber auch etliche Annehmlichkeiten. Wenn der Winter kam, würde sie sich satt essen und Met trinken können, während die anderen Frauen und die Kinder das Essen mit gemahlener Rinde würden strecken müssen. Doch mittlerweile fragte sie sich, ob ihr das genug war. Noch immer trugen Saraid und Ciara ihr die schwersten Arbeiten auf, und das wollte sie sich nicht mehr lange bieten lassen. Sobald sie Buirre an einem versteckten Platz im Wald zu Willen war, würde sie von ihm verlangen, dass er die beiden hochnäsigen Weiber in ihre Schranken wies.
    Das Herbstlaub leuchtete im Sonnenlicht grüngolden auf, und als die Sammler zwischen die uralten Bäume traten, federte das weiche Moos unter ihren Schritten. Buirre betrachtete die mächtigen Bäume und das triefend nasse Unterholz, die in Aodh Mór O’Néills und Oisin O’Corras Kriegsplänen eine so große Rolle spielten. Iren, die ihr Land kannten, fanden jederzeit Wege durch diese Wälder, aber die Engländer, die in festen Haufen vorrückten und stets Proviantwagen, Kanonen und allerlei Gerät mit sich führten, mussten die wenigen Straßen benützen, die durch die Lande führten.
    Nicht zuletzt deshalb fühlte Buirre O’Corra sich vollkommen sicher, als er den ihm anvertrauten Frauen und Kindern befahl, ihr erstes Nachtlager aufzuschlagen. »Ab morgen wird alles gesammelt, was sich essen lässt, und seien es Molche oder Schnecken«, rief er ihnen zu. Danach setzte er sich auf einen moosbewachsenen Felsblock und wartete, bis ein Lagerfeuer angezündet und aus den kümmerlichen Vorräten ein Abendessen zubereitet worden war.
    Bei dieser Arbeit spielte Maeve sich als Anführerin auf, ohne selbst viel zu tun. Die anderen Frauen waren zwar gewöhnt, Befehle zu befolgen, doch normalerweise waren es Ciara oder Saraid, die ihnen die Arbeit zuwiesen.
    Schließlich stemmte die junge Magd Bríd die Fäuste in die Hüften und funkelte Maeve zornig an. »Wer hat dir gesagt, dass du hier anschaffen sollst? Mach deine Arbeit, wie es sich gehört, sonst berichte ich der Schwester des Taoiseachs, wie faul du gewesen bist.«
    »Das hast du nicht umsonst gesagt!« Mit zwei Schritten war Maeve bei Bríd und versetzte ihr eine heftige Ohrfeige. Bríd ließ sich das nicht gefallen und schlug zurück. Weitere Frauen mischten sich ein, und innerhalb kürzester Zeit hatten alle ihre Angst vor Geisterwesen und Dämonen verloren. Stattdessen zankten und prügelten sie sich derart lautstark, dass Buirre aufschreckte.
    »Wollt ihr wohl still sein, ihr verdammten Weiber!«, brüllte er die Frauen an.
    »Sie hat angefangen!«, sagte Bríd und zeigte auf Maeve.
    Diese hob die Nase so hoch, dass sie beinahe an den Ästen kratzte. »Das Miststück hat mich beleidigt!«
    »Bríd hat nur gesagt, Maeve soll ihre Arbeit

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