Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
Vom Netzwerk:
kleine Bündel Mensch, das unsere Cousine Saraid von hier bis an die Küste geschleppt hat? Bei Gott, Maighdean, seitdem bist du aber ganz schön gewachsen!«
    »Sei mir willkommen in der Heimat, Vetter Aithil!«
    Auch wenn ihre Verwandtschaft darauf beruhte, dass die Großväter ihrer Großväter Brüder gewesen waren, so hatte Aithil O’Corra das Anrecht darauf, als Mitglied der Familie behandelt zu werden. Mehr auf jeden Fall als Buirre, dessen Verwandtschaft zu Oisin und ihr mehr als sechs Generationen zurücklag. Nur seine Ehe mit Saraid hatte ihm eine angesehenere Stellung im Clan verschafft, als ihm eigentlich zustand. Dafür aber hatte er ihre Cousine auch gut zu behandeln und durfte sie nicht schlagen.
    Ciara schob diesen Gedanken jedoch rasch beiseite und reichte Aithil den Arm. »Komm mit in die Halle! Du wirst gewiss hungrig und durstig sein.«
    »Und meine Männer nicht minder«, antwortete er so fröhlich, als müsse sie lediglich die Hand ausstrecken, und ihr würden die Metfässer und die gebratenen Hammel nur so zufliegen.
    Dabei wusste Ciara allzu gut, dass dieser Besuch eine kaum zu schließende Lücke in ihre Vorräte reißen würde. Wenn es nicht mehr anders ging, würde sie Oisin auffordern müssen, die Gutshöfe englischer Siedler zu überfallen und deren Vieh und Vorräte mitzubringen.
    Diese Überlegung hinderte sie jedoch nicht daran, den Frauen in der Küche zu befehlen, den Männern aufzutischen. Doch als sie die Zubereitung der Speisen überwachen wollte, scheuchte Saraid sie in die Halle.
    »Du kannst unsere Gäste nicht allein lassen.«
    »Aber …«, begann Ciara, wurde jedoch von ihrer Cousine unterbrochen.
    »Geh! Oder willst du, dass Buirre den großen Herrn spielen kann?«
    Es klang so verächtlich, dass Ciara erstaunt aufsah. Saraid schien ihrem Mann den Faustschlag noch immer nicht verziehen zu haben. Oder gab es noch etwas, wovon sie nichts wusste? Aber das war im Augenblick nicht von Belang.
    »Also gut, ich gehe. Spare jedoch nicht mit dem Essen! Irgendwie werden wir schon zurechtkommen, und wenn wir die Mägde und die Tagelöhnerinnen hinausschicken, um Pilze zu suchen und Moose und Wurzeln zu sammeln, die sich zum Kochen eignen.«
    »Das tun sie doch längst!«
    Saraid wusste ebenso gut wie Ciara, dass die Frauen und Kinder in der Burg und den Dörfern den Gürtel würden enger schnallen müssen, um die Krieger versorgen zu können. Auch wenn Ciara Simon von Kirchbergs Ankunft und die seiner Schar herbeisehnte, so hoffte sie selbst, dass der Deutsche noch lange auf sich warten ließ. Solange der Krieg mit den Engländern nicht voll entbrannt war, waren die fremden Söldner nichts als unnütze Fresser, auf die sie gut und gerne verzichten konnte.
    Während Saraid schweren Herzens befahl, mehrere Hammel zu schlachten und zu braten, betrat Ciara die Halle und erfasste sofort, dass Buirre und Aithil sich giftig anstarrten. Offenbar waren sie sich nicht einig, wer auf welchem Stuhl sitzen durfte. Aithil war Oisin O’Corras Stellvertreter im Krieg gewesen, während Buirre als Verwalter des Ui’Corra-Besitzes sich dem anderen übergeordnet sah.
    Ciara beendete den Streit, indem sie selbst den Platz des Clanoberhaupts einnahm und Aithil anwies, sich zu ihrer Rechten zu setzen. »Du nimmst zu meiner Linken Platz«, befahl sie Buirre.
    Dieser verzog unwillig das Gesicht, wagte es aber angesichts der Krieger, die Aithil als ihren Anführer betrachteten, nicht, sich zu beschweren.
    Nachdem einige Mägde die Männer mit Met vorsorgt hatten, wandte Ciara sich an Aithil. »Seid ihr gut nach Irland gekommen?«
    Er nickte. »Sehr gut! Wir hatten einen französischen Kapitän, der förmlich zu riechen schien, wo sich die englischen Schiffe herumtreiben. Während der Überfahrt haben wir nicht einmal ein Segel von ihnen gesehen.«
    »Wenn ihr so gut nach Irland gekommen seid, so wird es anderen ebenfalls gelingen«, antwortete Ciara erleichtert.
    Bei diesen Worten zog Aithil eine zweifelnde Miene. »Die verdammten Engländer passen auf wie die Schießhunde, dass ihnen kein Schiff durch die Finger schlüpft. Wir hatten einfach Glück, aber das ist anderen meist nicht vergönnt.«
    Ciara wollte nicht hören, dass Simon von Kirchberg Probleme haben oder sogar von den Engländern abgefangen werden könnte, und schüttelte daher unwirsch den Kopf. »Die Engländer werden schon bald die Freiheit Irlands anerkennen und unsere Meere freigeben müssen.«
    »Bis dorthin ist es noch ein weiter Weg«,

Weitere Kostenlose Bücher