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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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von ihren Schiffen holen. Der Taoiseach sagt, vor den Städten müssten wir erst die Burgen erobern, die die Engländer in Uladh errichtet haben, und auch die ihrer irischen Speichellecker wie jene, die den Ui’Connor gehören.«
    »Mein Bruder weiß, was zu tun ist«, verteidigte Ciara Oisin, bevor ihre Cousine ihn oder einen der anderen Anführer erneut kritisieren konnte.
    Saraid nahm es mit einem Schnauben hin. Da sie nicht viel vom Krieg verstand, ließ sie sich von jeder Nachricht beeinflussen, welche die Burg erreichte, und deren gab es viele. Das Land der Ui’Corra lag an einem der Zugangswege zu Aodh Mór O’Néills Machtbereich, und so zogen immer wieder Boten durch das Tal, die für einen Becher Met und einen Napf Hafergrütze die phantastischsten Geschichten erzählten.
    Ciara hörte diesen Männern ebenfalls zu, doch ihr Interesse galt weniger den angeblichen Heldentaten, die irische Krieger begangen hatten, als vielmehr den Fremden, die ins Land kamen und den Iren im Kampf gegen die englischen Ketzer beistehen wollten. Bisher hatte sie nicht herausfinden können, ob Simon von Kirchberg bereits auf der Insel gelandet war oder noch in der Ferne weilte.
    Sie konnte sich jedoch nur selten mit dieser Frage beschäftigen, denn die Felder mussten mit den wenigen Menschen im Tal bestellt und abgeerntet werden. Am liebsten hätte Ciara ihren Bruder gebeten, ihr einen Teil seiner Krieger als Arbeitskräfte zu schicken. Doch Oisin ließ nicht nur eine Festung auf dem Zugangsweg in das Tal errichten, sondern auch einen Crannóg, eine Holzinsel im See, auf die sie und die anderen Frauen des Clans sich zurückziehen sollten, wenn es den Engländern gelang, seine Sperren zu durchbrechen.
    Ciara hoffte, dass es nicht dazu kam. Um aber nennenswerte Siege erringen zu können, benötigte ihr Bruder Simon von Kirchbergs Unterstützung. Nicht allein aus diesem Grund flehte sie den Deutschen im Stillen an, so schnell wie möglich zu erscheinen.
    Jedes Mal, wenn Hufschlag aufklang und Reiter sich näherten, hoffte sie, dass er es war. Doch auch als sie an diesem Tag auf die Burgmauer eilte und hinausschaute, waren es offenbar nur die eigenen Leute. Das Banner der Ui’Corra flatterte über der Schar, und die Männer trugen die Abzeichen ihres Clans. Anders als die Clankrieger, die Oisin hier in Irland um sich versammelt hatte, waren diese Männer in eine Art Uniform gekleidet, die aus dunkelroten Hosen und grünen Jacken bestand. Auch ihre Bewaffnung war einheitlich. Zwei Drittel von ihnen hielten Spieße in den Händen, der Rest lange, unhandliche Musketen. Dazu hatten sich alle ein Kurzschwert und einen Dolch umgeschnallt und ein Büschel Klee an ihre Mützen gesteckt.
    »Es sind Ui’Corra, aber ich kenne keinen von ihnen«, sagte Ciara verwirrt zu Saraid. Diese war zu ihr auf die Mauer gestiegen und musterte die Neuankömmlinge unter zusammengekniffenen Augenbrauen heraus.
    »Wenn das mal nicht Aithil O’Corra ist! Weißt du, unser Vetter, der mit dem Taoiseach auf den Kontinent gegangen ist.«
    »Oisin hat gesagt, dass Aithil die Krieger zurückbringen würde, die mit ihm zusammen aus Irland geflohen wären. Wenn es die da unten sind, kann auch Simon von Kirchberg mit seinem Heer nicht mehr weit sein!«, rief Ciara erleichtert aus.
    Saraid gefiel die Vernarrtheit des Mädchens in diesen deutschen Söldner wenig. »Das muss nicht sein! Aithil hat unsere Krieger aus Frankreich hierhergebracht, während Kirchberg von Rom aus losziehen soll. Das ist ein weiter Weg, auf dem viel passieren kann.«
    »Verschrei es nicht!«, fuhr Ciara sie an.
    »Die Heilige Jungfrau möge Kirchberg und seine Männer beschützen«, antwortete Saraid gelassen. »Du aber solltest dich auf deine Aufgaben als Schwester des Clanführers besinnen und Aithil O’Corra und seine Männer begrüßen.«
    Mit einem Schnauben verließ Ciara die Mauer. Unten sah sie Buirre mit missmutiger Miene am Tor stehen, und ihre Laune besserte sich sofort. Saraids Ehemann passte es offensichtlich nicht, dass Aithil eingetroffen war. Da er in Frankreich die ersten Jahre unter Aithils Kommando gestanden hatte, bevor er selbst zu einem von Oisins Unteranführern ernannt worden war, würde der Mann sich nichts von ihm sagen lassen, insbesondere, da Aithil enger mit Oisin verwandt war.
    Als Oisins früherer Stellvertreter aus dem Sattel stieg, beachtete er Buirre gar nicht, sondern beugte das Haupt vor Ciara. Dann sah er sie fröhlich lachend an. »Sag bloß, du bist das

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