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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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kann! Sag Saraid das und bitte sie in meinem Namen, Nachsicht zu üben.«
    »Solange Buirre sich während deiner Abwesenheit in der Burg als Herr aufspielt und uns wie Mägde behandelt, werden Saraid und ich unsere Hände in den Schoß legen und zusehen, wie er die Leute zum Arbeiten bringt!« Obwohl Ciara fest klingen wollte, spürte sie selbst, dass sie schon halb auf dem Rückzug war.
    Oisin entging das nicht, er begriff aber auch, dass er Buirre nicht länger als Kastellan auf der Burg lassen konnte. »Also gut, da du darauf bestehst, werde ich Buirre als Verwalter abberufen und ihn als Unteranführer zu meinen Kriegern holen. An seiner Stelle soll Aithil die Burg und euch beschützen. Bist du damit zufrieden?«
    Nach kurzem Überlegen nickte Ciara. »Ja! Aber nur, weil Krieg herrscht und du nicht auf Buirre verzichten willst. Doch sollte er unserer Cousine noch einmal einen solchen Schimpf antun, wirst du anders handeln müssen.«
    Dies war Oisin klar. Im Allgemeinen war es nichts Verwerfliches, wenn ein Mann sich neben seinem Eheweib noch eine Beischläferin hielt. Nur war Buirres Rang im Clangefüge niedriger als der seiner Frau, und er hätte daher auf Saraid Rücksicht nehmen müssen. Sich seiner Bettmagd in einem Raum zu bedienen, der unter ihrer Herrschaft stand, war ein Schlag ins Gesicht, den keine Frau, die etwas auf sich hielt, hinnehmen konnte.
    »Ich werde Buirre zur Rede stellen«, versprach er, um Ciara zu besänftigen.
    Beiden war jedoch klar, dass es bei einigen lauen Worten bleiben würde. Obwohl Ciara sich sagte, dass Saraids Mann viel zu leicht davonkommen würde, war sie doch halbwegs zufrieden, denn sie waren Buirre als Verwalter los. Mit Aithil glaubte sie auskommen zu können, und Saraid würde es nicht anders sehen.
    »Danke!«, sagte sie und trat zur Kammertür.
    »Auch ich danke dir!« Oisin nickte seiner Schwester lächelnd zu und sagte sich, dass sie zwar viel Temperament hatte, sich aber im Gegensatz zu den meisten anderen Frauen beherrschen konnte. Das war in der Lage, in der er sich befand, womöglich wertvoller als Gold.
    Draußen traf Ciara auf Gamhain, die ihr deutlich klarmachte, dass es im Leben Wichtigeres gab, als sich mit dem Bruder zu streiten. Die Hündin war übermütig und wollte ins Freie. So blieb Ciara nichts anderes übrig, als mit ihr die Burg zu verlassen und ihr über Stock und Stein zu folgen. Viel Zeit, über ihre Probleme nachzudenken, blieb ihr nicht.

6.
    I m Vergleich zu den großen Schlachten jener Zeit stellte das Gefecht bei Clontibret nicht mehr als ein Geplänkel dar, doch die Wellen, die es schlug, reichten bis nach London. Elisabeth, Königin von England, sah abwartend den Männern entgegen, die eben hereinkamen. Der Jüngere trat mit raschen Schritten auf den Thron zu und ließ seinen Begleiter dabei ein paar Schritte hinter sich zurück. Auch begnügte er sich nicht mit einer Verbeugung, sondern kniete vor der Königin nieder und ergriff ihre rechte Hand, um sie zu küssen.
    »Euer Majestät!«, rief er, ohne dass sie ihn aufgefordert hatte zu sprechen. »Die englischen Banner sind besudelt! Dieser Narr Bagenal hat sich erdreistet, eine Schlacht gegen die irischen Wilden zu verlieren.«
    Elisabeth hob seufzend den Blick zur Decke, denn sie ahnte, was nun kommen würde.
    Ohne auf ihr Mienenspiel zu achten, sprach Robert Devereux, Earl of Essex, weiter. »Ich bitte Eure Majestät, mir zu gestatten, mit einem Heer nach Irland zu ziehen, um diese Schande auszumerzen. Der rebellische Earl of Tyrone muss niedergeworfen und die anderen irischen Anführer zum Gehorsam gezwungen werden.«
    »Noch ist nicht mehr geschehen, als dass Sir Henry Bagenal den Entsatz von Monaghan-Castle abbrechen musste«, wandte die Königin ein.
    »So ist es, Euer Majestät«, stimmte ihr ein in einen dunklen Rock gekleideter Mann zu, mit dem sie bis eben gesprochen hatte.
    Der Earl of Essex bedachte Robert Cecil mit einem hasserfüllten Blick. Zu oft hatte dieser von der Königin über alles geschätzte Höfling seinem Gefühl nach gegen ihn gearbeitet und dafür Sorge getragen, dass die Königin seinen Leistungen nicht jene Aufmerksamkeit schenkte, die sie verdient hätten. Um Cecil zu übertreffen und dessen Einfluss auf Elisabeth zu mindern, suchte er nun um das Oberkommando in Irland an. Mit den Truppen, die dann unter seinem Kommando stünden, wäre er der mächtigste Mann Englands und endlich in der Lage, die Königin von jenen Entschlüssen abzuhalten, die den Ruhm des

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