Feuertochter: Roman (German Edition)
ihr sie findet! Tötet auch ihre Weiber und Kinder, die ebenso dem Satan verfallen sind!«
Maitiús Stimme klang so hasserfüllt, dass selbst Simon von Kirchbergs hartgesottene Söldner die Köpfe einzogen, obwohl sie seine Worte nicht verstanden. Die meisten Iren klopften zustimmend auf die Tische, und mit zunehmender Zahl der getrunkenen Becher wurden die Drohungen gegen die Engländer drastischer.
Nach einer Weile sah Simon von Kirchberg seinen Gastgeber tadelnd an. »Ich möchte eine Beschwerde vorbringen! Mein nichtsnutziger Vetter und der alte Schlagetod Hufeisen werden von einem schönen Mädchen geküsst, doch ich muss darben.«
»Wo ist Bríd?«, fragte Aithil lachend. »Da sie schon zwei Deutsche geküsst hat, kann sie es auch noch bei einem dritten tun!«
Doch als er sich umsah, war die Magd verschwunden. Saraid hatte bemerkt, dass Bríd mehr als nur am Met genippt hatte, und wollte nicht, dass diese in ihrer Trunkenheit Dinge mit sich geschehen ließ, für die sie sich am nächsten Morgen schämen musste.
Aus diesem Grund blieb Simon von Kirchberg vorerst ungeküsst. Doch als er spät in der Nacht aufstand und die Halle verließ, um in sein Quartier zurückzukehren, passte ihn Ciara vor der Tür ab.
»Euer Lohn, mein Held«, flüsterte sie und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Dann lief sie so rasch davon, dass Simons Arme ins Leere griffen.
Darüber ärgerte er sich, denn so betrunken, wie er war, hätte er das Mädchen gerne zu sich ins Bett genommen. So aber blieb ihm nichts anderes übrig, als leise fluchend über den Hof zu gehen und die Kammer aufzusuchen, die Oisin ihm überlassen hatte.
Auf dem Weg dorthin durchquerte er den schuppenartigen Anbau, in dem seine Männer in zwei Sälen einquartiert waren. Die meisten hatten das Fest bereits vor ihm verlassen und schliefen ihren Rausch aus. An der Stirnseite des hinteren Raums entdeckte er seinen Vetter. Ferdinand schlief ebenfalls, schien seinem regen Mienenspiel nach aber heftig zu träumen.
Bei dem Anblick trat ein Lächeln auf Simons Lippen. Ferdinand war nur von einer einfachen Magd geküsst worden, er hingegen von einer Jungfrau von Stand.
5.
D er Sieg über die Engländer und die Rückkehr der Krieger hatten die Spannungen auf der Ui’Corra-Burg für den Augenblick in den Hintergrund treten lassen. Ciara war jedoch nicht bereit, sich weiter mit der Situation abzufinden, und beschloss daher am nächsten Morgen, mit ihrem Bruder darüber zu reden, bevor er aus irgendeinem unerwarteten Grund die Burg wieder verlassen musste.
Zunächst antwortete ihr auf ihr Klopfen nur ein unwilliges Stöhnen. Endlich hörte sie, wie ihr Bruder aus dem Bett stieg und zur Tür kam. Als er öffnete, steckte er in einem Hemd und sah verschlafen aus.
»Du bist es, Ciara! Was gibt es? Hat O’Néill einen Boten geschickt oder gibt es Nachricht über ein erneutes Vorrücken der Engländer?«
»Nichts von alledem. Es geht um Saraid und Buirre und in gewisser Weise auch um Ionatán und Maeve.«
»Was ist denn jetzt schon wieder los?« Oisin stöhnte und rieb sich über die schmerzende Stirn. »Kannst du einer Magd sagen, dass sie mir Wasser zum Waschen bringt, und zwar kaltes direkt vom Brunnen, damit ich wach werde?«
»Kann ich«, sagte Ciara, die enttäuscht war, weil ihrem Bruder mehr daran gelegen schien, sich zu waschen, als ihr zuzuhören.
Oisin bemerkte ihren Unmut und versuchte zu lächeln. »Du kannst inzwischen das Frühstück für mich zubereiten lassen und es mir anschließend in meine Kammer bringen. Hier sind wir ungestört und können uns über alles unterhalten.«
»Danke! Ich werde mich beeilen.«
»Lass mir wenigstens noch die Zeit, meinen Kopf zu kühlen«, antwortete Oisin mit einem gequälten Grinsen.
Kurz darauf brachte eine Magd einen Eimer frisches Wasser und stellte ihn auf den kleinen Tisch an der Wand. Ihre Lippen zuckten dabei, so als müsse sie ihren Spott über den Taoiseach zurückhalten, der dem Met ebenso zum Opfer gefallen war wie die deutschen Söldner.
Oisin kümmerte sich nicht um sie, sondern griff mit beiden Händen ins Wasser und benetzte sich das Gesicht. »Das tut gut«, seufzte er, zog sein Hemd aus und begann, sich zu waschen.
»Benötigt Ihr noch etwas, Herr?«, fragte die Magd.
»Nein, ich brauche nichts. Du kannst wieder an deine Arbeit gehen.«
Die Magd schnaubte. Da sie sich für hübsch hielt, hatte sie gehofft, dem Clanführer zu gefallen. Immerhin hatte Maeve sich einen Mann wie Buirre
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