Feuertochter: Roman (German Edition)
ausreichen, wenn ein paar Männer sich als Frauen verkleiden.«
»Ihr seht in Rock und mit Kopftuch gewiss prächtig aus!«, gab Ciara bissig zurück und brachte damit einige Männer zum Lachen.
»Kein Mann wird sich den Bart scheren lassen, um wie ein Weib auszusehen!« Buirre hatte bereits etwas zu viel von Saraids speziellem Met getrunken, um noch höflich sein zu können.
Oisin warf ihm einen verärgerten Blick zu und schüttelte dann den Kopf. »Es geht nicht, Ciara.«
»Und warum nicht?«, fragte sie ihn zornig. »Sollen Irlands Frauen etwa gesenkten Hauptes zusehen, wie über ihr Schicksal entschieden wird?«
»Ciara hat recht«, mischte sich Saraid ins Gespräch. »Wenn die Engländer siegen, leiden wir Frauen am meisten, sei es durch Schändung oder Hunger und Not. Ich werde daher ebenfalls mitkommen.«
»Das darfst du nicht!«, rief Ciara aus. »Wer soll während deiner Abwesenheit die Knechte und Mägde der Burg beaufsichtigen?«
Das Argument wog schwer. Außer Ciara und Saraid war kaum eine andere Frau des Clans dazu in der Lage. Daher wollte Saraid schon vorschlagen, dass Ciara und sie abwechselnd die Krieger begleiten könnten. Doch bevor sie dazu kam, riss Buirre das Wort an sich.
»Maeve könnte ja mitkommen!« Nachdem er eine gewisse Zeit auf diese verzichtet hatte, reizte es ihn nun doch wieder, sie zu besitzen. Die anderen Männer durchschauten seine Absicht und lachten, während Oisin eine grimmige Miene aufsetzte.
»Ich halte das für keine gute Idee, denn die Frau erscheint mir nicht besonders zuverlässig. Außerdem hasst sie die Engländer so sehr, dass sie uns durch unbedachtes Handeln verraten könnte.«
»Dann nehmen wir Bríd mit«, erklärte Ciara. Die junge Magd erschien ihr herzhaft genug, um angesichts eines Trupps Engländer die Nerven zu behalten.
Aodh Mór O’Néill hatte dem Streitgespräch der Ui’Corra bislang stumm gelauscht. Jetzt nickte er und klopfte Oisin lachend auf die Schulter. »Eure Schwester ist ein mutiges Mädchen. Außerdem hat sie recht. Wenn die Engländer Frauen sehen, werden sie für nichts anderes mehr Augen haben, und ihr könnt sie in den Sack stecken.«
Dieser Vorschlag passte Oisin gar nicht, doch er wusste, dass er sich nicht dagegen sträuben konnte. Ließ er Ciara und die Magd hier zurück und hatte anschließend nicht den Erfolg aufzuweisen, den O’Néill von ihm erwartete, hieße es gleich, er würde Irland nicht mit der Inbrunst dienen, wie es sich für einen freien Sohn dieser Insel geziemte.
»Heute feiern wir noch, morgen suchen wir alles zusammen, was wir für den Kampf brauchen, und übermorgen brechen wir auf«, erklärte er und trank nun selbst einen großen Schluck Met.
Unterdessen wies Ciara auf Gamhain, die sich eben lässig von ihrem Lieblingsplatz erhob und an ihre Seite kam. »Wir sollten sie mitnehmen!«, sagte sie zu ihrem Bruder.
Oisin betrachtete kurz die langbeinige Hündin und schüttelte den Kopf. »Nein, Gamhain bleibt hier. Wir dürfen nicht riskieren, dass sie uns mit ihrem Bellen verrät.«
»Aber wir könnten sie brauchen«, wandte Ciara ein.
»Vielleicht beim nächsten Mal, wenn wir Erfahrung gesammelt haben.« Damit war für Oisin alles gesagt.
Unterdessen ruckte Ferdinand auf seinem Platz unruhig hin und her. »Was ist mit uns?«, fragte er mit lauter Stimme.
»Ihr Deutschen seid diese Art von Kampf nicht gewohnt. Daher bleibt Ihr bei der Festung und werdet diese verteidigen«, erklärte Oisin.
Ferdinand schüttelte störrisch den Kopf. »Ich bin nicht in dieses Land gekommen, um in irgendwelchen Festungen herumzusitzen und zu warten, ob sich irgendwann mal ein Engländer sehen lässt. Ich will kämpfen.«
»Sei still, junger Narr!«, raunte Simon ihm zu.
Doch Ferdinand ließ sich nicht beirren und funkelte Oisin O’Corra rebellisch an. »Entweder gebt Ihr mir die Gelegenheit, es den Engländern zu zeigen, oder ich suche mir einen Anführer, der mir dazu verhilft!«
Während Simon sich mit einer verächtlichen Geste an die Stirn langte, nickte Oisin widerwillig.
»Gut! Ich werde Euch die Gelegenheit zum Kampf gegen die Engländer geben, Ferdinand von Kirchberg. Aber ich sage Euch offen, dass weder ich noch einer meiner Männer Rücksicht auf Euch nehmen werden, wenn Ihr nicht in der Lage seid, uns zu folgen, oder Euch in anderer Form als Hemmschuh erweist.«
»Das nehme ich in Kauf.« Ferdinand war es gleichgültig, welche Schwierigkeiten vor ihm liegen mochten.
Ihm ging es allein darum, Ciara
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