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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Hand. Darauf, ihn zu umarmen, verzichtete er, um nicht den Dreck mit ihm zu teilen.
    »Ihr erlaubt, dass ich mich frisch mache«, setzte er hinzu und verließ die Halle wieder.
    Es dauerte nicht lange, dann kehrte Oisin zurück. Er hatte seine Kleidung gewechselt und sich Gesicht und Hände gewaschen. Daher holte er die Umarmung seines Gastes nach und begrüßte auch dessen Begleiter. Seine Schwester füllte unterdessen einen Becher für ihn.
    Oisin lachte. »Du kannst noch drei weitere Becher füllen, denn ich habe Buirre, Kirchberg und dessen Vetter mitgebracht.«
    Saraid, die eben hereinkam, um nachzusehen, was noch benötigt wurde, zischte leise, als sie den Namen ihres Mannes hörte. Dann aber huschte ein höhnischer Zug über ihr Gesicht, und sie kehrte eilig in die Küche zurück.
    Als Buirre wenig später zusammen mit Simon und Ferdinand den Raum betrat, stand bereits ein großer Becher Met an seinem Platz. Da Saraid auch diesmal nicht am Whiskey gespart hatte, schmeckte der Met ihrem Mann besonders gut, und er trank ihn in einem Zug leer. Sofort brachte Saraid ihm einen vollen Becher und blieb dann an der Tür stehen, um sofort einzugreifen, wenn etwas benötigt wurde.
    Aodh Mór O’Néill ließ Oisin und seinen Männern die Zeit, sich zu stärken, bevor er das Wort ergriff. Als Erstes berichtete er von den Erfolgen, welche die Iren bereits errungen hätten, und kam erst dann auf den Grund zu sprechen, der ihn zu den Ui’Corra geführt hatte.
    »Wir müssen unsere Aktionen nach Süden ausdehnen, Oisin O’Corra, und dafür sorgen, dass englische Boten abgefangen werden und der Warentransport auf Straße und Fluss unterbunden wird. Ich möchte ungern einen meiner Offiziere damit beauftragen, denn die brauche ich für den Fall, dass Henry Bagenal oder John Chichester erneut angreifen. Daher schlage ich vor, dass Ihr diese Aufgabe übernehmt. Ihr benötigt kaum mehr als hundert Mann, denn Ihr müsst beweglich sein, um Gegenschlägen englischer Truppen oder Milizen ausweichen zu können. Aber Ihr müsst stark genug sein, um ihnen schmerzhafte Hiebe zu versetzen. Seid Ihr dazu bereit?«
    Oisin wusste auf Anhieb nicht, was er darauf antworten sollte. Zum einen hatte O’Néill ihm eben offen erklärt, dass dieser bei einem Kampf mehr auf andere Anführer baute als auf ihn, andererseits war es reizvoll, auf eigene Faust handeln und dabei Ruhm erringen und Beute machen zu können. Schließlich nickte er mit nachdenklicher Miene. »Wenn Ihr mir das zutraut, mache ich es.«
    »Ich wusste, dass Ihr zustimmen würdet!« Aodh Mór O’Néill strahlte über das ganze Gesicht und zog Oisin an sich.
    »Schlagt die Engländer, wo Ihr auf sie trefft! Lasst sie nicht zur Ruhe kommen! Eure Stiche müssen die Sasanachs schmerzen und sie dazu bringen, blindlings loszuschlagen. Dann können wir ihnen eine Falle stellen und sie ebenso zerquetschen wie diese Fliege hier.« O’Néills Hand sauste hart auf den Tisch und traf ein vorwitziges Insekt, das sich gerade an einem Tropfen verschütteten Mets laben wollte.
    Während Oisin nachdachte, wo er den ersten Schlag gegen die Engländer führen sollte, wirbelten Ciaras Gedanken. Zwar verstand sie wenig vom Krieg, doch eines begriff sie: Leicht würde es für ihren Bruder nicht werden, in das vom Feind kontrollierte Gebiet einzufallen.
    Mit einem Mal schoss ihr eine Idee durch den Kopf, und sie sah ihren Bruder lächelnd an. »Nur mit Kriegern allein wirst du den Auftrag des O’Néill kaum erfüllen können. Du musst die Engländer überraschen und vor allem listig sein.«
    »Wie meinst du das?«, fragte er erstaunt.
    »Wie fängt man Mäuse?«, antwortete Ciara mit einer Gegenfrage.
    »Man baut eine Falle, tut Speck oder Käse hinein, und wenn die Maus dieses frisst, durchtrennt sie dabei ein Schnürchen, und die Tür der Falle schlägt zu.«
    »Genau so sollten wir gegen die Engländer vorgehen«, erklärte Ciara mit funkelnden Augen. »Da Männer allein als Speck oder Käse nicht ausreichen, braucht ihr mindestens eine Frau bei euch. Diese muss aber auch mit Pfeil und Bogen vertraut sein, um euch im Kampf unterstützen zu können.«
    »Du meinst dich selbst.«
    Oisins Bemerkung war im Grunde überflüssig, da es in der Burg außer seiner Schwester keine Frau gab, die gut genug mit dem Bogen schießen konnte.
    Dies begriff auch Ferdinand, und er versuchte, Ciara die Idee auszureden. »Verzeiht, Herrin, aber das ist viel zu gefährlich! Meiner Meinung nach wird es völlig

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