Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuertod

Feuertod

Titel: Feuertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner
Vom Netzwerk:
zu glauben, dass man sich mitten in einer Wüste befand. Aber wenn man den Blick hob und über den Stadtrand hinweg schaute, dann wurde man sofort daran erinnert. Ein kleiner Sandberg lag dort, wie gegen eine unsichtbare Mauer gepresst – und genau so war es auch. Ein Kraftfeld umgab die Stadt und verhinderte, dass die Wüste sie sich zurückholte. Einmal die Woche flog eine Sonde im Kreis darum herum, um den Sand aufzusammeln und wieder in der Wüste zu verstreuen. Wenn das nicht geschah, wäre das Kraftfeld irgendwann von der Last des Sandes überfordert und würde zusammenbrechen.
    Tatsächlich konnte Roberto sehen, wie die Sonde auf der Südseite der Stadt dabei war den Sand zu beseitigen. Sie war gut zehn Meter lang, wobei der Großteil davon ein Transportraum war. An der Vorderseite war ein breiter Ansaugstutzen angebracht, der den Sand einsog. Sobald der Transportraum gefüllt war, würde die Sonde etwas weiter in die Wüste hinaus fliegen und den Sand dann großflächig verteilen.
    Früher wäre der Sand mithilfe eines mobilen Sprungtores beseitigt worden, aber, genau wie die Tarntechnologie, war die Herstellung von Sprungtoren unmöglich geworden, also hatte man diese Sonden gebaut.
    Jedes Mal, wenn er daran dachte, wie viel Technologie die Terranische Republik auf der Erde und dem Mars gehortet hatte, musste er eine Welle der Wut unterdrücken. Es war ein reines Machtspiel gewesen: Frieden und Einheit, durch technologische Überlegenheit. Die Taktik mag funktioniert haben, aber als der Schatten über sie hereingebrochen ist, hat sie viel zum Untergang beigetragen.
    Sprungtore stellten dabei ein besonders schmerzhaftes Problem dar. Ja, ihre Technologie war allgemein bekannt. Ja, es gab genug Sprungtore, die man studieren konnte, selbst wenn dem nicht so gewesen wäre. Aber das Problem war nie das Wissen gewesen, sondern die Fertigungsmöglichkeiten. Zum Betrieb eines Sprungtors wurde ein bestimmtes Element benötigt, das niemand herstellen konnte, weil es niemand kannte. Zu allem Überfluss war es derart instabil, dass es sich sofort zersetzte, wenn man versuchte es aus seinem Container im Tor zu entfernen und zu analysieren.
    Was auch immer man damals auf der Erde entdeckt hatte, niemand hatte die Entdeckung wiederholen können.
    Er landete vor ihrem Haus, ging hinein und zog sich um, um seinen täglichen Dauerlauf durch die Stadt zu unternehmen. Unterwegs öffnete er den Lederbeutel, den er sich in seine Jogginghose gesteckt hatte. Die Nanos im Beutel erkannten das als Signal sich zu aktivieren. Nach und nach würden sie nun aus dem Beutel wandern und mit ihrer vorprogrammierten Mission beginnen.
    Er hätte die Nanobots auch einfach alle auf einmal aus dem Beutel lassen können, aber wenn er sie näher an ihre jeweiligen Missionsziele brachte, dann würde das ihre Laufwege reduzieren – und Nanos waren nicht unbedingt die Schnellsten. Sein Dauerlauf war ursprünglich dazu gedacht gewesen, die Stadt zu erkunden und Leute zu treffen, aber jetzt bot er die perfekte Methode, die Nanos zu verteilen ohne aufzufallen.
     
     
    Tiefen V Minenkomplex – Orion II
     
    Nicht ganz eine Stunde nachdem er mit dem Mann im Büro gesprochen hatte war ein schmaler Gang durch die Gesteinswand freigelegt worden. Ungeduldig wartete Tateres auf die Ablenkung und konnte sich nur mit Mühe davon abhalten, ständig in Richtung des Büros zu schauen. Um sich abzulenken hatte er seine Zeit damit verbracht, Leute anzuschreien – aus welchen Gründen auch immer. Aber desto näher der Zeitpunkt rückte, desto schwerer fiel es ihm. Seine gesamte Existenz hing daran, dass der Plan funktionierte. Dass sie es schafften, ihren Fund vor dem Orion Pakt zu verbergen.
    Er drehte sich gerade in Richtung zweier seiner Minenarbeiter, um sie zu beschimpfen, als er plötzlich von einem Vorschlaghammer in die Seite getroffen und durch die Luft katapultiert wurde. Das laute Donnern der Explosion hörte er gar nicht, vor Schock.
    Mühsam versuchte er, auf die Beine zu kommen. Er schaffte es auf alle Viere, aber als er sich aufrichten wollte, wurde ihm schwindelig und er kippte zur Seite weg. Reflexartig riss er seine Arme vor sich und vermied es dadurch, auf sein Gesicht zu fallen, aber stattdessen zog er sich schmerzhafte Schürfwunden an den Händen und Unterarmen zu.
    Wütend drehte er seinen Kopf in Richtung Mineneingang, doch er musste feststellen, dass er keine Ahnung hatte, in welche Richtung sich die Mine befand.
    Er hätte mich warnen

Weitere Kostenlose Bücher