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Feuertod

Feuertod

Titel: Feuertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner
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unbewaffnet entgegensehen. Ihre ganze Ausbildung und Jahre an Erfahrung sagten ihr, dass sie Waffen brauchte. Das ließ sich nicht so einfach abstellen.
    Also suchte sie weiter, aber fand nichts. Nicht im Haus, nicht im Keller und auch nicht außerhalb des Hauses. Hatte er die Waffen in den See geworfen?
    Konnte er wirklich so dumm gewesen sein, sie ohne Waffen zu lassen? Oder…
    Die Küche. Er hat die Waffen in der Küche.
    Es fiel ihr wie Schuppen von den Augen. Aus irgendeinem Grund hatte sie es vermieden, ihn beim Kochen zu stören und war der Küche bei ihrer Suche ferngeblieben.
    Sie ging in die Küche und fing an die Schränke zu öffnen.
    „Im Ofen.“, hörte sie Seamus plötzlich hinter sich sagen.
    „Was?“
    „Deine Waffen sind im Ofen. Die sind es doch, wonach du suchst, oder? Ich dachte mir, ich lasse dich suchen, wenn du dich nicht traust, mich zu fragen. Aber jetzt bist du mir im Weg. Nimm sie dir und lass mich zu Ende kochen.“
    Sie nahm sich die Waffen aus dem Ofen und verstaute sie, so gut es ging, in der Kleidung, die sie aus Seamus‘ Schrank genommen hatte.
     
     
    „Und wenn du fertig bist, kannst du den Tisch decken und dich nützlich machen.“, wies er sie giftiger an, als er geplant hatte.
    Während des Kochens hatte er so oder so entschieden, ihr ihre Waffen zurückzugeben, aber eigentlich hatte er damit bis nach dem Essen warten wollen. Dass sie sofort angefangen hatte, sein Haus auf den Kopf zu stellen, statt sich einen Moment zu gedulden oder ihn wenigstens einfach zu fragen, hatte ihn jedoch wütend gemacht.
     
     
    22 Februar 2253
     
    Eine Woche waren sie nun schon in dem Haus eingesperrt und die Stimmung zwischen ihnen hatte sich nicht gebessert. Seamus hatte das Gefühl Achterbahn zu fahren. Wut rauf, Wut runter. Verlangen rauf, Verlangen runter. Versöhnungswunsch rauf, Versöhnungswunsch runter.
    Wie es Ranai erging wusste er nicht, sie hatte ihn komplett aus ihrer Gefühlswelt ausgeschlossen. Er hatte beschlossen, dass es für ihn einfacher war, wenn er sie nicht mehr als Julia bezeichnete. Für Julia hatte er Gefühle, Ranai kannte er nicht. Sie war eine Fremde für ihn – und auf eine Fremde konnte er nicht pausenlos wütend sein, weil sie ihn missbraucht hatte.
    Als er sein Schlafzimmer verließ, war das Sofa leer. Sie hatten die Schlafaufteilung simpel gestaltet: Es war sein Haus, also hatte er das Bett. Ranai schlief auf dem Sofa. Dass sie nicht da war machte ihm aber wenig Sorgen, sie war morgens nie da gewesen, wenn er aufgewacht war. Stattdessen wachte sie schon deutlich vor ihm auf und rannte dann einmal um den Teesee herum, um sich fit zu halten. Die ersten zwei Tage hatte sie das noch nicht getan, aber mittlerweile schien sie wieder deutlich fitter.
    Am Tag zuvor war er unbeabsichtigt ins Bad gelaufen als sie gerade geduscht hatte und ihr Körper schien wieder makellos zu sein, er hatte keine der Verletzungen aber auch keine Narben sehen können. Aus irgendeinem Grund hatte ihn das mehr schockiert als es die Verletzungen selbst ursprünglich getan hatten. Sie hätte nicht derart schnell wieder auf die Beine kommen sollen und sie hätte von Narben übersät sein müssen. Warum zur Hölle war das nicht der Fall?
    Trotz ihrer Differenzen hatte er gemerkt, dass es ein Thema gab, bei dem sie absolut eine Meinung vertraten. Und das war die Tatsache, dass sie beide nicht verstanden, warum die Menschheit einen kalten Krieg führte, statt sich um das wirkliche Problem zu kümmern: Den Schatten. Ranai konnte hierzu mit Geschichten aus der Terranischen Republik aufwarten, darüber, wie derartige Zustände unter ihr vermieden worden waren und warum ihr Zerfall ein solcher Verlust für die Menschheit war. Was ihn besonders faszinierte war die Tatsache, wie lebendig sie diese Geschichten erzählen konnte. Beinahe so, als wenn sie damals dabei gewesen wäre.
    Das war natürlich Unsinn, aber er hatte trotzdem das Gefühl, dass das für sie nicht nur Erzählungen waren, sondern dass sie die Republik ernsthaft vermisste. Konnte man etwas vermissen, dass man nie gekannt hatte? Offenbar ja.
    Neben Gesprächen über die Terranische Republik hatten sie auch noch Nachrichten geguckt, um sich auf dem Laufenden zu halten, was nach ihrer Flucht vom Unions-IT Gebäude geschehen war.
    Die ersten drei Tage hatte das Thema es noch in die Abendnachrichten geschafft, danach war es aber uninteressant geworden und durch einen Bericht über einen neugeborenen Wüstenbären im Zoo ersetzt

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