Feuerwellen: Ein erotischer Roman (German Edition)
leichter, unbeschwerter als in den letzten Wochen. Leon trat ihr entgegen, als sie zur Eingangstür ging.
»Können wir nicht Freunde sein, Boss? Bitte. Ich brauche das. Ich bin kein Schwein, believe me . Ich mag dich sehr. Ich möchte noch ein Huhn mit dir essen gehen. Einen Drink am Abend nehmen. Und ich verspreche dir, dieses eine Wort nie wieder zu sagen. Never ever, Ma’m. « Er grinste, aber in seinen Augen schimmerte es feucht. Er scheint ja wirklich so etwas wie ein Herz zu haben, dachte Phoebe und umarmte ihn. Mit einem Schluchzen legte Leon ebenfalls die Arme um sie und wiegte sie hin und her.
»Du kriegst deinen Dariusz noch, my lady , dafür sorge ich persönlich.«
Phoebe sagte nichts, sondern löste sich aus seinem Griff und winkte ihm zu, bevor die Tür hinter ihr ins Schloss fiel. Ende, finito, aus die Maus. Sie wischte sich eine Träne von der Wange.
»So ganz allein, schöne Frau?« Das war Falk. Er hielt eine gelackte Papiertasche in der Hand. Roter Lack, schwarzes Band, schwarzes Logo. Unzweifelhaft eine Tasche vom Geschäft mit dem schönen Namen Liasonable . Wahrscheinlich kaufte er dort auch immer die Dessous für Nadeshna. Sie musste inzwischen einen ganzen Kleiderschrank voll davon besitzen. Phoebe lächelte ihm schwach zu. Seit der Nacht im Schlosshotel schien eine Ewigkeit vergangen zu sein. Sie fühlte sich, als sei sie in den letzten drei Tagen zu einer anderen Frau geworden. Als Falk näher kam, schien er ihre veränderte Ausstrahlung zu bemerken, denn er runzelte leicht die Stirn und gab ihr nur einen zarten Wangenkuss, statt sie einnehmend zu umarmen, wie es sonst seine Art war.
»Ich habe etwas für dich.« Er streckte ihr die Lacktasche entgegen, während ein Lächeln seinen Mund umspielte und ihn verletzlich aussehen ließ. Phoebe war wirklich überrascht. Sie nahm die rote Luxustüte entgegen und versuchte, einen Blick hineinzuwerfen. Doch der delikate Inhalt war in raschelndes Seidenpapier gewickelt und nicht zu identifizieren.
»Woher kennst du meine Größe?«, fragte sie unvermittelt. Als Antwort machte Falk Greifbewegungen mit seinen Händen.
»Ich zeige der Verkäuferin einfach, wie groß sie sind, und dann findet sie das Passende. Ich hoffe, du magst es. Es ist etwas ungezogen.«
»Ich mag es ungezogen, das weißt du doch«, erwiderte Phoebe, und obwohl sie sich dagegen wehrte, spürte sie ein leichtes Prickeln unter ihrem Nabel.
»Wann darf ich die Tüte öffnen?« Sie sah ihn fragend an. Falk lachte.
»Wann immer du magst, aber am liebsten heute Abend bei mir. Kleines Dinner in meinem Haus. Nur du und ich und deine neuen Dessous … Was meinst du?«
»Und Nadeshna? Kocht sie für uns, oder schickst du sie ins Kino?« Phoebe lachte leise. »Sei mir nicht böse, Falk, aber lass uns an einem neutralen Ort treffen.« Sie lächelte.
»Wenn ich sage bei mir, dann meine ich bei mir«, erwiderte er mit scharfem Unterton in der Stimme. »Und was Nadeshna anbelangt: Sie weiß, dass du mich besuchen wirst, und sie muss es aushalten. So einfach ist das. Und falls sie die Frechheit haben sollte, aufzutauchen und uns zu stören, dann war es das. Und zwar ein für alle Mal.« Falk schien bemerkt zu haben, dass er laut geworden war, und räusperte sich.
»Sorry, ich wollte nicht ungehobelt sein. Aber Nadeshna besteht darauf, dass ich sie heirate, aber eine Frau, die ihr Leben mit mir teilen will, muss mich in bestimmten Situationen eben auch mit anderen Frauen teilen. Wir werden sehen, ob sie so großzügig sein kann.« Sein Blick wurde weich, als er Phoebes Hand nahm.
»Du kennst mich doch. Es gibt immer mehr als eine Frau in meinem Leben. Und das hat nichts mit Liebe zu tun. Ich bin eben so. Ob es gut ist, ist eine andere Frage, aber ich kann und will mich nicht ändern. Für Nadeshna nicht und auch für keine andere. Ist das so schlimm?« Er guckte wie ein junger Cockerspaniel, und Phoebe lachte kurz auf.
»Ich weiß, was du meinst, Falk. Auch ich kann nur so sein, wie ich bin. Alles andere funktioniert einfach nicht. Also wann?« Sie schüttelte die Tüte, als ob sich so der Inhalt bestimmen ließe.
»Acht Uhr, kleine Phoebe«, sagte Falk leise, drehte sich auf seinen Absätzen um und ging.
Phoebe stand auf ihrem Balkon. Die heiteren Geräusche des Sommers stiegen zu ihr hoch. Lachen, Kinderkreischen, Musik aus vorbeifahrenden Autos. Sie betrachtete die rote Lacktüte, die sie vor sich auf den Balkontisch gestellt hatte. Wenn sie sie öffnen würde, gäbe es keinen
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