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Feuerwogen

Feuerwogen

Titel: Feuerwogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
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darauf gefasst machen, wegen gefährlicher Körperverletzung und Entführung angeklagt zu werden.«
    Dylan zuckte mit den Schultern. »Du hast selbst gesagt, dass die Anklage nichts mit uns zu tun hat.«
    »Bis du in den Zeugenstand berufen wirst. Entführung ist ein Kapitalverbrechen. Die Verteidigung wird versuchen, sie auf eine geringere Anklage zu reduzieren, indem sie argumentiert, Jones habe sein Opfer freiwillig an einem sicheren Ort wieder freigelassen.«
    Dylan hob eine Augenbraue. »Seit wann nennt man das Aussetzen einer Frau in einer halb gefluteten Höhle ›Freilassen an einem sicheren Ort‹?«
    »Ich sage ja nur, dass die Verteidigung so argumentieren wird«, gab Caleb zurück. »Euch beide wird man zu Zeugen berufen. Willst du unter Eid wirklich aussagen, wo und wie du sie gefunden hast?«
    »Eure Eide gehen mich nichts an«, entgegnete Dylan.
    »Ach nein? Und was ist, wenn du wegen Missachtung des Gerichts ins Gefängnis wanderst?«
    »Wollt ihr Jungs das nicht gleich mit einem Duell regeln?«, warf Regina ein. »Pistolen bei Tagesanbruch?«
    Beide wandten sich ihr mit einem fast identischen, missbilligenden Gesichtsausdruck zu.
    »Was ist, wenn ich mich weigere, in den Zeugenstand zu treten?«, fragte sie.
    Caleb rieb sich das Kinn. »Das würde definitiv die Schwere des Falls schmälern. Der Staatsanwalt wäre dann vielleicht bereit, im Tausch gegen ein Schuldeingeständnis in einer minderschweren Anklage – sagen wir fahrlässige Körperverletzung – den Fall vor einer untergeordneten Strafkammer zu verhandeln. Der Fall würde nie vor Gericht gehen.«
    Sie griff nach dem Kreuz an ihrem Hals und erinnerte sich, dass es in ihrer Tasche lag. Sie wurde rot und steckte die Hände unter die Achseln. »Und Jericho würde freigelassen?«
    »Er müsste eine Zeit lang einsitzen. Vielleicht lange genug, um in das neue Reintegrationsprogramm für Veteranen aufgenommen zu werden.«
    »Ob Jones ins Gefängnis muss oder nicht, ist doch unwichtig«, warf Dylan ein.
    »Nicht unwichtig für ihn«, murmelte Regina.
    Dylans schwarze Augen funkelten. »Was aus ihm wird, interessiert mich nicht und liegt auch nicht in meiner Verantwortung. Was aus dir wird, schon.«
    »Was ist mit dem Rest der Insel? Gibt es weitere Bedrohungen? Weitere Dämonen?«, fragte Caleb.
    Dylan zuckte mit den Schultern. »Es waren schon vorher Aktivitäten auf und um World’s End zu verzeichnen. Aber jetzt wollen sie Regina.«
    »Und sie sind bereit, jeden beliebigen Wirt zu benutzen, um sie zu bekommen«, ergänzte Caleb grimmig.
    »Nicht jeden beliebigen. Ihre Kräfte sind beschränkt.«
    Calebs Augen verengten sich. »Das Kreuz.«
    »Und mein Tattoo«, warf Regina ein.
    Dylan nickte. »Sie konnten dich nicht umbringen. Und sie haben nicht mit mir gerechnet. Sie können es sich nicht leisten, durch eine Reihe von Fehlversuchen die Aufmerksamkeit des Himmels auf sich zu ziehen. Den nächsten Zeitpunkt und das nächste Ziel werden sie sich sehr sorgfältig aussuchen.«
    »Willst du mich etwa beruhigen?«
    Dylans Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. »Ich will dir Angst machen.«
    »Damit ich mit dir nach Sanctuary weglaufe.«
    Caleb räusperte sich.
    Dylan ignorierte ihn. »Ja.«
    »Und für wie lange?«, wollte Regina wissen.
    »Bis wir wissen, dass für dich und das Kind keine Gefahr mehr besteht.«
    »Und wie lange wird das dauern?« Sie drückte ihre Hand auf den Bauch. »Neun Monate?«
    Er schwieg.
    »Dreizehn
Jahre

    Er starrte sie wütend an. »Sanctuary ist die beste Lösung.«
    Angesichts des Aufruhrs in seinem Blick presste sie die Hände in ihrem Schoß zusammen. »Vielleicht die sicherste. Aber nicht die beste. Nicht für mich oder meine Kinder. In dreizehn Jahren könnte meine Mutter tot sein. Wenn der Kummer sie nicht früher umbringt.«
    »Regina …«
    Bei seinem Tonfall zitterte ihr Herz. Sie konnte es sich nicht leisten, klein beizugeben. Sie würde nicht aufgeben. Sie hatte verdammt hart für das Leben gearbeitet, das sie sich mit ihrem Sohn aufgebaut hatte. Darauf würde sie nicht verzichten. »Nein.«
    Er stieß sich von seinem Stuhl ab und stolzierte zum Fenster. »Ich könnte dich hier zurücklassen und gehen.«
    »Aber das wirst du nicht«, sagte sie leise.
    Er sah über die Schulter zurück. Ein Mundwinkel hob sich. »Nein.«
    Ihr Herz schlug schneller. »Wegen des Kindes.«
    Er neigte den Kopf. »Wenn du so willst.«
    Sie wurde nicht schlau aus ihm. Sie kannte ihn nicht. Wie konnte sie sich da in ihn

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