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Feuerwogen

Feuerwogen

Titel: Feuerwogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
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er hätte auch nichts dagegen, wenn sie zugeben würde, dass sie ihn brauchte.
    Sie blieb vor der Praxis von Dr. Tomah stehen. »Willst du mit deinem Prinzen Kontakt aufnehmen, während ich bei der Ärztin bin?«
    Er schüttelte den Kopf. »Es funktioniert nicht so, dass ich ihn auf seinem Handy anrufen könnte. Ich muss an den Strand gehen.«
    »Dann geh.«
    Er hielt ihr die Praxistür auf. »Ich komme mit dir.«
    »Nein, tust du nicht. Ich will dich nicht dabei haben, wenn ich in einem Papierkittel wie ein Käfer auf dem Rücken liege und zwischen den Beinen untersucht werde.«
    Bei der Vorstellung ballte er unbehaglich die Fäuste. »Ich habe dich schon in weniger gesehen.«
    »Vergiss es.«
    Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Errötete sie etwa? »Dann warte ich eben auf dich.«
    »Wie du willst. Aber …« Sie brach ab.
    Ein dünner, bärtiger Mann in einem fleckigen Kapuzenshirt kam quer durch das Wartezimmer auf sie zu. Dylan erkannte in ihm einen der Männer wieder, die im Obdachlosencamp um das Feuer gestanden hatten.
    Regina zitterte.
    Dylan legte den Arm um sie, ohne lange nachzudenken. Der Mann ging mit gesenktem Blick an ihnen vorbei. Dylan überflog den Raum. Etwas war da, etwas lag in der Luft, das nicht stimmte. Aber als er einatmete, roch er nur Reginas Aprikosenshampoo.
    »Es ist nicht Jericho«, sagte er ruhig.
    »Ich weiß. Caleb meinte, er hätte gestern einen zweiten Patienten hergebracht.« Ihr Kehlkopf hüpfte, als sie schluckte. »Vorgestern.«
    Sie hatte fast einen ganzen Tag in der Höhle verloren.
    Dylan drückte sie noch fester an sich.
    Die Frau in dem bedruckten Arbeitskittel hinter der Empfangstheke sah auf und lächelte. »Hi, Regina. Dr. Tomah hat nun Zeit für dich.«
    Und er musste sie gehen lassen.
     
    Regina setzte sich auf und schob ihren Papierkittel wieder über die Hüfte und die Oberschenkel. Gott sei Dank, das war vorbei.
    Donna Tomah wusch sich die Hände in dem winzigen Waschbecken. »Alles sieht normal aus. Ich würde sagen, du bist in der sechsten Woche.«
    Kreisende Sterne, bebende Felsen, Dylan, der dick und heiß in sie stieß …
    »In der fünften«, korrigierte Regina.
    Donna sah über die Schulter. »Der Geburtstermin errechnet sich nach dem Beginn deines letzten Zyklus. Wir können das Zeugungsdatum nicht genau bestimmen.«
    Sie schon. Hitze stieg ihr in die Wangen.
    »Willst du reden?«, fragte Donna behutsam.
    »Worüber?«
    »Über die Alternativen. Wenn du lieber nicht mit mir sprechen willst – es gibt da eine Familienplanungspraxis in Rockland …«
    »Oh.« Und dann, als sie verstand:
»Oh.«
    Nur einen Augenblick lang ließ sie die Versuchung zu, spürte, wie die theoretische Möglichkeit ihre Lungen weitete. Ihr altes Leben lockte.
Alternativen
zu haben …
    »Nein.« Sie suchte den Blick der Ärztin. »Es ist ja nicht so, dass ich das alles nicht schon erlebt hätte …«
    »Hm.« Die Ärztin drehte mit dem Ellbogen das Wasser ab. »Wenn du dir sicher bist …«
    Regina rieb sich die Haut unter dem Schlüsselbein. »Bin ich.«
    Donna trocknete die Hände mit einem Papiertuch ab. »In Ordnung. Du wirst Nancy Blut- und Urinproben geben. Du solltest Vitamine nehmen. Während du dich anziehst, stelle ich dir für den Anfang ein paar zusammen.«
    »Danke.«
    Die Ärztin verließ den Raum, und Regina sprang vom Untersuchungstisch. Als ihre geschwollenen Zehen den Boden berührten, keuchte sie vor Schmerz. Bevor sie mit dem Anziehen fertig war, ging die Tür wieder auf. Sie presste die Hose an sich, weil es ihr seltsamerweise unangenehm war, in Unterwäsche überrascht zu werden, obwohl die Ärztin sie doch eben noch nackt gesehen hatte.
Wie dämlich.
    Donna schien ebenfalls peinlich berührt zu sein. Sie wurde rot, als sie einen kleinen Pappbecher neben den Untersuchungstisch stellte. »Hier, bitte.«
    Regina streckte die Hand nach den Vitaminen aus. Sie waren klein. Wie gelbes Aspirin. »Drei?«
    »Eine jetzt, zwei später«, sagte die Ärztin ruhig, mied jedoch Reginas Blick. Sie füllte über dem Waschbecken einen Becher mit Wasser. »Für den Fall, dass du dich nicht jetzt gleich dem Klatsch in der Apotheke aussetzen willst.«
    Regina nahm den Becher entgegen. Sie wusste, dass die Augen der Ärztin auf ihr ruhten, während sie die Tablette schluckte.
    »Gut«, nickte Donna, während sie das Wasser wegschüttete. Sie versiegelte die übrigen Tabletten in einem Plastikbeutelchen. »Vergiss nicht, sie zu nehmen. Und vereinbare mit Nancy

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