Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuerwogen

Feuerwogen

Titel: Feuerwogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
Vom Netzwerk:
verlieben?
    Caleb räusperte sich erneut. »Ihr werdet einen Ort brauchen, an dem ihr bleiben könnt.«
    »Für wie lange?«, fragte Regina wieder.
    »Neun Monate?« Dylan lächelte maliziös, als er sie nachäffte. »Dreizehn Jahre?«
    Und dann was? Würde er sie verlassen, wie seine Mutter seinen Vater verlassen hatte? Wie ihr Vater ihre Mutter?
    »Du kannst nicht einfach bei uns einziehen«, widersprach Regina. »Es ist Nick gegenüber nicht fair.«
    »Nick ist nicht derjenige, der ein Problem hat«, schoss Dylan zurück.
    »Ich muss ihn schützen«, beharrte sie stur.
    Auch wenn es für ihr eigenes Herz zu spät war.
    Caleb rieb sich den Nacken. »Ich sehe nicht, wie wir irgendeinen von euch schützen können.«
    Regina sah Dylan an, erstaunt darüber, wie schnell Caleb sich mit seinem Bruder gegen sie verbündete. Dylan schien es kaum zu bemerken.
Männer.
    »Ich werde ihr Haus bewachen«, sagte Dylan.
    Caleb hob die Augenbrauen. »Kannst du das?«
    Er biss die Zähne zusammen. »Ich muss.«
    »Und wenn sie mal die Wohnung verlassen muss? Oder das Restaurant?«
    Ein langer Blick wurde zwischen den Brüdern gewechselt.
    »Dann werde ich bei ihr bleiben«, antwortete Dylan.
    »Aber nicht in der Wohnung«, warf Regina ein.
    »Du musst irgendwo wohnen«, entschied Caleb. »Irgendwo in der Nähe.
    »Ist das eine Einladung, kleiner Bruder?«
    »Wenn du eine brauchst«, erwiderte Caleb ruhig.
    »Ich brauche nichts von dir«, erklärte Dylan. Aber die Dunkelheit in seinen Augen strafte seine Worte Lügen.
    »Du solltest nach Hause gehen. Ins Haus deiner Eltern«, meinte Regina.
    Dylan lächelte spöttisch. »Wie du es getan hast?«
    Er wollte nicht zulassen, dass sie ihn bemitleidete. Wunderbar. Und sie würde ihm nicht erlauben, sie zu provozieren.
    »Es ist keine Schande, nach Hause zurückzugehen, wenn man muss.«
    Jetzt konnte sie das sagen. Sie konnte es sogar glauben. Diese Erkenntnis machte ihr Herz leichter.
    »Das war nie mein Zuhause. Ich würde eher im Inn absteigen und zahlen.«
    »Ausgebucht um diese Jahreszeit«, bemerkte Regina. »Dein Vater hat Platz.«
    »Unser altes Zimmer«, nickte Caleb. »Dort hat sich nichts verändert.«
    Dylans Gesicht war weiß und hart wie die Klippen am Meer. »Das ist es ja, wovor ich Angst habe.«

[home]
    14
    D ylan kniete inmitten von Unkraut und Kies hinter dem Restaurant und strich mit seinen langen Fingern über die Ziegelsteine des Gebäudes – genauso, wie in Reginas Vorstellung ein anderer Mann ein Pferd oder die Kühlerhaube eines Autos streicheln würde. Er sah verschwitzt aus, beschäftigt und sehr männlich.
    Sie stellte die schwarzen Abfalltüten zu ihren Füßen ab und beobachtete ihn.
    Bei dem Geräusch wandte er den Kopf. »Genießt du es, mich auf Knien zu sehen?«
    Sie reckte herausfordernd das Kinn. »Ich habe dich schon öfter auf Knien gesehen.«
    »Ah. Daran erinnerst du dich also?«, gab er in zufriedenem Ton zurück.
    Ob sie sich daran erinnerte, wie sich sein dunkler Kopf zwischen ihren Beinen bewegt hatte, während die Sterne herumwirbelten, die See flüsterte und die Hitze in ihrem Blut anstieg und daran allein sein Mund und seine Hände und sein Atem schuld waren?
    »Äh. Vielleicht. Ganz vage.«
    Ein seltenes Lächeln fuhr wie ein Blitz über sein Gesicht und prickelte ihre Nerven entlang. »Vielleicht sollte ich dein Gedächtnis auffrischen.«
    Sie schluckte hart. »Ich dachte, du wolltest mit deinem Prinzen Kontakt aufnehmen.«
    »Das tue ich auch. Aber zuerst muss ich einen Schutzzauber aufrufen. Ich werde dich nicht ohne Schutz zurücklassen.«
    Er kehrte zu seinen Ziegelsteinen zurück. Sie hob die schwarzen Mülltüten auf und warf sie in den Container, ohne den Möwen Beachtung zu schenken, die sich kreischend auf den Dächern rundum niederließen.
    Dylan tastete und drückte wie ein Safeknacker auf der verputzten Wand herum. Sie stemmte die Hände in die Hüften.
    »Geh wieder ins Haus.«
    Sie blickte sich nervös und gehetzt in der Gasse um. »Bin ich in Gefahr?«
    »Nein.« Er sah zu ihr auf und seufzte. »Du lenkst mich ab.«
    »Oh.« Ein warmes Gefühl schmolz in ihrem Bauch. »Okay.«
    Sie machte einen Schritt Richtung Tür und blieb wieder stehen, um seine gewissenhaft zu Werke gehenden Hände und sein leicht frustriertes Stirnrunzeln zu betrachten. Das warme Gefühl breitete sich aus. Er war ein unsterbliches Kind der See, dessen Heimat eine Zauberinsel war. Und dennoch lag er auf den Knien im Schmutz der Gasse, weil sie nicht mit

Weitere Kostenlose Bücher