Feurige Begegnung auf Mallorca
auf den Schreibtisch. Dann fuhr er sich seufzend mit der Hand durch die Haare. So konnte es nicht weitergehen!
Sollte dir nicht eigentlich klar sein, dass du dich nie wieder verlieben darfst? Denk doch nur an Francesca und daran, was deine Liebe ihr gebracht hat!
Er schüttelte den Kopf, so als könne er die unliebsamen Erinnerungen damit einfach abwerfen. Doch er wusste genau, dass ihm das niemals auf Dauer gelingen würde. Jetzt aber war keinesfalls der richtige Zeitpunkt, um darüber nachzudenken. Von Liebe konnte in diesem Fall ohnehin keine Rede sein, es ging hier auch nicht um eine kleine belanglose Affäre, sondern um weit mehr als das.
Denk daran, was dir und deiner Familie angetan wurde, sagte er sich selbst, und seine Gedanken wanderten zurück zu dem Tag, an dem seine Mutter ihm die Nachricht überbrachte, die sein ganzes Leben verändern sollte. Er dachte an seinen Vater und daran, wer ihn auf dem Gewissen hatte. Und an all das Leid, das dadurch entstanden war.
Entschlossen erinnerte Tómas sich an seinen Plan. Er würde seinen Vater rächen, koste es, was es wolle. Und Jenna Fitzgerald sollte ebenso leiden, wie er selbst gelitten hatte.
Falls das überhaupt möglich war.
„Gefällt es Ihnen?“
Erschrocken zuckte Jenna zusammen, als sie die Stimme hinter sich vernahm. Sie drehte sich um und sah sich Tómas’ Mutter gegenüber, die in ihrem Rollstuhl saß, mit dem sie sich auf den breiten Wegen, die durch die Gärten führten, gut fortbewegen konnte.
Jenna nickte. „Ja, es ist einfach herrlich hier. Ich glaube, ich könnte einen ganzen Tag hier im Garten verbringen, ohne mich zu langweilen.“ Das stimmte in der Tat: Nachdem sie vor etwa zwei Stunden ihr Zimmer verlassen hatte, war sie fasziniert durch die Gärten des riesigen Anwesens spaziert. Palmen, knorrig gewachsene Olivenbäume und Steineichen spendeten wohltuenden Schatten, und auf den sanft abfallenden Hügeln wuchsen neben wildem Mohn auch farbenprächtige Bougainvillea-Sträucher, und Jenna zweifelte nicht daran, dass sie sich noch stundenlang hier aufhalten könnte. „Es muss ein Traum sein, hier zu leben und das alles Tag für Tag um sich zu haben“, sagte sie und machte eine alles umfassende Handbewegung.
„Ein Traum?“ Tómas’ Mutter dachte einen Moment nach. „Gut möglich, aber sind wir doch mal ehrlich: Ein Traum kann es auch sein, in einem winzig kleinen Garten ein paar Tomaten anzupflanzen. Das kommt ganz auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen an.“
Jenna musterte sie fragend. „Das klingt ja beinahe so, als fühlten Sie sich in dem ganzen Luxus, den das Anwesen zu bieten hat, nicht wohl.“
„O doch, ich fühle mich sogar sehr wohl, und ich weiß zu schätzen, was mein Sohn seiner alten Mutter bietet. Aber ich bräuchte es nicht zum Leben, verstehen Sie? Ich war auch glücklich, als unsere Familie noch nicht so viel Geld hatte. Als wir noch einfache Leute waren und …“
„Da bist du ja, Madre !“, hallte plötzlich eine tiefe Stimme durch den Garten. Im selben Augenblick trat Tómas auf seine Mutter zu. „Dolores hat dich schon gesucht“, erklärte er. „Sie wartet mit deiner Medizin auf dich.“
„ Madre de dios , das hatte ich ganz vergessen!“ Señora Suárez nickte, dann wandte sie sich noch einmal an Jenna. „Für eine alte Frau wie mich besteht der Großteil der Verpflichtungen nur noch daraus, die Medikamente richtig einzunehmen und sich auszuruhen.“ Sie zwinkerte ihr zu. „Aber ich will mich nicht beklagen. Wie Sie schon sagten – es ist ein Traum, in so einer Umgebung zu leben.“ Mit diesen Worten und einem knappen Nicken machte sie sich auf den Weg zurück ins Haus.
„Nun, kann ich noch etwas für Sie tun?“, erkundigte Tómas sich und sah Jenna an, die unter seinem Blick zusammenzuckte. „Ich werde mich nämlich gleich auf den Weg machen.“
Sie sah ihn einen Augenblick lang musternd an. Jetzt, im Businesslook, erinnerte nichts mehr an den Mann, mit dem sie sich noch vor wenigen Stunden ausgelassen am Strand vergnügt hatte und mit dem sie sogar Tretboot gefahren war. Stattdessen stand jetzt ein streng wirkender, Respekt einflößender Unternehmer vor ihr.
„Ich dachte, Sie wollten erst heute Abend gehen“, stellte sie fest.
Er nickte. „Es kam noch etwas dazwischen, daher bin ich gezwungen, früher aufzubrechen. Ich hoffe, das ist kein Problem für Sie?“
„Bitte!“ Sie schüttelte den Kopf. „Es ist Ihr Haus, ich bin nur Gast hier.“
„Ganz recht, Sie sind Gast in
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