Feurige Begegnung auf Mallorca
konnte sie nicht wissen, wer sich gerade in der Nähe aufhielt. „Hör zu, Dad: Als ich gerade sagte, ich bin dran, da meinte ich, dass ich kurz vorm Ziel stehe.“
„Das sind doch faule Ausreden, ich …“
„Nein, sind es nicht! Bitte, Dad. Ich möchte, dass du mir vertraust. Nur ein einziges Mal. Ich erledige diese Sache für dich, verlass dich darauf. Aber gib mir noch etwas Zeit und lass um alles in der Welt Eric aus dem Spiel. Er meint es nicht gut mit dir, Dad, das habe ich dir doch schon …“
„Eine Woche!“, sagte er knapp. „Ich gebe dir noch sieben Tage. Wenn die Sache dann nicht erledigt ist, gibt es keine Diskussionen mehr.“
Damit war das Gespräch, ohne einen Abschiedsgruß, beendet.
Aufseufzend ließ sie das Handy wieder in ihrer Tasche verschwinden. Das war typisch für ihren Vater. Mit Nebensächlichkeiten hielt er sich nicht auf. Ebenso ähnlich sah es ihm, dass er jedes Mal abblockte, sobald sie auf Eric und seine Vorbehalte gegen ihn zu sprechen kam. Wie oft hatte sie es schon versucht! Doch ihr Vater wollte davon einfach nichts hören.
Dabei war Eric ein wirklich unangenehmer Mensch. Jenna verabscheute ihn seit dem Moment, in dem sie ihm zum ersten Mal begegnet war, und es gefiel ihr zudem überhaupt nicht, wie er die Mitarbeiter der Firma behandelte. Doch am schwersten wog die Tatsache, dass sie Eric verdächtigte, ihren Vater zu hintergehen. Einmal hatte sie zufällig ein Gespräch mit angehört, bei dem er vertrauliche Informationen an eine dritte Person weitergab. Er war ein Risiko für die Firma, und damit auch für die Gesundheit ihres Vaters.
Außerdem gab es da noch etwas, das vorgefallen war und über das sie bisher mit niemandem geredet hatte und es wohl auch nie tun würde. Etwas, das nur noch mehr seinen widerwärtigen Charakter verdeutlichte.
Sie schüttelte den Kopf. Aber Eric war nicht der einzige Grund. Auch für sie selbst ging es um viel. Und jetzt, wo ihr Vater ihr dieses endgültige Ultimatum gestellt hatte, war klar, dass sie wirklich alles dafür tun musste und vor nichts zurückschrecken durfte. Sie konnte nicht einfach nur auf Tómas’ endgültigen Entschluss warten, zumal sie ohnehin nicht davon ausging, dass er ihr nach der Woche einfach so eine Zusage gebe würde.
Nein, sie musste aktiv werden, musste für das, was sie wollte, kämpfen.
Sie dachte an das, was ihr vor seinem Anruf durch den Kopf gegangen war. Hatte sie vorhin noch gezögert, so nickte sie jetzt. Wie sie es drehte und wendete, ihr blieb einfach nichts anderes übrig, als bei Tómas ihre weiblichen Reize einzusetzen. Sicher garantierte dies nichts, aber wenn sie nicht auf ganzer Linie versagen wollte, würde sie es darauf ankommen lassen müssen.
Und sie durfte nicht mehr länger zögern, denn sie Zeit drängte.
Fest entschlossen, nichts unversucht zu lassen, um ihre Aufgabe erfolgreich auszuführen, machte sie sich auf den Weg zurück zu ihrem Zimmer.
Aber warum bereitete ihr der Gedanke, mit Tómas’ Gefühlen zu spielen, dann trotzdem solches Unbehagen?
6. KAPITEL
Von Weitem betrachtet wirkte die Silhouette von Palma beinahe wie eine Filmkulisse auf Jenna. Hinter ihr lag eine recht unruhige Nacht: Nachdem sie zunächst den Luxus genossen hatte, ein Bad im Whirlpool des mit feinstem Marmor ausgestatteten Badezimmers zu genießen, war sie einfach nicht zur Ruhe gekommen. Mit offenen Augen hatte sie im Bett gelegen und darüber nachgedacht, wie sie es am besten anstellen konnte, Tómas für sich zu gewinnen.
Ein genauer Plan aber war noch immer nicht in ihrem Kopf herangereift.
Nach dem Frühstück waren sie schließlich in seinem Wagen losgefahren, und jetzt näherten sie sich der Inselhauptstadt.
Am meisten beeindruckte Jenna die über dem Hafen thronende Kathedrale La Seu, die mit ihrer prächtigen Fassade ein imposantes Beispiel gotischer Architektur präsentierte.
„Werden wir sie besichtigen?“, fragte sie, während Tómas den Wagen durch einen großen Kreisverkehr lenkte.
„Die Kathedrale?“ Er nickte. „Auf jeden Fall. Ohne sie gesehen zu haben, würde ich Sie keinesfalls nach London zurückkehren lassen. Ich kann einfach die vielen Touristen nicht verstehen, die Jahr für Jahr auf die Insel kommen und sich diese Sehenswürdigkeit entgehen lassen. Stattdessen liegen sie den ganzen Tag nur am Strand und lassen sich von der Sonne bräunen, um abends die Tapasbars unsicher zu machen. Dabei handelt es sich immerhin um Mallorcas Wahrzeichen.“
„Dann sollte man
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