Feurige Offenbarung - Dämonenglut 1
kostete die schmale Schneise, die er in das Wäldchen geschlagen hatte, und verzog dann das Gesicht, weil sie nach Seife schmeckte. „Wenn ich deine Nippel skalpieren sollte, wirst du morgen meinen Eltern bestimmt in den Ohren liegen, was ich doch für ein gemeiner Kerl bin.“
Er freute sich schon auf die freien Tage, die sie in der Nähe von Oxford verbringen würden, obwohl Mark ihn dazu überredet hatte. Für die Chases war sein Lover wie ein Familienmitglied; sie hatten ihn tief in ihr Herz geschlossen.
Alan war froh für ihn, denn Mark hatte seinen Vater auf tragische Weise bei einem Einsatz verloren. Steven Tyrell war ein berühmter Jäger gewesen, der vor den Augen seines Sohnes gestorben war, nachdem Dämonen ihn übel zugerichtet hatten. Marks Mutter war ihm kurz darauf aus freien Stücken gefolgt und hatte Selbstmord mittels Schlaftabletten begangen. Als Mündel des Ordens war der dreizehnjährige Junge im Hauptquartier aufgewachsen und hatte schon früh die Ausbildung eines Jägers durchlaufen. Seitdem verfolgte er das Dämonenpack mit glühender Leidenschaft, wie sie sonst nur Alan kannte, wenn er ihn liebte.
Marks Brust bebte unter einem tiefen Lachen und der Rasierer geriet leicht ins Schlingern. „Wenn Mum-Dad wüssten, dass sie so ein Talent gezeugt haben. Du entfernst die Haare akkurat, als würdest du den Rasen im Wembley-Stadion mähen.“
„ Willst du aussehen wie ein räudiger Hund?“, fragte Alan und hielt sich den Bauch. „Außerdem verfeinere ich gerade meine Technik, der kleine Zottelprinz ist als nächstes dran.“
Er amüsierte sich königlich über Marks weit aufgerissene Augen. Es grenzte an ein Wunder, aber diesmal schienen dem Großmaul tatsächlich die Worte zu fehlen.
***
Am nächsten Vormittag lief der Großmeister durch die Gänge des Hauptquartiers und suchte nach einer Möglichkeit, heißes Wasser zu bereiten. In seinem Zimmer hätte er zumindest einen Tauchsieder gehabt, der ihn immer in seinem Gepäck begleitete, aber er war unruhig und es hielt ihn nichts in seiner Unterkunft, obwohl sein Apartment der Präsidentensuite im Hilton alle Ehre gemacht hätte. Doch Quirin bedeutete Luxus nichts; er war schon glücklich, wenn er seinen heißgeliebten Tee schlürfen konnte.
Wieder einmal quälte ihn seine Hellsichtigkeit. Undeutlich und sprunghaft wurde er von Bildern heimgesucht, die ihn meist ratloser hinterließen, als er es vorher war. Er suchte die Jäger der B-Schicht, denn er wusste zumindest, dass ihn mit diesen Menschen mehr verband als mit allen anderen Mitarbeitern des Ordens. Irgendwie würden sie während der unheilvollen Ereignisse, die sich abzeichneten, eine enge Gemeinschaft bilden.
Er klopfte an die Tür des Computerraums und freute sich, Tracys Stimme zu hören. „Herein?“, fragte sie mit einem überraschten Unterton. Der Großmeister vermutete amüsiert, dass ihre Kollegen normalerweise nicht so höflich waren. Wahrscheinlich pflegten sie, die Tür fast aus den Angeln zu reißen.
„ Was für eine Freude für meine alten Augen …“ Yates lächelte charmant und zwinkerte ihr zu. „Wo sind all’ unsere fähigen Jäger, mein Kind? Ich habe schon bei einigen Wohnungen angeklopft, aber es scheint niemand daheim zu sein.“
Tracy erwiderte das Lächeln freundlich und deutete auf den Stuhl neben ihrem Schreibtisch. „Bitte setzen Sie sich, Meister. Wenn Sie mit einem Teebeutel vorlieb nehmen, kann ich Ihnen ein heißes Getränk zusammenbrauen.“
„ Aber gern, ich könnte jetzt einen schwarzen Tee mit einem guten Schuss Zitrone vertragen, falls sich das einrichten ließe.“
Er beobachtete die junge Frau, während sie den Wasserkocher bediente und dabei vor sich hinschmunzelte.
Ich muss aussehen wie ein alter Narr, mit meiner Teetasse in der Hand. Aber sie darf gern über mich lachen, ich mag dieses Mädchen.
„ Unsere Schicht hat ihr freies Wochenende“, sagte Tracy und schaute auf den Monitor, der keine besonderen Aktivitäten anzeigte. „Ich glaube, Mark und Alan wollten aufs Land zu Alans Eltern fahren. Colin hat ihnen die Erlaubnis erteilt, da sie binnen einer Stunde wieder hier sein können, soll te es zu einer Alarmierung kommen.“ Da die Truppe vermutete, dass etwas Großes bevo rstand, hatten die Dämonenkrieger den Auftrag erhalten, sich nicht zu weit vom Hauptquartier zu entfernen. „Und Brody tummelt sich gerade als erfahrener Berater bei einem Sonderauftrag der A-Schicht, ansonsten ist er ständig auf Bereitschaft und hält
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