Feurige Offenbarung - Dämonenglut 1

Gemeinschaft der Magierseelen anzuschließen. Es wird nicht mehr lange dauern …
    Das bahnbrechende Ereignis war das Resultat aus mehreren tausend Jahren Krieg gewesen. Die Magier waren ursprünglich eine Gilde von mächtigen menschlichen Wesen, denen die Kräfte des Universums zur Verfügung standen, um ihre Zauber zu wirken. Doch schon bald hatte sich die Gemeinschaft in zwei Lager gespalten. Die eine Gruppe vertrat die Meinung, die Magie zu eigenen Zwecken missbrauchen zu dürfen, wogegen sich schnell eine Opposition gründete, die solche Manipulationen verbot.
    Die Kluft zwischen ihnen wuchs in rasender Geschwindigkeit. Mit Grauen beobachteten die „guten“ Magier, dass die andere Seite sich am Leid der frühen Menschen ergötzte und diese absichtlich verdarben, um daraus zusätzliche Energien für gewaltige Zauber zu gewinnen.
    Der Großmeister wappnete sich gegen die Eindrücke, die auf ihn einstürmten, denn er kannte die schrecklichen Bilder bereits aus vorhergegangenen Reisen: Kriegsopfer mit eingeschlagenen Schädeln und abgetrennten Gliedern, unvorstellbare Grausamkeiten gegenüber Frauen und Kindern … Er hätte gern die Augen davor verschlossen, aber Yates wusste, dass er nicht umhin kam, sich dem Bösen zu stellen. Oh furchtbar bist du Krieg, der du vor nichts zurückschreckst!
    Die folgenden Erinnerungen aus dem umfassenden Gedächtnis spulten sich wie in Zeitraffer vor ihm ab: Natürlich blieb das entsetzliche Handeln nicht ohne Folgen für die skrupellosen Gesellen. Jeder Zauber fiel mehrfach auf seinen Ursprung zurück, und die „bösen“ Magier verwandelten sich nach und nach in finstere, abartige Kreaturen. Ihr Inneres und Äußeres degenerierte immer weiter, bis ihre Erscheinung nichts mehr mit ihrem vorherigen Aussehen zu tun hatte. Das war die Geburt der Dämonen und diese zogen sich in ihre eigene, durch Magie geschaffene Welt zurück, wo sie ungestört ihren dunklen Genüssen frönen konnten.
    Dreh- und Angelpunkt war das Schicksal der Menschheit, sie war den Zauberern auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, dabei hatten sie in den guten Magiern ihre Hüter und in den Dämonen ihre Zerstörer. Da diese unterschiedlichen Ansichten auf Dauer nicht miteinander zu vereinbaren waren, lieferten sich die beiden Lager über Jahrtausende erbarmungslose Schlachten, die auf beiden Seiten viele Opfer forderten. Irgendwann waren sie an einen Punkt gekommen, an dem sich die mystischen Wesen fast gegenseitig ausgelöscht hatten.
    Dann kam es zu dem Pakt, der die Parteien dazu verpflichtete, das Gleichgewicht zwischen den positiven und negativen Kräften zu wahren. Jeder Pol hat einen obersten Primus, der persönlich darüber zu wachen hat, dass die Vereinbarung eingehalten wird. Und diese Bürde liegt zurzeit auf meinen Schultern , dachte Quirin Yates und fühlte sogar in seinem Zustand, wie er unter der Last fast zusammenbrach. Die große Verantwortung war ihm durch die Bilder wieder bewusst geworden.
    Aber dann spürte er ein Kribbeln in seinem Körper, das der sexuellen Ekstase sehr ähnelte – er musste sich der Quelle der Kraft genähert haben. Es strömte durch seinen Körper, als würde jede einzelne Zelle einer Batterie neu aufgeladen.
    Ich brauche diese Zuversicht! Der Pakt wurde nur für dreitausend Jahre geschlossen. Und diese Zeit ist mittlerweile fast vergangen …
    Für eine ganze Weile ließ sich der alte Mann einfach treiben, er fühlte sich gut, umgeben von wohlwollenden Seelen, die ihn mit ihrer Kraft speisten. Aber dann wurde er plötzlich von einem Bild getroffen, das er nur seiner Hellsichtigkeit zu verdanken haben konnte. Die Wucht schleuderte ihn aus der Trance und er saß wieder in dem Ohrensesseln.
    Langsam tropfte die Umgebung des Apartments in sein Bewusstsein, doch eine undeutliche Fotografie brannte sich in sein Hirn: Ein schmerzverzerrtes Gesicht, das er nicht genau erkennen konnte, und dahinter erhob sich das gewaltige Haupt eines gehörnten Dämons.

***

    Mark lenkte den Lotus durch die grünen Hügel der Cotswolds, ei ner idyllischen Landschaft im Herzen Englands, während der warme Wind an seinem langen Haar zerrte. Der S portwagen wirkte wie ein Fremdkörper auf den gewundenen Straßen, doch die beiden Jäger genossen schon jetzt ihre freien Tage. Nicht ohne Grund hatten viele wohlhabende Londoner hier ihr Feriendomizil, denn der Moloch Großstadt war ganz in der Nähe, ohne aber seine Krallen nach den Erholungssuchenden ausstrecken zu können. Alans Familie wohnte in