Feurige Offenbarung - Dämonenglut 1
zu überschreiten, doch der Großmeister nahm aufmunternd seinen Ellbogen und schob ihn vorwärts. „Dir droht hier kein Unheil, mein Sohn. Bleib immer nur nah an meiner Seite, dann wird dir nichts geschehen!“ Quirin wusste: der dämonische Teil in Delwyn konnte spüren, wie gut diese Kirche gegen die Unterweltler gesichert war. Zu Lebzeiten der Templer sorgten die großen Magier dafür, dass bei jedem neu errichteten Gebäude Kristalle in das Mauerwerk eingebaut wurden, die die Dämonen draußen hielten. Aus diesem Grund können die finsteren Geschöpfe zahlreiche „heilige“ Geb äude nicht betreten.
Yates nahm Delwyn mit unter seinen magischen Schutzschild, der ihn wie eine unsichtbare Aura umgab, und bedeutete ihm erneut, sich in seiner Nähe zu halten. Dann schaute er den jungen Mann durchdringend an. „Weißt du, warum wir hier sind?“
Delwyn schüttelte den Kopf. „Bitte sagen Sie es mir.“
„ Nun, es braucht eine mächtige Waffe, um einen mächtigen Dämon in der Unterwelt zu töten. So kommen wir dann zu dem Schwert, das der Handlanger Madoc vermutlich für seinen Herrn Yorath fordert. Um dieses von uns zu erpressen, haben sie Alan Chase entführt – ein Umstand, auf den Jäger Tyrell immer wieder sachte hingewiesen hat.“ Der greise Templer lächelte Mark an, der schon wieder ungeduldig um sich schaute. Wie es aussah, suchten seine Augen die Waffe, um sie möglichst schnell an sich zu reißen und loszustürmen.
„ Aber was könnte mein Vater mit diesem Artefakt wollen?“, fragte Delwyn zögerlich, als sie in die Kirche schritten.
„ Den Orden schwächen, mein Sohn. Es ist die wichtigste Waffe, die wir in unserem Besitz haben. Nur diese magische Klinge vermag es, einem Dämonenfürsten eine Wunde zuzufügen, die er nicht mit seinen Kräften heilen kann. Falls die Unterwelt tatsächlich eine Armee rekrutiert, wie du uns erzählt hast und wie ich schon lange vermutete, hätten wir ohne dieses Artefakt nicht viele Chancen, sie zu besiegen.“
Jetzt ging Mark ein Licht auf. Kam Yates deshalb nach London? Aber wie konnte er das alles vorhersehen? Und warum habe ich das Gefühl, er verschweigt uns etwas?
„ Du weißt“, sagte der alte Mann, „dass wir deinen Vater töten werden, falls er uns den Jäger Chase nicht ausliefert? Du kannst also jederzeit aus dieser Mission aussteigen, junger Freund.“
„ Ich komme mit und werde euch nicht im Weg stehen“, flüsterte der Halbling.
Marks Ungeduld brachte ihn davon ab, weiter darüber nachzudenken. „Kann ich jetzt endlich dieses Schwert haben? Wir haben schon eine Viertelstunde vergeudet, seitdem wir Seymours Büro verlassen haben!“
„ Du hast recht, Mark, wir sollten uns sputen, aber es ist nicht deine Bestimmung, der Schwertträger zu sein. Das Schicksal hat Brody Leeds erwählt!“
Der dunkle Jäger wollte aufbegehren, doch Yates drehte ihm demonstrativ den Rücken zu und reichte Brody die Hand. „Ich brauche nun deine Hilfe, mein Freund“, sagte der alte Mann und zog einen widerstrebenden Dämonenkrieger zu den Marmorstatuen von neun Rittern, die auf ihren steinernen Särgen ruhten. Sie befanden sich in der Round Church, umgeben von dunklen Säulen, und das Gewölbe hatte etwas feierlich Erhabenes.
Tracy flüsterte Mark zu: „Liegen da die Leichname drin?“
„ Nein, die Sarkophage sind leer“, antwortete dieser, doch der strenge Blick des Großmeisters brachte ihn zum Schweigen.
„ Bitte konzentriere dich, Brody. Sage mir, welche der Statuen das magische Schwert in den Händen hält.“ Der Großmeister entließ ihn erst jetzt aus seinem Griff und der Jäger schaute verunsichert zu Mark, dessen Kiefermuskeln verbissen arbeiteten. Sein Kollege atmete tief durch und sagte dann so leise zu Brody, dass der alte Mann es nicht hören konnte: „Vielleicht ist es deine Aufgabe, mir das Liebste in meinem Leben zurückzugeben, nachdem ich dir das Deine fast genommen hätte.“ Der Blick, den die beiden Männer daraufhin wechselten, sagte mehr als tausend Worte. Brody lächelte, und die Anspannung zwischen den beiden löste sich auf.
„ Ich werde mein Bestes tun“, versprach er und begann, auf jede der Nachbildungen eines Ritters seine Hände zu legen. Als er bei einer unscheinbar aussehenden Figur ankam und den kalten Marmor berührte, spannte sich Brodys Körper an, er empfing eine deutliche Vision. Als er dabei mit den Fingern über das Schwert aus Stein fuhr, rief er: „Das ist es!“
Quirin Yates schritt sofort zur Tat,
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